Habt ihr schon mal von Usbekistan gehört? Oder gar überlegt, dorthin in den Urlaub zu fahren? Höchstwahrscheinlich nicht… Für viele Menschen ist Usbekistan ein komplett unbekannter Exot. Ich stelle euch die schönsten Ecken vor und kann euch jetzt schon sagen, so schön habe ich mir das Land beim besten Willen nicht vorgestellt.

Usbekistan begeistert mit orientalischen Schmuckstücken wie Buchara und Samarkand, tollen Städten mit einzigartigem Flair. Gleichzeitig aber auch mit einer beeindruckenden Natur, mit riesigen Bergseen, Wüstenlandschaften und einer spannenden Kultur. Irgendwie scheint das Land wie eine Mischung aus Indien und dem Oman, mit russischem Akzent: heiße Wüsten mit schönen Oasen, freundliche Menschen und beeindruckende Städte laden zum Staunen ein.

Eine Reise durch Usbekistan

Einreise und Ankunft | SamarkandBuchara

Warum ausgerechnet Usbekistan?

Ich habe mit Norbert und Gabi echte Usbekistan-Experten gefunden und sie nach ihren Erfahrungen und Eindrücken gefragt. Die beiden haben sich vor gar nicht allzu langer Zeit für eine Reise in das zentralasiatische Land entschieden und sind begeistert. Für euch haben sie mir von ihren Erfahrungen berichtet und geben viele hilfreiche Tipps für eine abenteuerliche und spannende Reise. „Die Seidenstraße hat schon lange zu unseren Traumzielen gehört. Wir sind zwei Wochen lang mit einer Reisegruppe zu den bekannten usbekischen Städten wie Chiwa, Buchara und Samarkand gereist.“ Ein toller Trip, den die beiden sicherlich so schnell nicht wieder vergessen werden.

natur_usbekistan_shutterstock_1420699310-1

Einreise und Ankunft über Kirgistan

„Man kann sehr gut mit Turkish Airlines in die Region reisen. Istanbul ist ein großer Hub für Flüge nach Zentralasien. Wir sind also von München über Istanbul zunächst nach Osch in Kirgistan, nahe der usbekischen Grenze gereist, später dann weiter über Land nach Usbekistan. Auf jeden Fall muss man sich auf strenge Einreise- und Ausreisekontrollen einstellen.“

Nach ca. 9 Stunden Reisezeit landet man von Deutschland mit Zwischenstopp in Istanbul in der kirgisischen Stadt Osch. Alternativ kann man natürlich auch direkt nach Taschkent, in die Hauptstadt Usbekistans, von Europa, Asien und dem Mittleren Osten aus fliegen. Die Stadt wird von mehreren internationalen Fluggesellschaften angeflogen, unter anderem von der Lufthansa. Die beste Reisezeit ist im Frühjahr oder Herbst, wenn es nicht ganz so heiß ist. Im Sommer liegen die Durchschnittstemperaturen nämlich bei 30 bis 35° Celsius, was schnell unangenehm werden kann.

Alle ausländischen Staatsangehörigen müssen sich (wenn sie länger als 72 Stunden in Usbekistan sind) registrieren. Die Registrierung wird automatisch gemacht, sobald ihr in einem lizensierten Hotel eincheckt. Nach dem Check-in erhaltet ihr eine Registrierungskarte, die man am besten zusammen mit dem Reisepass aufbewahren sollte.

Die orientalische Perle Samarkand

Usbekistan punktet mit einer beeindruckenden kulturellen Vielfalt, begonnen mit den Nomaden und den sesshaften Bauern, mit griechischen, sowjetischen, und auch buddhistischen Einflüssen, wegen seiner Lage an der Seidenstraße, sowie islamischen Einflüssen aus der Zeit der arabischen Eroberungen. Die Gegensätze sind einfach unglaublich. Viele Gebäude sind deutlich sowjetisch beeinflusst, andere sind arabisch geprägt und fein verziert. Zusätzlich findet man aber auch in den Städten fast europäisch wirkende Bauwerke. Die usbekische Stadt Samarkand ist eine der ältesten Städte der Welt und bietet unglaublich viel zu sehen.

