Tibet, die durch das Himalaya Gebirge abgeschiedene und höchstgelegene Region der Welt, ist für viele Weltenbummler ein echtes Traumziel. Für die kommenden Jahre erwartet Tibet mehrere Millionen Touristen aus aller Welt. Der Himalaya, endlose Steppen, kulturelle Schätze, ein Zentrum des Buddhismus – das ist das, was Abenteurer an Tibet schätzen.
Doch die Geschichte Tibets hat zugleich auch traurige, von Unterdrückung und Aufständen geprägte Kapitel, die wohl vielen Touristen in den Sinn kommen, wenn sie an Tibet denken. Auch die Einreise nach Tibet ist nicht ohne Weiteres möglich. Ich möchte euch diese faszinierende Region mit all ihren Facetten und der bewegenden Geschichte genauer vorstellen. Ich zeige euch die schönsten Orte und verrate euch natürlich auch, wie ihr nach Tibet kommt.
Reisen nach Tibet – Das müsst ihr wissen
Das ist Tibet | 7 Jahre in Tibet | Lhasa
Besondere Orte | Anreise & Visum
Tibet – Das Dach der Welt
Tibet liegt in Zentralasien und wird in weiten Teilen vom Himalaya Gebirge eingefasst, in dem ihr neben dem höchsten Berg der Erde, dem Mount Everest, auch neun weitere Berge findet, die zu den höchsten der Welt zählen. Im Süden ist Tibet durch das Himalaya Gebirge abgeschirmt. Hier liegt auch das Tibetische Hochland, welches aufgrund seiner Höhe als das Dach der Welt bezeichnet wird. Geografisch und politisch gehört Tibet zum größten Teil zur Volksrepublik China und wird dort als das autonome Gebiet Tibet bezeichnet. Teile des historischen Tibets erstrecken sich außerdem auf die Länder Pakistan, Indien, Nepal, Bhutan und Myanmar. Die tatsächlichen Landesgrenzen lassen sich schwer eingrenzen, da Tibet seit Jahrzehnten um seine Unabhängigkeit kämpft. Da die Erklärung der Unabhängigkeit 1913 völkerrechtlich ungeklärt blieb, wurde Tibet nach der Gründung der Volksrepublik China durch Mao Zedong 1949 erst gewalttätig besetzt und in die neugegründete Volksrepublik eingegliedert. Eine der obersten Autoritäten des Landes war stets der Dalai Lama, der erstmals 1578 eingesetzt wurde. Tenzin Gyatso, der aktuelle Dalai Lama, ist weltbekannt und lebt seit seiner Flucht aus Tibet im Exil in Indien. Weder sein Name, noch sein Bildnis darf öffentlich in Tibet genannt oder gezeigt werden. Der Dalai Lama setzt sich dennoch stets für eine friedliche Lösung des Tibetkonfliktes ein und wird wegen seiner friedlichen Art in der ganzen Welt als politischer und spiritueller Berater geschätzt.
7 Jahre in Tibet – Brad Pitt als Heinrich Harrer
Ein bewegender Film über die Geschichte Tibets vom Ausbruch des zweiten Weltkrieg bis zur Besetzung Tibets durch die Chinesen erzählt die Verfilmung des Buches „7 Jahre in Tibet“. Das Außergewöhnliche an der Geschichte ist, dass sich der österreichische Bergsteiger Heinrich Harrer, der das Buch verfasste, als einer von nur sechs Ausländern tatsächlich zu dieser Zeit in Tibet aufhielt. Harrer beschäftigte sich während seines erzwungenem Aufenthaltes mit der verbotenen Stadt Lhasa, der Hauptstadt Tibets, und baute dann als Berater der tibetischen Regierung eine intensive Freundschaft zum jungen Dalai Lama Tenzin Gyatso auf, die die beiden bis zum Lebensende Harrers verband. Heinrich Harrers Lebenswerk, zu dem sowohl seine Erfolge als Bergsteiger als auch seine Forschungsergebnisse zählen, könnt ihr heute im Heinrich-Harrer-Museum im österreichischen Kärnten bestaunen.
Lhasa – Die Hauptstadt Tibets
Lhasa ist die Hauptstadt Tibets. Sie liegt im Süden der Region im Hochgebirgstal, versteckt hinter den größten Bergen der Welt. Lhasa gilt als buddhistisches Zentrum, sodass man auch heute noch viele Mönche in der Stadt antrifft. Kein Wunder, denn in der Hauptstadt findet ihr eine der Hauptattraktionen Tibets: den Potala Palast. Der ehemalige Regierungssitz des Dalai Lamas thront auf dem Berg Mapori, der sich 130 Meter über Lhasa erhebt. Der Palast gilt als eine der wichtigsten Pilgerstätten der tibetischen Mönche und steht auf der UNESCO-Liste des Welterbes. Wenn ihr den Palast, in dem circa 3700 Kilogramm Gold verarbeitet sind, besuchen wollt, müsst ihr allerdings beachten, dass täglich nur 2300 Besuchern Einlass gewährt wird.
