Auge in Auge mit dem größtem Raubtier des Meeres, dem Weißen Hai – eine Begegnung, die ihr so schnell nicht vergesst. Wie sich das anfühlt, lest ihr hier!
Hollywood stellte den Weißen Hai als grausames und blutrünstiges Ungeheuer dar, in Wirklichkeit jedoch ist er neugierig und eher zurückhaltend. Angriffe auf Menschen sind selten und passieren meist aus einer Verwechslung heraus. Ein Surfer im Wasser kann für den weißen Riesen schnell mal wie eine Robbe aussehen, und die gehört nun einmal zu seinen Lieblings-Leckereien.
Wer sich einmal genauer mit Haien auseinandersetzt, wird schnell in ihren Bann gezogen. Und so entscheiden sich immer mehr Touristen dazu, mit der Calypso, einem speziell ausgerüsteten Boot für Hai-Tauchgänge, in See zu stechen und den Weißen Hai ganz aus der Nähe zu sehen.
Euer Tauch-Abenteuer mit den Weißen Haien
Weltweite Touren – dem Weißen Hai ganz nah
Auch die Einheimischen haben das Potenzial der Weißen Haie entdeckt und sich zu Nutzen gemacht. In den USA, Südafrika und auch Australien werden Touren angeboten, bei denen es möglich ist, in einen Käfig zu steigen und so den gefürchteten Meeresbewohnern einmal ganz nah zu kommen.
Die besten Zeiten zum Tauchen
- Farallon Inseln: September-November
- Guadeloupe: Juli-November
- Gansbaai: Mai-September
- Seal Island und False Bay: Mai-September
- Port Lincoln: ganzjährig
Je nach Jahreszeit ist die Wahrscheinlichkeit, den Riesen anzutreffen, unterschiedlich. Eine Garantie gibt es jedoch nie. Wir haben für euch eine Übersicht zusammen gestellt, damit ihr wisst, in welchen Ländern ihr zu welcher Jahreszeit mit den Haien tauchen könnt und sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Gesicht bekommt. Außerdem empfehlen wir euch, die verschiedenen Jahreszeiten zu beachten. In Südaustralien könnt ihr zum Beispiel das ganze Jahr über an einer Hai-Tour teilnehmen, meistens ist die Saison jedoch zeitlich begrenzt.
Port Lincoln – Das Tor zum unvergesslichen Abenteuer
Start der Tour, die wir euch heute beschreiben, ist Port Lincoln in Australien. Was euch bei eurer Ankunft im Ort erwartet, ist traumhaft: Die Strände von Port Lincoln und die umliegenden Nationalparks sind wunderschön, das Wasser ist kristallklar. Dennoch ist es hier vielleicht nicht die beste Idee, einen Sprung ins Nass zu wagen – von hier aus beginnt nämlich der Trip zu den gefürchteten Jägern.
Tauch-Tour mit dem König der Meere
Früh am Morgen ist es soweit, ein Shuttle-Bus fährt alle Teilnehmer zum Hafen. Am besten denkt ihr vorsichtshalber darüber nach, eine Tablette gegen Seekrankheit zu nehmen, denn die Bootsfahrt kann manchmal etwas unruhig werden. Die Fahrt bis zum Ziel, kurz vor den Neptun Inseln, dauert zwei bis drei Stunden. Alle Teilnehmer werden mit Wetsuits ausgestattet, die sie im 14 bis 20 Grad kalten Wasser warmhalten sollen. Außerdem werden Tauchmasken, Gewichtsgürtel und Neoprenboots verteilt.
Wie tief Haie tauchen können, hängt von der Art des Tieres ab. Der Weiße Hai zum Beispiel kann bis zu 1.200 Meter tief tauchen. Noch einige hundert Meter weiter schaffen es der Atlantische Falsche Maderhai, er erreicht eine Tiefe von 1.500 Metern, der Grauhai mit 2.000 Metern und der Portugiesische Wasserhai, der über 3,5 Kilometer unter der Meeresoberfläche entdeckt wurde.
