Das japanische Tohoku im Norden von Honshu begeistert Besucher mit all seinen Facetten: Beim Entdecken der vielen Tempelanlagen inmitten wilder Natur, beim Kennenlernen der Kultur in Tohokus Städten und beim Mitfeiern auf einem der unzähligen traditionellen Events. Lasst euch das nicht entgehen!
Ein absoluter Geheimtipp im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu ist die Region Tohoku. Wer nicht auf Touristenmassen steht und die Kultur Japans auf authentische Art kennenlernen möchte, der sollte unbedingt hierher reisen. Ganz egal, ob ihr lieber in der Natur seid, durch Berglandschaften wandert und Ausblicke an der Küste genießt, oder ob ihr die Traditionen und die Kultur verstehen möchtet – Tohoku hält für jeden von euch ein Highlight bereit. Kommt mit auf die Reise in eine unbekannte Region Japans.
Geheimtipp Tohoku
Fakten über Tohoku | Eure Anreise
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Fakten über Tohoku
Tohoku, auf Japanisch Tōhoku geschrieben, ist eine Region, die im nördlichen Teil von Honshu, der größten japanischen Hauptinsel, und südlich von Hokkaido liegt. Anders als rund um Tokio oder Osaka, leben in Tohoku gerade mal 9 Millionen Einwohner auf über 60.000 km². Zum Vergleich: In der Stadt Tokio leben mit 9,5 Millionen etwa genauso viele Einwohner auf etwa 1% der Fläche von Tohoku: 622 km². Schon fast ein bisschen schockierend, aber auf jeden Fall ein Grund mehr, nach Tohoku zu reisen und euer Bild von Japan aufzufrischen. Kleine traditionelle Orte, eine unglaubliche Küstenlandschaft und malerische Flüsse zwischen Berghängen erwarten euch hier. Außerdem ist Tohoku sowohl am Pazifik als auch am Japanischen Meer gelegen – perfekt für Roadtrips entlang der Küste und kurze Zwischenstopps am Meer.
Die beste Reisezeit für Tohoku hängt von euren Präferenzen während einer Reise ab. Im Sommer ist es warm, aber nicht zu heiß, dafür liegen in diesem Zeitraum auch die meisten Regentage. Der Winter in Japan ist dem unseren sehr ähnlich. Da es viele Berge und auch Skigebiete gibt, kann man in Tohoku einen wunderbar schneereichen Skiurlaub verbringen. Um möglichst viel zu erkunden und die Natur und Kultur kennenzulernen, empfehle ich euch die Zeit von April bis Mai, vor allem während der Kirschblüte in Japan, oder von Oktober bis November. Der Zeitraum ist vergleichsweise regenarm und mit Temperaturen um die 15 Grad sehr angenehm für Sightseeing.
Im Süden von Tohoku liegt Fukushima: Im März des Jahres 2011 ereignete sich als Folge eines Erdbebens, das einen Tsunami auslöste, in Tohoku eine Nuklearkatastrophe in einem Kraftwerk der Präfektur Fukushima. Auch wenn die tragische Katastrophe wohl für immer unvergessen bleibt, hat sich die Lage für die Angestellten am Kraftwerk wieder normalisiert. Bedenken wegen Radioaktivität müsst ihr bei einer Reise nach Tohoku nicht haben, solltet aber auf Raten des Auswärtigen Amtes die direkte Nähe zum Kernkraftwerk Fukushima meiden. Fünf weitere Präfekturen ergänzen die Region, darunter Akita, Aomori, Iwate, Miyagi und Yamagata.
Eure Anreise nach Tohoku
Direktflüge nach Tohoku gibt es zwar keine, doch könnt ihr mit einem Zwischenstopp für unter 800€ ab Frankfurt nach Sendai, in die größte Stadt der Region, fliegen. Da die Zwischenstopps aber in der Regel in Japan sind, wäre der einfachste und wohl auch günstigste Weg ein Flug nach Tokio oder Nagoya, wo ihr auch durchaus noch ein paar Tage Zeit zum Sightseeing einplanen solltet. Von dort könnt ihr entweder einen Direktflug nach Sendai buchen, den ihr schon ab knapp über 100€ für Hin- und Rückflug bekommt. Oder ihr fliegt – und das würde ich euch eher empfehlen – alternativ nach Tokio, steigt in den Zug oder nehmt euch einen Mietwagen und fahrt nach Tohoku hoch. Bis nach Sendai sind es über den schöneren Weg an der Sanriku Kaigan Küste entlang etwa 350 Kilometer, für die ihr bei Durchfahrt gute 4,5 Stunden braucht. Plant aber lieber ein paar Stopps an der Küste mit ein. Warum genau, das erzähle ich euch später noch…
Sehenswürdigkeiten in Tohoku
Tohoku ist ein echtes Paradies und kann vor allem mit beeindruckenden Berglandschaften, idyllischen Flüssen und Seen, Onsen, Reisfeldern und kalten Wintern, die perfekt zum Skifahren sind, punkten. Hier kommen alle Sehenswürdigkeiten der Region, die ihr nicht verpassen dürft.