Wenn ihr eine Lhasareise unternehmt, solltet ihr unbedingt den Jokhang- Tempel besichtigen. Dieser stellt ein zentrales Heiligtum der Tibeter dar, zu dem jeder Tibeter mindestens einmal in seinem Leben gepilgert sein sollte. Im Westen der Stadt findet ihr den Norbulingka, die frühere Sommerresidenz des Dalai Lama. Der Palast mit der angeschlossenen größten Parkanlage Tibets ist ein gutes Beispiel tibetanischer Architektur, hier gibt es insgesamt 374 Räume und sogar einen Zoo zu entdecken.
Wenn ihr auf eurer Reise nach Tibet noch mehr über die Region erfahren wollt, empfehle ich euch den Besuch des Tibet Museum in Lhasa, in dem Ausstellungen über die kulturelle und politische Geschichte gezeigt werden. In der Hauptstadt findet ihr übrigens verschiedene Unterkünfte für jeden Geldbeutel, von denen aus ihr die Stadt gut erkunden könnt.
Seit 2006 ist Lhasa übrigens an das Eisenbahnnetz Chinas angebunden und kann mit der Lhasa Bahn von Peking erreicht werden. Diese Reise dauert allerdings zwei Tage, ihr solltet also etwas Zeit mitbringen. Die Zeit im Zug ist aber keinesfalls vertan, denn ihr habt aus dem Zug heraus einen geradezu gigantischen Ausblick auf die teils unwirklichen Landschaften Chinas und die Gebirgskette des Himalaya. Außerdem fahrt ihr mit der höchstgelegenen Bahnstrecke der Welt. Wer kann das schon von sich behaupten? Mehr über den Lhasa Express, wie die Bahnverbindung auch genannt wird, erfahrt ihr aber später noch in meinem Bericht.
Diese Orte gibt es in Tibet zu entdecken
Nördlich von Lhasa findet ihr das Sera Kloster, eines der „Drei Großen Klöster“ des Gelug-Ordens, aus dem der Dalai Lama stammt. Wenn ihr alle drei Großen Klöster besichtigen möchtet, startet ihr am besten mit dem Sera Kloster, das nur etwa drei Kilometer von Lhasa entfernt liegt, besichtigt dann das Drepung Kloster in unmittelbarer Nähe und nehmt euch zuletzt das Ganden Kloster vor, welches 50 Kilometer vor Lhasa auf dem Berg Drog Riboche gebaut wurde. Alle Klöster können gegen eine Spende besichtigt werden. Hier lernt ihr den tibetischen Buddhismus besser kennen und könnt euch einen guten Überblick über die Jahrhunderte alte Kultur der Tibeter verschaffen. Ihr werdet spüren, wie tief der Buddhismus im Leben der Tibeter verwurzelt ist.
Ein weiterer sehenswerter Ort in Tibet ist das Rongpu Tal. Hier findet ihr nicht nur das Rongpu Kloster, das höchste Kloster der Welt, sondern habt einen einmaligen Blick auf die Nordwand des gigantischen Mount Everest. In der Nähe befindet sich auch das Mount Everest Base Camp, von dem jährlich mutige Bergsteiger aufbrechen, um den höchsten Berg der Erde zu besteigen. Das Rongpu Kloster ist eine wichtige Pilgerstätte für die in Nepal lebenden Sherpas, die eine tagelange Reise auf sich nehmen, um sich hier den Segen für die nächste Expedition auf den Mount Everest geben zu lassen. Ihr Glaube besagt nämlich, dass sich nur gesegnete Menschen den auf dem Mount Everest lebenden Geistern nähern dürfen. Für einen Tagesausflug von Lhasa aus ist Rongpu zu weit entfernt. Mietet euch lieber eines der Hotelzimmer im Tal. Zugegeben: die Auswahl ist nicht groß und der Luxus beschränkt sich auch auf ein Minimum, aber wow! Die Aussicht auf den höchsten Berg der Erde entschädigt ja wohl für alle Entbehrungen!
Den letzten magischen Ort Tibets, den ich euch noch vorstellen möchte, ist der Berg Kailash im Gangdise- Gebirge. Der unbestiegene Berg ist für die Tibeter heilig, da in seinem Gebiet gleich vier große Flüsse entspringen.
