An der chilenischen Pazifikküste, nur 120 Kilometer westlich der Hauptstadt Santiago de Chile, befindet sich Valparaíso. Eine Stadt, die ihren Besuchern den Kopf verdreht: Bunte Street Art und frische Meeresluft entführen euch hier in eine andere Welt. Kommt mit!
Bunte Häuser säumen die Gassen, Straßenkunst ziert die Wände und unzählige Aufzüge, die von den unteren Regionen in die oberen führen, prägen die chilenische Hafenstadt Valparaíso. Wer die Kultur des Landes genauer kennenlernen, ein paar kulinarische Highlights probieren und fabelhafte Ausblicke genießen möchte, der sollte bei einer Reise durch Chile unbedingt diese Stadt am Pazifischen Ozean besuchen. Was euch hier erwartet, verrate ich euch jetzt.
Valparaíso – ein Juwel am Pazifik
Anreise nach Valparaíso
Die Anreise nach Valparaíso gestaltet sich glücklicherweise unkompliziert: Wer nach Chile reist, wird irgendwann unumgänglich in der Hauptstadt Santiago de Chile landen, denn diese ist der Dreh- und Angelpunkt des Landes.
Schon für unter 500€ findet ihr ab Deutschland Flüge mit Zwischenstopp nach Santiago de Chile. Seid ihr bereits in Südamerika, könnt ihr mit dem Fernbus anreisen oder von den großen Flughäfen per Direktflug herfliegen.
An dem Busbahnhof Terminal Sur im westlichen Stadtzentrum von Santiago de Chile könnt ihr einfach nach einem Bus nach Valparaíso fragen. Diese fahren in der Regel ein bis zwei Mal in der Stunde. Der Bus bringt euch in 80 Minuten mit Klimaanlage und häufig sogar mit WLAN zur Küstenstadt Valparaíso.
Klima in Valparaíso
Das Klima in Valparaíso eignet sich ganzjährig für eine Reise an die Küste. Wer gerne Sightseeing mit Strandurlaub kombinieren möchte, kommt am besten zwischen Oktober und April, wenn hier mit 23 bis 30°C und viel Sonne Sommerzeit ist. In den chilenischen Wintermonaten sind es um die 15°C – das perfekte Wetter für Sightseeing und Kulturprogramm. Alle Infos für die beste Reisezeit in Chile gibt’s in meinem Reisekalender.
Unterkünfte in Valparaíso
Als Unterkunft kann ich euch ein Bed & Breakfast wie das La Casa Piola oder ein Hostel, zum Beispiel das Casa Volante Hostal, ans Herz legen. Schließlich seid ihr hier, um die Stadt zu entdecken und in einem Hostel lernt man häufig Gleichgesinnte kennen, die ebenfalls durch Chile reisen.
Wer es hochwertiger mag, findet auch schöne Airbnbs oder 3-4 Sterne Hotels in Valparaíso. Alternativ könnt ihr auch im Nachbarort Viña del Mar unterkommen. Hier findet ihr einige gute Hotels unweit der Strände und könnt in 20 Minuten mit dem Bus nach Valparaíso fahren.
Sehenswürdigkeiten in Valparaíso
Etwa 250.000 Einwohner nennen die chilenische Hafenstadt an der Pazifikküste ihr Zuhause. Wer Bilder von Valparaíso sieht oder erstmals einen Fuß auf ihre Straßen setzt, wird von dem künstlerisch-kreativem Charme verzaubert: Street Art, eine eigensinnige Architektur und der Mix aus Geschichte und Moderne machen den Pazifikjuwel einzigartig und so wurde der historische Stadtkern bereits in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Welche Orte ihr auf keinen Fall verpassen solltet, erfahrt ihr jetzt.
Spannende Museen
La Sebastiana ist ein Museum über den chilenischen Schriftsteller und Dichter Pablo Neruda in dessen ehemaligem Wohnhaus. Nicht nur die Gemälde und Möbel im Inneren des Hauses zeigen wahre Kunst und erzählen die Geschichte des Dichters, auch von außen erstrahlt das Gebäude in einem extravaganten Glanz. Ein besonderes Erlebnis bietet das Museo de Historia Natural de Valparaíso, ein Museum, das euch die Naturgeschichte des Landes näherbringt und mit authentischen Ausstellungen auch bei Familien mit Kindern für Begeisterung sorgt.
