Fragt man Amerikaner nach ihrem wichtigsten Feiertag, dann werden viele garantiert mit Thanksgiving antworten. Hier kommen die Familien traditionell zusammen, man kocht den berühmten Truthahn und isst jede Menge deliziöse Beilagen. Was es mit dem Feiertag in den USA auf sich hat, lest ihr hier.
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und wir befinden uns unwiederbringlich in der dunklen Jahreszeit. Und während manche von uns sich gedanklich schon auf die Weihnachtszeit einstimmen, gibt es in den USA noch etwas Großes zu feiern. Gegen Ende November steht hier Thanksgiving im Kalender. Sowohl im kleinen als auch großen Familienkreis wird mit einem mehr als reichhaltigen Festtagsmahl der amerikanische Feiertag genüsslich zelebriert. Wolltet ihr schon immer mal wissen, was genau da eigentlich gefeiert wird? Warum der Feiertag speziell in Amerika entstanden ist und wie er damals und heute begangen wird? Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für euch!
Thanksgiving – die amerikanische Tradition
- Ursprung von Thanksgiving
- Thanksgiving in Nordamerika
- Thanksgiving Dinner
- Shopping inklusive
- Thanksgiving in Deutschland
Der Ursprung von Thanksgiving
An der Frage, wann genau das allererste Thanksgiving abgehalten wurde, scheiden sich bis heute die Geister. Fest steht, dass anders als bei unserem Erntedankfest mehr als nur eine erfolgreiche Ernte der Grund für die Feierlichkeiten ist. Vielmehr haben sich die Kolonisten damals für ihre gelungene Überfahrt und die gesunde Ankunft in der „Neuen Welt“ bedankt. Denn ihren Heimweg, den sie mit dem Schiff zurücklegen mussten, haben aufgrund der Witterung nicht alle Passagiere überlebt. Wochenlang waren sie teilweise mörderischen Stürmen ausgesetzt und mussten ganz ohne die ausgefeilte Technik von heute auskommen.
Wer nach Wochen voller Ungewissheit endlich ein Stück des geheiligten neuen Landes unter den Füßen spürte, empfand tiefe Dankbarkeit für diesen positiven Ausgang. Die ersten Siedler mit vergleichbaren Festen waren die Spanier. Man geht vom ersten Thanksgiving im Jahr 1541 aus, das von spanischen Kolonisten zusammen mit Mitgliedern des Stammes der Caddo im Mai des Jahres gefeiert wurde. Diese bedankten sich mit dem Fest für die vorgefundene Nahrung, da Neuankömmlinge bei ihrer Ankunft oft nicht wussten, wovon sie sich ernähren sollen.
Die Ankunft der Pilgerväter
Das erste englische Thanksgiving wird im Jahr 1578 vermutet. In Neufundland, in Kanada, feierte der Seefahrer Frobisher seine erfolgreiche Rückkehr von der Suche nach der Nordwestpassage. Nachdem 1619 englische Siedler so ein weiteres Mal ihre gelungene Überfahrt feierten, fand zwei Jahre später das statt, was wir heute alle als das erste Thanksgiving kennen. In Nordamerika wird es als der Ursprung und die Basis aller Thanksgiving-Feiern angesehen. 1621 landen nämlich die Pilgerväter der Plymouth Kolonie bei Plymouth Rock in Massachusetts.
Nachdem sie ihre Vorräte aufgebraucht hatten, beschlossen die Mitglieder des Wampanoag-Indianerstammes den Kolonisten zu helfen, um sie so am Ende vor einem wahrscheinlichen Hungertod zu bewahren. Als Dank feierten die Kolonisten mit ihren Rettern zusammen ein dreitägiges Dankfest. 90 Wampanoag-Indianer und 50 Kolonisten, so heißt es, haben an den Tagen zusammen gejagt, sich miteinander unterhalten und natürlich großartig zusammen gegessen. Leider gibt es keine Aufzeichnungen darüber – in den Geschichten und Mythen Amerikas nimmt diese Gegebenheit jedoch einen sehr hohen Stellenwert ein.
Nachfahren der Einheimischen behaupten indes, die damaligen Wampanoag-Indianer hätten schon viel früher ähnliche Feste gefeiert und so sei Thanksgiving am Ende ihre Tradition. Was auch immer davon wahr ist, letztendlich zählt natürlich der Gedanke. Das Thanksgiving-Fest ist seit seinem Ursprung ein Zeichen des Friedens und der gegenseitigen Hilfe. Und weil es jedes Jahr gefeiert wird, kann man sich den ursprünglichen Zweck auch immer wieder vor Augen halten.
