Rundreise durch Norwegen

Jeder kennt sie, die Bilder der unglaublichen norwegischen Landschaft. Schier unendliche Fjorde wechseln sich ab mit beeindruckenden Bergmassiven und Wäldern, in denen man Elche, Bären und Vielfraße finden kann. Ein Ausflug zum Gletscher, eine Rafting-Tour auf einem Bergfluss oder auch ein gemütlicher Spaziergang entlang der Apfelplantagen im Süden – in Norwegen ist das alles gar kein Problem. Hier findet ihr, was euer Herz begehrt.

Das einzige Manko: Wer alle Schönheiten des Landes entdecken will, braucht sehr viel Zeit. Die haben die allermeisten aber nicht. Wie ihr das Beste aus eurer Norwegen Rundreise herausholt, möchten wir euch hier zeigen. Dafür haben wir zwei beliebte Fortbewegungsmittel getestet: Nach der Ankunft in Oslo sind wir zunächst mit dem Zug in die schöne Stadt Bergen gereist, nach einem kurzen Aufenthalt ging es dann mit unserem Mietwagen durch Norwegen, entlang der Fjorde, Wasserfälle und Schluchten wieder zurück Richtung Oslo. Hier findet ihr unseren Reisebericht mit hilfreichen Tipps.

Hilfreiche Infos für Norwegen

• Bergenbahn
• Norwegen mit dem Mietwagen
• Der Weg ist das Ziel
• Trolltunga
• Felskanzel Preikestolen 
• Die südnorwegische Küste
• Karte der möglichen Stopps einer Norwegen Rundreise
• Jetzt Norwegen Angebote ansehen

In der Bergenbahn – Südnorwegen im Zeitraffer

Wenig Zeit für viel Landschaft? Dieses Problem löst die Bergenbahn. Und das einfach perfekt. Wer in der Economy Klasse reist, bekommt ihr bereits ab 53€ pro Strecke ein Ticket. Für sechseinhalb Stunden Fahrt ein guter Preis. Für einen Platz in der Komfort Klasse muss man ein paar Norwegische Kronen mehr auf den Tisch legen, doch dafür gibt es hier mehr Beinfreiheit und Kaffee und Tee gratis dazu. Es gibt (wie fast überall in Norwegen) freies WLAN und für die Kinder wird im eigenen Spielwagen bestens gesorgt. Einige Wagen weiter wartet dann noch der Speisewagen, der mit seinen roten Sitzgruppen ein wenig an ein amerikanisches Diner erinnert.

Die Fahrt der Bergenbahn führt aus Oslo heraus, hinauf in Europas höchst gelegene Hochebene, die Hardangervigga. Der Bahnhof Finse befindet sich auf 1.222 Metern Höhe, hier liegt sogar im Juni noch jede Menge Schnee. Auf dem Weg hinauf in die Hochebene schlängelt sich der Zug durch eine wunderschöne Landschaft. Abwechselnd geht es entlang der Fjorde, vorbei an den hübschen farbenfrohen Holzhäusern und durch die Wälder und Wiesen, auf denen Pferde grasen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist uns übrigens der Wintersportort Geilo. In erster Linie natürlich wegen des Namens, doch auch die Berge mit den Holzhütten, die Skipisten und die Seen machen diesen Ort zu einem echten Highlight. Im Winter geht hier die Post ab. Nach einem langen Aufstieg zum verschneiten Bahnhof Finse kämpft sich die Bergenbahn die Hochebene langsam wieder hinab. Mehrere gemütliche Stunden mit fantastischen Aussichten später kommt die Bahn schließlich in Bergen an. Die Fahrt mit der Bergenbahn ist der perfekte Start für eine Norwegen-Tour. Hier bekommt ihr einen ersten Eindruck davon, wie vielfältig, abwechslungsreich und beeindruckend die Landschaft ist. Die Neugier steigt – jetzt geht es ab in die Natur!

Mit dem Mietwagen durch Norwegen

Nach einem Tag Sightseeing in Bergen soll es endlich losgehen – die Natur ruft. Die Abholung des Mietwagens am Flughafen in Bergen ist gar kein Problem. Das Büro befindet sich direkt im Eingangsbereich, die Mietwagen parken einige hundert Meter entfernt. Innerhalb weniger Minuten sind alle Formalitäten geklärt und schon kann die Reise starten. Der neuwertige VW Golf, den wir bekommen, eignet sich für unser Vorhaben sehr gut – klein und wendig schlängelt er sich durch die engen Bergstraßen und hat genug PS, um auf der Autobahn auch mal kurz bis zum Tempolimit zu beschleunigen. Auch Innenraum und Ausstattung erleichtern die Fahrt, gerade der Tempomat und die Automatikschaltung sind in Norwegen Gold wert. Lange Fahrtzeiten von zwei bis drei Stunden lassen sich so ohne Probleme relaxt überstehen.

Unser Plan ist es, von Bergen ganz entspannt Richtung Süden zu fahren. Vorher jedoch ist noch ein kleiner Schlenker Richtung Eidfjord und zum Vøringfossen, einem der größten Wasserfälle Norwegens, eingeplant. Von da aus geht es dann Richtung Odda. Ganz in der Nähe der Stadt befindet sich die Trolltunga, der wohl berühmteste Felsvorsprung der Welt. Danach führt uns die Reise Richtung Preikestolen. Die Felskanzel steht bereits seit Jahren auf der Liste der Orte, die wir unbedingt noch einmal gesehen haben müssen. Nach dieser Wanderung haben wir keine konkreten Ziele mehr. Wir haben uns vorgenommen, einfach entlang der Küste Richtung Kristianssand zu fahren und dort zu übernachten, wo es uns besonders gut gefällt. Nach sechs Tagen und 1.300 Kilometern geht dann schließlich unser Flug zurück nach Deutschland.