 

Schöne Gebäude findet man in der eindrucksvollen arabischen Stadt Samarkand an jeder Ecke. Alle sind verziert mit feinsten Mosaiken, vor allem in blau und sandfarben. Besonders schön sind das blaue Gur Emir Mausoleum, die 44 Meter hohe, blau geflieste Kuppel der Bibi Khanum Moschee, und die feinen türkisblauen Ornamente an vielen Gebäuden. Auf einer Stadtrundfahrt durch Samarkand kann man die besten Sehenswürdigkeiten abklappern. Vorbei am absoluten Highlight, dem Registan-Platz geht es zum Schahi-Sinda Ensemble, einer der berühmtesten Nekropolen der Welt, bis zur sehenswerten Koranschule und Sternwarte des Madrasa Ulugh Beg aus dem 15. Jahrhundert.

Auch ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch des Central Bazaar neben der Moschee Bibi Khanum. Hier gibt es Rinderfüße mit Fell und Huf hübsch angerichtet neben frischem Salat und Brautkleidern, sowie Teppiche direkt neben Frischfleisch und Nüssen. Am eindrucksvollsten sind aber die farbenprächtigen, oft paillettenbesetzten Stoffe, aus denen sich modebewusste Usbekinnen ihre Kleider nähen.

Von Samarkand aus empfiehlt sich auch ein kleiner Ausflug nach Shahrisabz, in die Heimatstadt des grausamen Herrschers Tamerlan. Der „weiße Palast“ Tamerlans ist zwar schon etwas verfallen, aber das Dorut Tilovat-Ensemble mit der blau überkuppelten Ko’K-Gumbaz-Moschee ist sehr sehenswert.

Buchara – eine Märchenstadt aus 1001 Nacht

Eine Bilderbuchstadt wie aus 1001 Nacht findet man mit Buchara. Die verwinkelten Gassen der Altstadt lassen einen die orientalische Vergangenheit spüren, man erlebt das gemütliche Leben der Bewohner dieser Traumstadt hier am besten. In der Chor-Minor, einem eindrucksvollen Gebäude mit vier blauen Kuppeln kann man wunderschöne orientalische Teppiche kaufen. Beeindruckend ist auch der Innenhof der Mir i Arab Medressa bei Sonnenuntergang und natürlich noch massenhaft andere Sehenswürdigkeiten. In der Weltkulturerbe-Stadt mit engen Gassen, hellen Steingebäuden und einem lebhaften Basar, werden die Märchen von Aladdin und Ali Baba spürbar wahr.

usbekistan_shutterstock_1301672602-1

Warum gerade Usbekistan? – Norbert und Gabi erzählen über ihre Erlebnisse

Was genau hat euch gereizt, gerade in ein Land zu gehen, das in unseren Augen als unsicher gilt? 

„Natürlich haben wir uns vor unserer Reise gut informiert. Man reist in eine Region, deren Länder man mit Terrorismus bzw. radikalem Islamismus identifiziert. Die usbekische Regierung hat aber den radikalen Islamismus lange vor uns als Risikofaktor für die innere Stabilität identifiziert und unterdrückt extremistische Strömungen radikal. Das geht sogar so weit, dass die Regierung jegliche Opposition im Land unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung unterdrückt, das heißt innere Stabilität auf Kosten der Menschenrechte. Man stellt schnell fest, dass Usbekistan für Touristen eigentlich kein unsicheres Land ist, zumindest nicht unsicherer als andere exotische oder weiter entfernte Reiseziele. Man fühlt sich als Tourist in Usbekistan sicher – wie überall sollte man einfach die üblichen Spielregeln befolgen und zum Beispiel auf dem Basar vorsichtig sein.“

Warum ist Usbekistan eine Reise wert? Drei Dinge, die euch absolut fasziniert haben?