Angekommen wird ein Köder aus Thunfisch ausgeworfen, um die Weißen Haie anzulocken. Es gibt keine Hai-Garantie, aber doch ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr die Haie sehen werdet. Das Unternehmen führt eine Liste und hält für jeden Tag fest, wie viele Haie sie gesehen haben. In den Käfig steigt ihr mit einer Gruppe von etwa vier Leuten, sodass im Käfig ausreichend Platz für alle ist. Einen Tauchschein braucht man für das Erlebnis nicht, denn der Käfig befindet sich nur ein paar Meter unter der Wasseroberfläche. Ihr bekommt einen Atemregler, durch den ihr unter Wasser mit Sauerstoff versorgt werdet. Falls ihr zum ersten Mal mit dieser Ausstattung umgeht, habt ihr natürlich viel Zeit zum Ausprobieren und könnt immer wieder aus dem Käfig zurück an Board steigen.
Die Begegnung mit dem Weißen Hai
Durch den Käfig habt ihr eine glasklare Sicht und es schwimmen viele Lachse vor dem Käfig durcheinander. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erscheint ein Weißer Hai, er ist schnell und gleitet majestätisch durch das Wasser. Interesse an Käfig und Tauchern zeigt er aber nicht und schwimmt an uns vorbei, zurück zum Köder. Zweimal packt ein Hai sogar den Köder und zieht ihn für einen Moment durch das Wasser, schüttelt ihn. Dabei ist sein Maul aufgerissen und seine gefürchteten Zahnreihen werden für einen kurzen Moment sichtbar. Auch wenn der Käfig sicher ist, habe ich doch ein komisches Gefühl, nur durch ein paar Gitterstäbe von den Haien getrennt zu sein. Allerdings braucht ihr euch um eure Sicherheit im Käfig keine Sorgen machen, die Sicherheitsstandards sind hoch. Nur solltet ihr wirklich darauf achten, keine Arme, Füße, Finger etc. aus dem Käfig heraus zu halten. Für ein paar Minuten sehen wir nur Lachse, die weiterhin um den Käfig herum schwimmen, angelockt durch den ausgeworfenen Köder.
Dann plötzlich taucht aus der Ferne wieder ein Weißer Hai auf, er ist wahnsinnig schnell, fokussiert die Beute und reißt den Köder mit sich. Er dreht wieder um und verschwindet in den Tiefen des Ozeans, ebenso schnell wie er gekommen ist. Es ist ein wahnsinniges Gefühl, einem Raubtier so nah zu sein und das in seinem natürlichen Lebensraum. Die Zeit unter Wasser vergeht schnell und nach etwa 40 Minuten ist es Zeit, wieder an Board zu klettern.
Wem das aber zu lange ist, der kann den Käfig auch schon früher verlassen und sich bei einem Kaffee oder Tee und Knabbereien wieder aufwärmen. Nach dem Tauchgang sind alle sprachlos, aber auch überglücklich von diesem einmaligen Erlebnis. Außerdem habt ihr die Chance, ein weiteres Highlight zu sehen: Delfine. Auf dem Rückweg springen sie freudig neben unserem Boot umher und begleiten uns eine Weile auf dem Weg in den Hafen. Insgesamt seid ihr etwa 11 Stunden unterwegs.
Auge in Auge mit dem Weißen Hai
Wie ihr seht, sind Weiße Haie doch viel mehr, als ihr Ruf durch Hollywood vermuten lässt. Die intelligenten und majestätischen Jäger ziehen immer mehr Entdecker in ihren Bann. Die Begegnung mit dem Raubtier ist etwas ganz Besonderes und einmalig! Mit einer durchschnittlichen Größe von drei bis sechs Metern wirkt der Weiße Hai gigantisch – schließlich ist er der König der Meere und daher auch als Great White oder White Pointer bekannt. Durch die kommerzielle Fischerei und den Rückgang ihrer Beute sind Weiße Haie jedoch stark bedroht. Um sie zu schützen, gilt es, mehr über sie zu lernen und sie besser zu verstehen.
Auge in Auge mit dem Weißen Hai gewesen zu sein – das können nicht viele von sich behaupten. Habt ihr den Mut und wagt das Abenteuer mit dem weißen Giganten?
Wenn Käfigtauchen (beinahe) schief geht
Nicht immer bleibt es beim Käfigtauchen bei Begegnungen aus der Ferne. Wie ihr in diesem Video aus Mexiko sehen könnt, hat es dieser panische Hai bis in den Käfig geschafft. Der Taucher, der sich zu diesem Zeitpunkt hinter den Gitterstäben befindet, hat Glück. Er bleibt dank all seiner Erfahrung als Tauchlehrer ganz ruhig. In eine Ecke gekauert wartet er ab, bis sich der aufgeregte Hai von alleine aus dem Käfig befreit.
Die krassen Szenen wurden auf Video festgehalten
Video: Gabe and Garrett