Thanksgiving in Nordamerika
Im Jahr 1941 wurde der Tag für Thanksgiving fest auf den vierten Donnerstag im November gelegt. Für die meisten Amerikaner ist das Fest ein freudiger Anlass. Alle Familienmitglieder treffen zusammen, um für einen Tag lang inne zu halten und sich für alles Gute im Leben zu bedanken. Denn, dass viele Dinge nicht selbstverständlich sind und es vielen Menschen weit weniger gut geht, vergisst man im Laufe des Alltags schnell. Besonders zusammen mit der Familie ist es dann wichtig, sich mal daran zu erinnern, wie gut es einem tatsächlich geht.
Ein bundesweiter Tag der Dankbarkeit
Im Laufe der Zeit kamen viele neue Bräuche dazu. Obwohl Thanksgiving ein staatlicher Feiertag ist, ruft der Präsident ihn jedes Jahr ein paar Tage vorher offiziell aus. Anbei gibt es eine Rede, in der die größten Ereignisse des Jahres noch mal aufgegriffen und nationale Belange angesprochen werden. Bei der offiziellen „National Thanksgiving Turkey Presentation“ wird dem Präsidenten des Landes jedes Jahr von den Industrieverbänden ein lebendiger Truthahn überreicht. Dieser trägt dann oft eine Marke mit der Aufschrift „Good Eat Mr. President“ um den Hals und wird danach für das Präsidentendinner zubereitet. Seit den 1990ern wird der „Präsidententruthahn“ offiziell begnadigt und muss nicht um sein Leben fürchten.
In diesem Jahr wird Thanksgiving am Donnerstag, den 24. November 2022 gefeiert.
Die offizielle Truthahn-Präsentation ist in Wahrheit eine Werbeveranstaltung des „Poultry and Egg national Board“ und der „National Turkey Federation,“ die die Truthahnindustrie in den Vereinigten Staaten repräsentiert. Der Geschichte nach war es John F. Kennedy, der 1963 beim Blick auf den Vogel das erste Mal gesagt haben soll: „Lasst uns ihn doch behalten!“ 1989 machte George H. W. Bush (sr.) die Sache dann offiziell: Er begnadigte seinen Truthahn ganz offiziell. Die am Leben gelassenen Präsidentenvögel werden dann unter anderem ins Walt Disney World Resort® gebracht, wo sie sich noch bei der Thanksgiving-Parade präsentieren dürfen. Tolle Paraden gibt es im Übrigen im ganzen Land. Besonders spektakulär ist die Macy’s Thanksgiving Parade in New York, die im Jahr 2022 schon ihren 96. Geburtstag feiert!
Auch für die Kanadier liegt der Ursprung ihres Thanksgiving in dem gemeinsamen Essen der Pilgerväter mit den Einheimischen begründet. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1783 wurde der Festtag dann in Richtung Norden getragen und findet dort offiziell am zweiten Montag im Oktober statt. In Kanada wurde Thanksgiving also dieses Jahr schon gefeiert. Da gibt es dann ein langes Wochenende gleich mit dazu. Die Berufstätigen in den USA müssen sich den Freitag zwischen Thanksgiving und Wochenende oft selbst frei nehmen.
Beim Thanksgiving-Festessen bleibt niemand hungrig zurück
Im Zentrum des Feiertages steht natürlich das riesige Dinner, das in keiner Familie fehlen darf. Da wird den ganzen Tag gebraten, gebacken und gekocht, was die Küche hergibt! Am Ende ächzt der Esstisch vom traditionellen Truthahnbraten und seinen vielen Beilagen, die kein Mensch vertilgen kann! Ziel des opulenten Festtags-Schmauses ist es natürlich, an die damaligen Umstände zu Zeiten der Pilgerväter zu erinnern. Also werden traditionell an diesem Tag solche Speisen serviert, von denen man annimmt, dass es sie auch an jenem Tag im Jahr 1621 gegeben hat.
Das stimmt zwar nicht ganz, beispielsweise ist belegt, dass es Truthahn und Kartoffeln gar nicht gegeben haben kann, aber auch hier zählt am Ende der Gedanke. Ganz wichtig für das Thanksgiving-Dinner ist natürlich der Roasted Turkey.
Knapp 70 Millionen Truthähne werden schätzungsweise jedes Jahr in den Herbst- und Wintermonaten in den USA verspeist.
Das ist ein gebratener und gestopfter Truthahn, der oft nach Familienrezept den ganzen Tag über zubereitet wird und sehr lange im Ofen schmoren muss. Dazu kommen zahlreiche Beilagen wie die Füllung, die zuvor im Truthahn mitgebraten wurde, Kartoffelpüree mit Bratensoße, Süßkartoffeln, Cranberrysoße und Gemüse. Das können Erbsen, Mais oder auch Squash sein, wie rohe Kürbisse auch genannt werden. Der Pumpkin bezeichnet nämlich eigentlich nur die kleine, runde, orangefarbene Sorte Kürbis, aus der man auch an Halloween die lustigen Laternen macht. Es gibt aber noch viel mehr Sorten, die auch richtig lecker sind! Zum Nationalvogel, dem Truthahn, darf also das Nationalgemüse Kürbis nicht fehlen. So gibt es oft auch zum Nachtisch einen leckeren Pumpkin- oder Apple Pie, von dem dann auch der Letzte satt werden kann.