Größte Stadt Sendai
Die Großstadt Sendai liegt in der Präfektur Miyagi. Sie ist die größte Stadt Tohokus mit einer Million Einwohnern – perfekt, um in die Kultur Japans und vor allem Tohokus einzutauchen. Wer mutig ist, kann sich an Gerichten wie dem Gyutan, der Rinderzunge, probieren, das hier als sehr traditionell gilt. Kulturinteressierte können das Zuihoden Mausoleum, verschiedene Tempel und Schreine oder sogar das Aoba Schloss bewundern. Es gibt einiges zu entdecken.
Die Kieferninseln von Matsushima
Die Stadt Matsushima ist nur wenige Kilometer nördlich von Sendai gelegen und erlangte dank der Schönheit der 260 Kieferninseln Berühmtheit, die in einer Bucht vor Matsushima liegen. Zauberhafte kleine Strände ziehen sich an der Küste entlang und kleine rote Brücken bringen euch auf die eine oder andere Insel wie Oshima Island.
Auf dieser Insel könnt ihr euch kleine Schreine und sogar Höhlen anschauen, in die in früheren Zeiten die Mönche zum Meditieren gegangen sind. In Matsushima findet ihr außerdem einen der bedeutendsten Tempel der Region: den Zuigan-ji.
Tradition & Natur in Yamagata
Die perfekte Harmonie aus der Kultur und Natur Japans könnt ihr in der Präfektur Yamagata erleben: Unzählige Berge, Onsen für ein heißes Bad, beeindruckende Tempel und malerische Winter mit viel Schnee erwarten euch. Hier verstecken sich zahlreiche Tempelanlagen wie der Yamadera Tempel (Ryūshaku-ji) aus dem Jahr 860. Er liegt mitten in den Bergen und ist umgeben von mystischen Wäldern.
Eine kleine Wanderung hierher lohnt sich doppelt, denn ihr bekommt nicht nur einen Einblick in die Geschichte der Tendai Sekte, die den Tempel gründete, sondern auch einen unglaublichen Ausblick über die Berglandschaft Yamagatas. Ich verspreche euch, alle Anstrengung wird belohnt! Außerdem findet ihr hier viele weitere buddhistische Tempel und lernt so die Religion noch ein Stück besser kennen.
Seid ihr schon in Yamagata, solltet ihr auch einen Ausflug zu den Dewa Sanzan Bergen machen. Die drei Berge sind heilig für die Japaner und haben je einen eigenen Schrein.
Ein Schrein steht für eine Stätte der Verehrung und ist mit einem Altar vergleichbar, der in Form eines Gebäudes der Anbetung des Gottes (Kami) dient. In Japan werden sie auch Shintō-Schreine genannt und gehen auf die buddhistische Religion zurück.
Jeder Berg steht für einen Prozess des Lebens nach dem Buddhistischen Glauben: die Geburt, der Tod und die Wiedergeburt. Auch der Hagurosan Schrein liegt hier: Auf Steinstufen könnt ihr den mystischen Ort hochklettern, bis ihr oben die Pagode entdeckt – ein typisch asiatisches Bauwerk in Form eines Turms. Auch der Ginzan Onsen liegt in Yamagata etwas abseits anderer Städte. Doch um den Onsen selbst hat sich eine kleine Stadt entwickelt, die zu den wohl schönsten Onsen-Städten des Landes gezählt wird.
Die Vielfalt des Zao Berges
An der Grenze der Präfekturen Yamagata und Miyagi könnt ihr den Zao Berg mit vulkanischem Ursprung besuchen, der in vielerlei Hinsicht ein echtes Highlight in Tohoku ist. Ob an milden Tagen zur Entdeckung des Okama Kratersees oder im Winter zum Skifahren in einem unglaublichen Winterwunderland mit anschließendem Bad im Zao Onsen – ein Naturspektakel der Extraklasse wird es allemal!