Kunstinteressierte sollten unbedingt den Palacio Baburizza besuchen. Das Museum wurde vor einigen Jahren zu einem historischen Denkmal erklärt, denn es beherbergt einige Schmuckstücke der bildenden Kunst, darunter nicht nur Gemälde, sondern auch Wandverzierungen, Mobiliar und Details am Gebäude selbst.
Straßenkunst & atemberaubende Aussichten
Der Cerro Concepción ist ein Hügel, der euch neben sehenswerter Street Art einen unglaublichen Ausblick auf das Meer und Valparaíso bietet. Nicht ohne Grund zählen viele Teile des Viertels zum UNESCO Welterbe. Wer den Weg nicht unbedingt auf sich nehmen möchte, der kommt auch mit dem Ascensor Concepción nach oben.
Besonders beliebt in diesem Viertel ist die Straße Paseo Gervasoni. Ein Kunstwerk der Street Art reiht sich hier an das nächste. Während viele Häuser heruntergekommen und verarmt wirken, wertet die Straßenkunst das Gesamtbild auf und verleiht den Gassen einen einzigartigen Charme.
Schlendert durch die Gassen, lasst euch von der Kunst verzaubern und genießt unbekannte Ecken, die euch unglaubliche Ausblicke bescheren. Hier gibt es nicht den einen Ort, jede Straße hat ihren Charme. Lauft am besten planlos umher und lasst euch überraschen.
Ähnliches erwartet euch auf dem Cerro Alegre, wo sich auch der Baburizza Palast befindet. Auf Kopfsteinpflasterstraßen und kaputten Gehwegen könnt ihr hier durch das historische Viertel spazieren, das vor allem von deutschen und britischen Einwanderern geprägt wurde. Haltet die Augen auf, denn an jeder neuen Hauswand wartet ein anderes Street Art-Kunstwerk auf euch. Ein besonderes Highlight ist auch die bekannte Templeman-Treppe, bei der jede Stufe in einer anderen Farbe erstrahlt. Blickt auch über eure Schultern, denn hinter euch funkelt das Meer vor dem Hafen Valparaísos in blauen Farben.
Wer noch nicht genug hat: Auf dem Cerro Bellavista warten, wie der Name schon verrät, die schönsten Aussichten auf euch.
Der Hügel, der gleichzeitig ein Stadtviertel darstellt, ist nicht nur Heimat des La Sebastiana Museums, sondern zählt zu den schönsten Aussichtspunkten der Stadt, denn von hier könnt ihr geradewegs auf die Bucht von Valparaíso hinunterblicken. Meine Empfehlung ist, mit einem Ascensor den ersten Hügel hinaufzufahren und dann blind durch die Gassen zu den anderen Hügeln zu spazieren. So findet ihr die schönsten Ecken – verlaufen erwünscht!
Ascensores an jeder Ecke
Die Aufzüge in Valparaíso sind eine Sehenswürdigkeit für sich. Fast 30 von ihnen versteckten sich bereits seit 1883 überall in der Hafenstadt. Mittlerweile gibt es durch Erdbeben und Brände nur noch 16, von denen noch neun in Betrieb sind.
Die Ascensores sind eine Mischung aus uns bekannten Fahrstühlen und Seilbahnen, die euch mit wunderbarer Aussicht schräg die Hügel hinauffahren und euch so nicht nur den Weg nach oben erleichtern, sondern gleichzeitig eine fabelhafte Atmosphäre bieten. Die beliebtesten Aufzüge sind die folgenden:
- Ascensor Reina Victoria: Er bringt euch auf den Cerro Alegre, wo ihr unglaubliche Street Art Kunst bestaunen könnt.
- Ascensor El Peral: Auch mit diesem Aufzug kommt ihr auf den Alegre Hügel. Er wurde vor 20 Jahren zum Nationaldenkmal Chiles erklärt.
- Ascensor Artillería: Die Seilbahn bringt euch auf den Cerro Artillería, während ihr in erster Reihe auf den Industriehafen blicken könnt. Oben an der Paseo 21 de Mayo erwartet euch ein kleiner Markt, auf dem ihr Souvenirs kaufen könnt.
- Ascensor Polanco: Der Aufzug bringt euch auf den gleichnamigen Hügel und ist der einzige, der nicht technisch angetrieben wird. Auch er zählt zu den Nationaldenkmälern Chiles.
Ausflüge in die Umgebung von Valparaíso
Wer nicht gerade aus Santiago de Chile angereist ist, der sollte unbedingt einen Ausflug machen oder sogar die Weiterreise hierhin antreten.