Black Friday, Cyber Monday & Co.
Ein großes Spektakel neben Thanksgiving ist auch der Tag danach. Während am Donnerstag noch die Familie und das große Festessen im Vordergrund stehen, wird am darauffolgenden „Black Friday“ ordentlich geshoppt! Da viele sich am Freitag für ein langes Wochenende extra frei genommen haben, haben sie die nötige freie Zeit, in der Stadt nach ein paar Schnäppchen zu jagen. Ein großer Andrang auf begehrte Ware ist hierbei vorprogrammiert. Inoffiziell ist dies dann auch der Startschuss für die Vorweihnachtszeit, danach werden alle Schaufenster langsam festlich geschmückt. Dank zahlreicher Outlet Malls und unzähligen Geschäften in den Großstädten ist die USA zu dieser Zeit das reinste Shopping Paradies!
Die besten Städte für Black Friday & Cyber Monday Shopping in den USA:
- New York City
- Las Vegas
- Portland
- San Francisco
- Los Angeles
- Orlando
- Philadelphia
Der Begriff „Cyber Monday„ sagt euch bestimmt auch etwas, denn dieser ist auch hier in Deutschland von Bedeutung. An dem Tag gibt es ebenfalls große Rabatte und zwar auf Online-Plattformen. Der Begriff wurde 2005 von Marketing-Agenturen erfunden, um die Leute zum Online-Shopping zu bewegen. Wenn also die Läden der Shopping Malls und Einkaufsstraßen am Freitag nach Thanksgiving ihre Rabatte anpreisen, drücken die Online-Shoppingplattformen am Montag darauf ihre meist sowieso schon niedrigeren Preise nochmals weiter nach unten. Dem Namensgeber shop.org zufolge würden sich die Menschen heutzutage am Black Friday erst umschauen, um dann am Montag im Internet zuzuschlagen. In Deutschland gibt es den Cyber Monday seit 2010, da setzte Amazon die Idee auch in Deutschland um. In den meisten Ländern Europas ist man uns da schon um ein bis zwei Jahre voraus.
Der Donnerstag gilt der Familie! Am Freitag und Montag kommt es darauf an, sich so viel wie möglich für so wenig wie möglich zu kaufen. Wer sich von dem Kaufwahn nicht anstecken lassen will, für den gibt es den Giving Tuesday – denn natürlich darf bei so einem Feiertag der wohltätige Aspekt nicht zu kurz kommen. Und so widmete man den Dienstag nach dem Dankfest inoffiziell der Charity – der „day to give“ erinnert daran. Es lässt sich doch auch viel besser auf der Couch lümmeln, wenn man etwas von der Besinnlichkeit abgeben kann, findet ihr nicht?
Gibt es Thanksgiving auch in Deutschland?
Von der Bedeutung her gleicht Thanksgiving unserem Erntedankfest. Auch wir feiern im Herbst eines jeden Jahres die erfolgreiche Ernte. Dies wird jedoch ganz anders begangen. Während Familien in den USA sich ein riesiges Festtagsessen gönnen, nach dem niemand mehr aufrecht sitzen kann, gibt es hierzulande in den einzelnen Stadtteilen eher kleinere Erntedank-Märkte. Auf diesen Märkten, die auf die Oktoberwochenenden verteilt sind, kann man meist lokale Köstlichkeiten und auch Handwerkskunst erstehen.
Lust auf Thanksgiving in den USA?
Während es in Deutschland auch von der Konfession abhängig ist, wie was und wann gefeiert wird, ist Thanksgiving in Nordamerika ein nationaler Feiertag. Den kann jeder begehen, der dankbar darüber ist, in Amerika zu leben. Vergessen wir nicht: Zu Beginn wurde Thanksgiving gefeiert, weil man überhaupt etwas zu essen gefunden hatte. Man kann also am Ende sagen: Wann immer ihr etwas feiert, sei es nun ein erfolgreiches Mahl oder eine bestandene Prüfung, ist das ein Dankfest. Falls ihr im nächsten Jahr auch Lust habt Thanksgiving typisch amerikanisch mitzuerleben, dann merkt euch schon den 23. November 2023 vor, wenn die gesamte USA wieder das Thanksgiving Fest feiert. In diesem Sinne: Happy Thanksgiving!
Wollt ihr Thanksgiving in den USA zu erleben?
Einfach falsch. Idiot!
Ich finde Thenksgiving nicht relevant für Deutschland