Kultureinblicke in Aomori
Die Stadt Aomori liegt ganz im Norden von Tohoku und in der gleichnamigen Präfektur. Sie ist aufgrund ihres Reichtums an Kultur ein Anziehungspunkt für viele Individualreisende.
Hier könnt ihr Museen besuchen, auf traditionellen Festen dabei sein oder auf dem Furukawa frischen Fisch und Meeresfrüchte einkaufen und euch beim Kochen selbst mal an japanischen Gerichten versuchen. Zudem ist Aomori der Ort, an dem ihr mit der Fähre nach Hokkaido überfahren könnt, um die nächste spannende Insel zu erkunden.
Faszination Sanriku Kaigan
Nach so viel Kulturprogramm und spannenden Einblicken in die Städte sollte euch eine Reise durch Tohoku auf jeden Fall zur Sanriku Kaigan Küste verschlagen. Hier erwartet euch eine faszinierende Felslandschaft: Klippenartig fallen die Felsen an der Küste steil in den Pazifik, hin und wieder säumen kleine Sandstrände die Landschaft und vor der Küste ragen spitze Felsblöcke aus dem Wasser in die Luft. Ein unglaublich beeindruckender Anblick!
Nicht ohne Grund wurde die Küste teilweise sogar zum Naturschutzgebiet erklärt, dem Sanriku-Fukkō-Nationalpark. Der Abschnitt bei Kitayamazaki gilt dabei als schönster Teil der Küstenlinie – die perfekte Roadtrip-Location!
Feste und Traditionen in Tohoku
Tohoku ist, wie euch sicher bereits aufgefallen ist, eine Region, in der Traditionen von großer Bedeutung sind. Keine Frage also, dass hier über das Jahr verteilt unzählige Feste gefeiert werden, die genau diese Traditionen verkörpern. Je nachdem, zu welcher Zeit ihr nach Tohoku reist, solltet ihr euch eines der Events herauspicken und euch ins fröhliche Getümmel stürzen.
Das Goshogawara Tachineputa Festival findet beispielsweise alljährlich im August statt. Es zählt zu den größten Festivals der Region und überrascht bei einem großen Festzug mit gigantischen Festzugswagen, auf denen riesige, typisch asiatische Figuren in den Nachthimmel ragen. Ein großes Feuerwerk verkündet den Start des sechstägigen Events.
Ähnlich wird auch das Aomori Nebuta Matsuri oder das Hirosaki Neputa Festival gefeiert. Bei dem Sommerfest ziehen etliche Festwagen mit Kriegerfiguren und Lichtern durch die Straßen von Hirosaki beziehungsweise Aomori und sollen die Dämonen der Nacht verjagen.
Termine der traditionellen Events:
Anfang August:
- Goshogawara Tachineputa Festival
- Aomori Nebuta Matsuri
- Hirosaki Neputa Festival
- Kuroishi Yosare
Ende April / Anfang Mai:
- Hirosaki Cherry Blossom Festival
Das Kuroishi Yosare zählt zu den bedeutendsten Tanzevents von ganz Japan und ist auch für euch als Besucher absolut faszinierend, denn ihr könnt hier an traditionellen Tänzen teilnehmen, während asiatische Musik gespielt wird und die Menschen fröhlich tanzend durch die Straßen wackeln.
Doch damit nicht genug: Ein absolutes Highlight ist das Hirosaki Cherry Blossom Festival zur Zeit der japanischen Kirschblüte. Schauplatz ist der Hirosaki Park täglich ab Ende April für zwei Wochen. Er zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Japans während der Kirschblüte und zieht jedes Jahr über zwei Millionen Schaulustige an. Hier könnt ihr den Botanischen Garten besuchen, der in pinken Farben leuchtet, ihr könnt durch den Schlosspark spazieren oder mit dem Boot übers Wasser fahren. Für einen Tag beim Hirosaki Cherry Blossom Festival fällt eine kleine Gebühr von 2 bis 4€ an.
Entdeckt die Region Tohoku in Japan
Seid ihr auf Reisen eher der Typ „Off the beaten path“, der gerne mal die unentdeckten Pfade erkundet? Dann ist Tohoku genau das Richtige für euch! Mehr Tipps für Japan bekommt ihr in meinem Reisemagazin.