Das kleine aber feine Emirat Ras Al Khaimah ist wahrlich ein Geheimtipp! Während Dubai und Abu Dhabi sich vor Touristen kaum retten können, erlebt ihr hier einen Ort im Aufschwung mit deutlich weniger Urlaubern! Im Norden der Vereinigten Arabischen Emirate erstreckt sich ein weißer, feiner Sandstrand mit luxuriösen Resorts der Küste entlang. Genießt eine Mischung aus Strandurlaub, spannenden Ausflügen in die Natur und besichtigt kulturelle Schätze oder begebt euch auf eine Shoppingtour in der aufstrebenden Stadt Ras Al Khaimah.
Das arabische Emirat Ras Al Khaimah mit der gleichnamigen Hauptstadt ist voll im Kommen. Dennoch ticken hier die Uhren noch etwas anders als in Dubai oder Abu Dhabi: Die Hochhäuser sind niedriger und im Meer werden keine überdimensionalen Sandinseln in Palmenform aufgeschüttet. Auch wenn der Bauboom und die Modernisierung der Stadt längst Einzug erhalten haben, könnt ihr hier ein paar verlassene, altertümliche Ecken entdecken.
Willkommen in Ras al Khaimah
Leben und urlauben in Ras al Khaimah | Altertümliche Stadt
Leben und urlauben in Ras Al Khaimah
Eine international einheitliche Schreibweise des Wüstenstaates konnte sich bis heute nicht durchsetzen: Ihr werdet sicher auf Ra’s al-Chaima, Ra’s al-Ḫaima oder kurz RAK stoßen. Die wörtliche Übersetzung von Ras Al Khaimah bedeutet so viel wie „Spitze des Zeltes“ und deutet auf die einfache Lebensweise der früheren Beduinen in Hütten und Zelten hin, bevor pulsierende Städte aus dem Wüstenboden gestampft wurden.
Ras Al Khaimah ist das ganze Jahr über ein sonnensicheres Reiseziel. Von November bis April, wenn die kalte Jahreszeit uns Europäer quält, können Sonnenhungrige der Tristheit entfliehen. Mit Temperaturen von über 25 Grad, blauem Himmel und Wassertemperaturen im Arabischen Golf von bis zu 25 Grad herrscht ideales Klima für einen entspannten Badeurlaub. Im Sommer kann es schon knackig heiß werden mit Temperaturen über 40 Grad.
Obwohl Ras Al Khaimah außerhalb des Stadtzentrums über einen eigenen internationalen Flughafen verfügt, empfehle ich euch die Anreise über Dubai, da es direkt nach Ras Al Khaimah derzeit keinen Direktflug von Deutschland aus gibt. Mit dem Auto fahrt ihr von Dubai aus sowieso nur eine Stunde bis in den Wüstenstaat.
Das Tolle ist, dass das Preisniveau hier noch deutlich niedriger ist als beispielsweise im benachbarten Dubai. In den Vereinigten Emiraten zahlt man übrigens einheitlich mit Dirham, wobei knapp 5 Dirham einem Euro entsprechen. Auch, wenn man in Ras Al Khaimah – wie in allen Ländern der Vereinigten Emirate – Arabisch spricht, könnt ihr euch ohne Probleme auf Englisch verständigen.
In dem Emirat, das von dem Scheich Sa’ud ibn Saqr al-Qasimi regiert wird, sind die Einwohner streng muslimisch. Auf den Straßen werdet ihr die einheimischen Frauen verschleiert antreffen. Auch für Touristen gilt, dass sie sich aus Respekt gegenüber der Bewohner passend kleiden – Schultern und Knie sollten möglichst bedeckt sein. Aber zum Glück sind ja lange Röcke bei Frauen gerade sowieso angesagt. Am privaten Stand und in den Hotels sind natürlich die Kleidungsregeln lockerer.
Ras Al Khaimah-Stadt
An der 65 Kilometer langen Küste von Ras Al Khaimah spielt sich das Hauptleben ab. Neben der Hauptstadt sind hier auch die meisten Hotels und Resorts angesiedelt.
Das Herzstück der Stadt ist aber die Altstadt, die auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Arabischen Golf und einer Lagune liegt. Hier könnt ihr die traditionelle, orientalische Bauweise aus Korallenstein bewundern. Wenn ihr noch nie auf einem arabisch-orientalischen Basar wart, müsst ihr unbedingt der „Sheikh Muhammad bin Salim Road“ und „Sidroh Street“ einen Besuch abstatten. Vielleicht findet ihr hier auf dem malerischen Souk – so wird das kommerzielle Viertel einer arabischen Stadt genannt – außergewöhnliche Souvenirs aus einer zauberhaften, fremden Welt.