Bis zur Eröffnung des 200 Kilometer entfernten Flughafens Ngari-Günsa galt die Region rund um den Berg Kailash als einer der unzugänglichsten Orte der Welt. Die Anreise von Lhasa war beschwerlich und für viele Touristen schier unzumutbar. Trotzdem pilgerten jährlich mehrere Tausend Tibeter zu dem für sie allerheiligsten Ort. Nachdem die Infrastruktur verbessert wurde, pilgerten noch mehr Tibeter und auch Touristen zu dem Berg. Der Anblick des ganzjährig mit Schnee bedeckten Berges gibt ihnen Recht: Der Kailash Berg überragt alle anderen Berge in der Region deutlich, seine Form erinnert an eine Pyramide. Ein wirklich atemberaubender Ort!
Wie komme ich nach Tibet?
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin total fasziniert von diesem spirituellen und wunderschönen Land. Wenn euch also auch schon das Tibet-Fieber gepackt hat, verrate ich euch nun, wie ihr am besten in die Region kommt. Als Erstes solltet ihr wissen, dass ihr eine Einreisegenehmigung für Tibet benötigt, die nur vom tibetischen Fremdenverkehrsamt ausgestellt werden kann. Ihr erhaltet das Tibet Permit auch nur, wenn ihr gleichzeitig einen Fahrer und Reiseführer für eure Zeit in Tibet beauftragt. Die Einreisegenehmigung solltet ihr unbedingt besorgen, bevor ihr weitere Pläne macht, da es häufig Sperren oder Besonderheiten gibt, die von den chinesischen Behörden ständig geändert werden. Außerdem braucht ihr das Tibet Permit um in das Flugzeug oder den Zug nach Tibet steigen zu dürfen. Eine Reise nach Tibet muss also genauestens geplant werden, das Reisen als Backpacker ist leider beinahe unmöglich.
Da Lhasa einen Flughafen hat, kann man diesen nach Erhalt der Genehmigung natürlich ansteuern. Ihr solltet allerdings bedenken, dass es keine Direktflüge von Deutschland nach Lhasa gibt, sodass ihr mit mindestens einem Zwischenstopp und einer Reisedauer von 20-36 Stunden rechnen müsst. Die lange Reisedauer ist darin begründet, dass ihr einen Zwischenaufenthalt in einer chinesischen Stadt wie Guangzhou, Peking oder Changsha in Kauf nehmen müsst. Empfehlenswerter ist, dass ihr einen kurzen Zwischenaufenthalt von bis zu drei Tagen einplant, damit ihr euch akklimatisieren könnt und euch die lange Reise nicht überfordert. Ich habe in meinen Peking Tipps für Eilige einen solchen kurzen Aufenthalt in einer Megametropole beschrieben und Tipps für die optimale Nutzung der vorhandenen Zeit zusammengestellt.
- Beauftragt vor eurer Reise einen Fahrer und einen offiziellen Reiseführer
- Beantragt eine Einreisegenehmigung (Tibet Permit)
- Achtet auf die Gültigkeit eures Reisepass
- Verschiedene Agenturen bieten Komplettpakete, die euch die Einreise erleichtern
Ganz wichtig: Die Regelung für das kostenlose 72-Stunden Transitvisum, wie in dem Beitrag beschrieben, gilt in diesem Fall nicht, da ihr anschließend nicht in ein Drittland weiterfliegt, sondern in China bleibt. Flüge von Deutschland nach China dauern in der Regel 9-13 Stunden und kosten meist zwischen 450-600€, Rückflug inklusive. Nun habt ihr die Möglichkeit, einen weiteren Flug nach Lhasa zu buchen. Dieser dauert zwischen 2-5 Stunden und kostet zwischen 300-500€, auch hier ist der Rückflug schon mit einberechnet. Eine weitere Möglichkeit, um nach Lhasa zu kommen, ist der bereits erwähnte Lhasa Express, der euch von verschiedenen Stationen aus in die Hauptstadt bringt. Die Tickets für die Reise können erst 10 Tage im Voraus erworben werden und sind sehr beliebt, sodass ihr euch am besten im Vorfeld der Reise mit der örtlichen Agentur in Verbindung setzt, um die Zugfahrt zu planen. Ihr könnt auch Angebote von Agenturen wahrnehmen, diese bieten euch Komplettpakete und erleichtern das Reisen dadurch enorm. Das hat natürlich auch immer seinen Preis.