Die Hauptstadt von Chile steckt voller spannender Orte, wie dem eindrucksvollen Moneda Palast, dem Plaza de Armas und der atemberaubenden Aussicht auf dem Cerro San Cristobal, auf den ihr ebenfalls mit einem Ascensor fahren könnt. Außerdem eignet sich die Stadt perfekt zum Shoppen, es gibt unzählige erstklassige Restaurants und Cafés, Museen, Straßenkünstler und viele Parks. Langweilig wird es sicher nicht.
Strandfeeling in Viña del Mar
Etwas näher habt ihr es nach Viña del Mar. Die viertgrößte Stadt des Landes ist für Chilenen wie auch Touristen ein klassischer Urlaubsort, denn hier geht es um Strandurlaub, Wellenreiten und Meer.
Die schönsten Strände der Stadt sind der Playa Caleta Abarca und der Playa de Reñaca. Perfekt zum Surfen, Erholen und für wunderschöne Sonnenuntergänge.
Eine wunderschöne Felslandschaft prägt die Küste, dazwischen verstecken sich Strandabschnitte. Gepflegte Parkanlagen wie der botanische Garten verschönern die Stadt und die Dünen am Stadtrand laden zum Sandboarden ein. Viña del Mar ist rundum der perfekte Ort für eine Auszeit. Aber Vorsicht: In der Hauptsaison, wenn auch die Chilenen Ferien haben, wird es hier richtig voll. Die Sommerferien gehen von Mitte Dezember bis Mitte Februar.
Chilenische Leckereien
Natürlich hat Valparaíso auch kulinarisch einiges auf dem Kasten: Die chilenische Küche wurde durch Einflüsse der Einwanderungen aus Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich und England geprägt, aber hat natürlich auch viel Ursprüngliches zu bieten. Entsprechend vielfältig ist das Angebot an Gerichten.
Bars & Pubs
Vor allem an Chiles Küste spielen Fisch und Meeresfrüchte eine wichtige Rolle, aber auch Fleischgerichte gehören auf die Karte. Eine typische Mahlzeit ist Arroz con Pollo, Hähnchen mit Reis, oder auch Lomo a lo Pobre, ein Gericht mit Rindfleisch, Pommes und Spiegelei. Das wohl bekannteste Gericht sind die Empanadas, Teigtaschen, die unterschiedlich gefüllt sein können, in der Regel aber Hackfleisch, Oliven, Zwiebeln, Rosinen und Ei enthalten. Wem all das noch nicht zusagt, der findet in Eintöpfen und Suppen die Erlösung für den hungrigen Magen.
Mercado el Cardonal
Wer einen Einblick in die Kultur von Valparaíso bekommen möchte, dem empfehle ich, den Mercado el Cardonal zu besuchen. Hierher kommen in erster Linie Einheimische, um frisches Obst, Gemüse und andere Lebensmittel zu kaufen. Der Markt ist täglich von 5 bis 18 Uhr geöffnet und immer gut besucht. Schlendert einfach durch die Gänge und probiert hier und da ein paar leckere lokale Lebensmittel. Zu solch niedrigen Preisen bekommt ihr sie sonst nirgendwo.
Chilenischer Wein
Wein ist ein wesentlicher Bestandteil der chilenischen Küche. Überall im Land verteilt findet ihr Weinanbaugebiete, denn das Klima ist dafür perfekt. Seid ihr länger in Chile unterwegs, empfehle ich euch ein Weingut zu besuchen.
Das Aconcagua- und das Casablanca Tal befinden sich nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt und beide eignen sich perfekt für einen kulinarischen Ausflug. Besonders empfehlenswert ist das Weingut La Recova Vineyard im Valle de Casablanca. Erfahrt hier alles über die Philosophie des chilenischen Weins, genießt die fabelhafte Atmosphäre in den Weinbergen und kostet erstklassige Weine auf dem urigen Gut zwischen Blumen und Trauben.
Entdeckt das Juwel am Pazifik
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe mich direkt in die Hafenstadt verliebt. Die bunten Häuserwände und die gesamte Atmosphäre sind einfach einzigartig. Doch Südamerika versteckt noch viele weitere bezaubernde Städte. Deshalb solltet ihr euch unbedingt mehr von dem Kontinent anschauen und beim Backpacking in Südamerika die unterschiedlichen Kulturen kennenlernen.