„Schmelztigel verschiedener Kulturen, historische Städte der Seidenstraße und die besondere Atmosphäre der Wüste.“

Wie habt ihr euch auf die Reise vobereitet? 

„Für die Reisevorbereitung sehr gut geeignet ist der Reiseführer Kulturschock Usbekistan, der ausführlich und mit etwas anderem Blickwinkel als die üblichen Reiseführer über das Land berichtet.“

Wie sieht es aus mit Essen und Unterkunft in Usbekistan?

„Generell waren wir durchweg in Hotels mit gutem (westlichen) Standard untergebracht, trotzdem lokale, keine westlichen Hotelketten. Besonders gut gefallen hat uns die Übernachtung in einer Jurte in einem Wüstencamp mitten im Nichts – ohne Strom und großen Komfort. In den Hotels gab es auch nie Probleme mit Internet- oder Handyempfang, wenn man über Land unterwegs war, gab es aber meistens keinen Empfang.

Die Mahlzeiten in den Hotels sind meist sehr reichhaltig: Von Teigtaschen mit Gemüse- oder Hackfleischfüllung, sehr leckeren Gemüsesuppen, Rindfleisch in verschiedenen Variationen und als Nachtisch Obst oder kleine Kuchen, war alles sehr lecker. Zum Trinken gibt es Wasser und Tee (schwarzer und grüner Tee), außerdem diverse lokale Biersorten, Cola oder Wein. Die Kosten dafür sind echt moderat, ein Bier kostet ca. 1,50 bis 2,50 Euro, eine Flasche Wein ca. 4 bis 5 Euro, Wodka 1 Euro und ein halber Liter Wasser ca. 50 Cent. Eine besonders leckere usbekische Spezialität ist das orientalische Reisgericht Pilaf.

Beim Essen sollte man sich trotzdem an einige Regeln halten: ungewaschene Salate, nicht schälbares Obst und „Cremeschnittchen“ sollte man möglichst vermeiden. Das Wasser ist kein Trinkwasser, auch Eiswürfel sollte man möglichst weglassen. Zum Zähneputzen ist es okay. In der Reiseapotheke sollte auf jeden Fall etwas gegen Durchfallkrankheiten dabei sein.“

Was sind absolute No Go’s in Usbekistan? Was macht man hier einfach nicht?

„Usbekistan ist ein muslimisches Land, wenn auch historisch bedingt, sehr tolerant. Trotzdem sollte man nicht in kurzen Hosen oder ohne Kopfbedeckung in die Moschee gehen. Man sollte auch öffentlich keine kritischen Fragen zu Politik und Regierung stellen bzw. die Staatsmacht in Form von Polizei und Behörden respektieren – angefangen von Passkontrollen an „strategischen“ Orten oder Fotografie-Verboten.“

Wie sind die Usbeken? Hattet ihr die Gelegenheit welche kennen zu lernen?

„Die Usbeken sind ein sehr gastfreundliches Volk. Die Leute dort sind uns sehr offen begegnet. Sie sind neugierig auf Fremde und freuen sich, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und wollen gerne ihre Sprachkenntnisse in Englisch oder auch Deutsch zeigen – ohne aufdringlich zu sein. Sie sind sehr stolz auf ihr Land.“

Auch wenn ihr nächster Urlaub erst einmal an die Ostsee geht, würden Norbert und Gabi diese Reise auf jeden Fall weiterempfehlen und jederzeit noch einmal machen. Also lasst euch nicht aufhalten und entdeckt das schöne Land im Orient für euch. Schickt mir einfach eine Reiseanfrage und ich suche euch eine individuelle Reise heraus.

Weitere außergewöhnliche Reiseziele