Wie ihr seht, ist eine Reise nach Tibet ganz schön teuer und sie kann auch sehr strapaziös sein. Hinzu kommt, dass sich unser Körper erst an die Höhe von 4000-5000 Metern über dem Meeresspiegel gewöhnen muss. Zum Vergleich: Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, hat 2962 Meter, hier wohnt aber niemand. Die höchste deutsche Stadt liegt auf ca. 1200 Höhenmetern. Die extreme Höhe der Städte in Tibet hingegen und das damit verbundene Fehlen von Sauerstoff macht unserem Körper zu schaffen. Schnell leidet man an der Höhenkrankheit, die sich durch Übelkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit auszeichnet. Aber keine Sorge: Wenn ihr euch nach der Anreise etwas Ruhe gönnt, gewöhnt sich euer Körper an die Höhe. Zur Sicherheit solltet ihr vor der Reise einen Arzt konsultieren.
Tibet ist ein echtes Liebhaberland für Touristen, die etwas Außergewöhnliches sehen möchten und nicht davor zurückschrecken, die bürokratischen Hürden und die lange Anreise auf sich zu nehmen. Die Region Tibet hat mich ebenfalls in ihren Bann gezogen, besonders die Spiritualität und die atemberaubenden Landschaften haben es mir angetan. Wie ist es bei euch? Könntet ihr euch vorstellen, nach Tibet zu reisen?
In meinem Reisemagazin stelle ich euch regelmäßig außergewöhnliche Reiseziele vor, schaut mal vorbei!
Mein Azubi Kollege bei der DB in Hanau und lieber Kamerad kam aus dem Himalaya nicht mehr zurück.Das erfuhr ich vor zwei Jahren von einem weiteren Azubi Kollegen aus meinem Dorf.Martin Bruders aus Hösbach( Unterfranken) war sein Name. Mehr weiss ich nicht.
Ja gut Absturz beim Bergsteigen halt.
Passiert. Zu viel Risiko. Selber schuld.
Wenn Tibet ein freies und demokratisches Land geworden ist (oder China), dann werde ich einen Besuch ernsthaft in Betracht ziehen.
Hallo.. Ich feiere nächstes Jahr mein 50 jähriges Daseinsjubiläum…aus Dankbarkeit für mein Leben und das meiner 4 Kinder und 2 Enkelkinder und vor allem unser aller Gesundheit möchte ich 3 Wochen in ein tibetisches Kloster reisen und in völliger Enthaltsamkeit und Stille mit den Mönchen leben… Gibt es da eine Möglichkeit… Bitte um Rückmeldung… Vielen Dank… LG Petra Pürstinger
Hallo Petra,
die Suche hierfür ist etwas aufwändiger und benötigt ein paar genauere Hintergrundinfos.
Daher würde ich dich bitten mir doch einmal eine Mail mit deinen genauen Wünschen, Vorstellungen, etc. an deine-reise@urlaubsguru.de zu schicken.
So kann ich dir bestimmt behilflich sein. :)
Liebe Grüße
dein Urlaubsguru
Hallo
Ich habe vor nach Tibet zu reisen, bin aber Diabetikerin typ1 und somit gesundheitlich eingeschränkt. Meine Frage wäre, ist eine tibetreise für mich möglich?
Danke für die Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Blau
Hallo Susanne,
vielen Dank für deine Nachricht.
Da das nicht mein Fachgebiet ist, solltest du das auf jeden Fall mit deinem Arzt besprechen.
Ich hoffe aber, dass die Reise für dich möglich ist und wünsche dir dann viel Spaß!:)
Liebe Grüße, der Urlaubsguru
Der Artikel ist gut und macht Appetit auf mehr.
Allerdings ist der Film „7 Jahre in Tibet“ nicht in Tibet sondern in den Anden im argentinischen Uspallata in der Nähe der chilenischen Grenze gedreht worden. Die Landschaft nahe dem höchsten Andengipfel, dem Aconcagua, ähnelt zwar der in Tibet, aber die Landschaften im Film befinden sich nicht in Asien sondern in Südamerika.
Eine Drehgenehmigung für einen Film, der sehr kritisch gegenüber der chinesischen Politik argumentiert, war für Tibet/China nicht zu bekommen.
Hallo Clemens,
danke für deine Anmerkung, ich habe die Information entsprechend angepasst.
Liebe Grüße,
der Urlaubsguru
Sehr spannender und informativer Artikel über Tibet!
Ich würde auch gerne mal nach Tibet reisen und wenn man eh einen Zwischenstopp in China einlegen muss, würde ich das mit einer Reise nach Guangxi kombinieren :)
Grüße
Christian