Besucht das Al Hisn Fort, in dem sich heute das Nationalmuseum befindet, und taucht ein in die bewegte Vergangenheit. Unternehmt einen Spaziergang in das alte Wohnviertel, wo sich einst das pulsierende Zentrum und die Wohnstätte der reichen Bürger, wie etwa von Perlenhändlern und Scheichs, abspielte. Auch wenn die schmucken Verzierungen an Nischen, Terrassen und typisch arabischen Windfängern teilweise stark renovierungsbedürftig sind, kann man sehr wohl erahnen, wie prachtvoll die Straßenzüge waren. Viele ursprüngliche Einwohner verließen die Stadt in den 70er Jahren, als das reiche Ölvorkommen das Leben veränderte und dominierte. Klar ist, dass ihr auch mal bei der alten Moschee der Stadt vorbeischlendern solltet!
Ein Besuch in den Emiraten wäre außerdem unvollständig, ohne eine ausgiebige Shoppingtour unternommen zu haben. Die Einkaufszentren, wie die Al Hamra Mall oder Manar Mall, können zwar nicht mit den Giganten in Dubai oder Abu Dhabi mithalten – mit leeren Händen muss dennoch niemand nach Hause fliegen.
Während meines Besuchs habe ich übrigens dem luxuriösen DoubleTree by Hilton Resort & Spa Marjan Island einen Besuch abgestattet und ich kann euch sagen – ein Aufenthalt hier muss wirklich fantastisch sein! Solltet ihr mal in diesen Genuss kommen, so erwartet euch ein 650 Meter langer Privatstrand mit feinkörnigem Sand am azurblauen Arabischen Meer sowie fünf traumhafte Pools, die zum Plantschen und Relaxen einladen. Ein Träumchen!
Ausflüge: Wüste und hügeliges Hinterland
Direkt an der Küste erlebt ihr das moderne Leben im Emirat. Doch wie sah das Leben hier früher aus – vor dem Bauboom, vor dem Verdienst an den gigantischen Ölfeldern, vor dem Reichtum? In der verlassenen Stadt Jazirat al Hamra könnt ihr genau dies erleben: Nach und nach verließen die Bewohner ihre kleine Stadt, die etwa 20 Kilometer südwestlich von Ras Al Khaimah-Stadt liegt, denn die Entdeckung der Ölfelder ermöglichte ganz neue Verdienstmöglichkeiten. Zurück blieben unbewohnte Häuser und öffentliche Bauten.
Im Verhältnis zu den anderen Emiraten ist Ras Al Khaimah mit vielfältiger Natur gesegnet. Hier wartet nicht nur Wüstenlandschaft auf euch, sondern auch eine imposante Bergwelt im Hadschar-Gebirge mit dem höchsten Berg der VAE. Der Weg von der Küste auf das Dach Ras Al Khaimahs wird gesäumt von ausgetrockneten Flussläufen, idyllischen Bergdörfern und bizarren Felsformationen.
Weite Teile des Emirats sind dennoch von einer Sandwüste bedeckt. Bei einem Urlaub in dem Wüstenstaat darf natürlich eine rasante Wüstentour oder Jeepsafari nicht fehlen! Erlebt die weite, einsame Wüste mit den geheimnisvollen Sandmustern und Dünen. Ein Highlight ist sicherlich der Sonnenuntergang, wenn der rote Feuerball den Himmel über der Sandlandschaft bunt färbt. Ein gemütliches Abendessen unter dem sternenklaren Himmel mit orientalischen Klängen und Bauchtanz machen ein Wüstenerlebnis erst komplett.
Kamelrennen auf der Rennbahn von Ras Al Khaimah
Wer von euch tief in die orientalische Kultur eintauchen möchte, sollt nun einmal die Ohren spitzen: Nutzt die einmalige Gelegenheit und besucht ein Kamelrennen. Ich kann euch sagen, es ist ein wirklich ulkiger Anblick! Besonders spannend wird es, wenn man bedenkt, welche Geldsummen hinter diesem Rennsport stecken. Ähnlich wie bei den bekannten Pferderennen ist das beste Rennkamel im Stall ein Vermögen wert!
In der Rennsaison von Oktober bis April habt ihr immer am Freitag und Samstag die Gelegenheit, das Spektakel zu besuchen. Los geht es schon früh am Morgen gegen halb 7, wenn die Temperaturen noch etwas kühler sind. Neben Ruhm und Ehre winken dem Besitzer des schnellsten Kamels teils utopische Siegessummen, zu speziellen Anlässen kann die Prämie schon einmal ein paar Hunderttausend Dirham betragen. Früher war es üblich, dass leichte Kinder die Kamele ritten. Heute wurden sie jedoch durch kleine Roboter ersetzt, die auf den Kamelrücken geschnallt werden. Die merkwürdigen Reitroboter sind unter anderem mit einer Peitsche ausgestattet und die Scheiche steuern sie fern. Also, wenn das mal kein sehenswertes Event ist?
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