Tipps rund um die Norwegen Rundreise mit dem Auto

Auto fahren ist bei einem Roadtrip in Norwegen extrem entspannt, es wird selten gehupt und alle Fahrer halten sich ans vorgeschriebene Tempolimit. Rasen ist hier nämlich teuer – schon wer sechs bis acht km/h zu schnell fährt, muss 80€ zahlen. Bei einem Tempoverstoß von mehr als 50 km/h werden bis zu über 1.000€ verlangt. Auf vielen Routen wird eine Maut fällig: Viele Mietwagen haben einen Chip verbaut, der von den Mautstellen automatisch registriert wird. Die Kosten werden dann im Nachhinein verrechnet. Hier seht ihr auch wohin die Mautgebühren fließen – die Straßen sind sehr gut ausgebaut und ständig werden die Fahrbahnen erneuert. Tanken ist in Norwegen übrigens etwas teurer als in Deutschland. Ein Liter Diesel kostet hier rund 1,60€. Unser sparsamer Kleinwagen kommt mit einer Tankfüllung rund 850 Kilometer weit.

Entlang der Fjorde schlängeln sich die Straßen eng am Berg vorbei, da kann es bei Gegenverkehr auch schon mal eng werden, denn gerade hier sind natürlich viele Wohnmobile unterwegs. Gelegentlich spannen sich über das Wasser gewaltige Brücken, doch in den meisten Fällen gibt es Fähren, die Autofahrer und Fußgänger hinüber bringen. Diese kosten eine kleine Gebühr, aber die Überfahrt lohnt sich allein wegen der Aussicht doppelt. Wie ihr seht, eure Norwegen Rundreise mit dem Auto wird ein Abenteuer vor malerischer Kulisse.

Landschaft, die sprachlos macht

In Norwegen gilt das Gleiche, wie auch in den USA: Der Weg ist das Ziel. Meist gibt es am Straßenrand ganz zufällig etwas Außergewöhnliches zu sehen und schon legt man eine kleine Pause ein. Hier stolpert man mit etwas Glück immer wieder über echte Naturwunder. Auf der Strecke von Odda nach Jørpeland ist es zum Beispiel der Låtefossen, ein zweigeteilter Wasserfall, den man einfach im Vorbeifahren entdeckt. Es gibt einen kleinen Parkplatz und eine kleine Hütte, in der man Souvenirs kaufen kann. Das Wasser stürzt hier so laut und tosend herab, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Beeindruckend!

Beeindruckende Trolltunga

Unser erster Tagesausflug hat es bereits in sich: Die beeindruckende Wanderung zur Trolltunga (dt. Trollzunge), einem krassen Felsvorsprung in der Nähe von Odda, steht auf dem Plan. Zwischen 4 und 5 Stunden dauert der Aufstieg – wer nicht ganz früh morgens los läuft, kommt schon in Zeitnot, denn zurück benötigt ihr nochmal die gleiche Zeit. Selbst im Juni kann man hier in den Höhen noch mit Schnee rechnen, ausreichend Wasser und Proviant sind ebenso unerlässlich wie eine gute Wanderausrüstung. Die Wanderung führt durch Moore, über Gestein, Wiesen und entlang des Wassers hoch hinauf – das rote auf Steine oder Bäume gemalte T weist Wanderern auf ihrer Aktivreise den rechten Weg. Oben angekommen, bietet sich jedoch ein Anblick der Extraklasse. Trolltunga ist einer der außergewöhnlichsten Felsvorsprünge der Welt und ähnlich wie der Preikestolen ein beliebtes Fotomotiv.

Der Aufstieg zur Felskanzel

In Norwegen seid ihr kleine Lichter, denn die Natur ist so gewaltig, dass ihr euch wirklich klitzeklein fühlt. Genau das ist es, was man denkt, wenn man auf einem der beeindruckendsten Felsvorsprünge der Welt steht und hinunter blickt in den Lysefjord. Weit unten, rund 600 Meter unter uns, fahren Boote langsam über das tiefblaue Wasser und rundherum sitzen oder stehen andere Wanderer wie gebannt an der Klippe und genießen die Aussicht auf die Umgebung, machen waghalsige Erinnerungsfotos von ihrer Erlebnisreise und lassen die Füße über den Abgrund baumeln.

Der Weg zum Preikestolen, der Felsenkanzel, ist etwas beschwerlich und immer wieder zieht eine Regenwolke über uns hinweg. Es ist nebelig, der Aufstieg ist steil und zwischendurch liegt hier und da noch etwas Schnee. Beim Aufstieg führt der Weg entlang einiger Moore, über handgehauene Steintreppen und vorbei an kleinen Seen. Oben angekommen bricht die Sonne durch die Wolken und erleuchtet die Felskanzel und den Fjord.

Traumlandschaften am Hardangerfjord

Unsere Norwegen Rundreise führt uns entlang des Hardangerfjords Richtung Ullensvang. Hier liegt eine der vielen Unterkünfte, die man direkt am Fjord mieten kann. Aus dem Wohnzimmerfenster haben wir einen perfekten Ausblick auf das blaue Wasser des Hardangerfjords. Auf den Wipfeln liegt noch der Schnee des vergangenen Winters und Wasserfälle voller Schmelzwasser rauschen herab. Unten im Tal hingegen stehen die Apfelbäume in voller Blüte.

Sonnenbaden an der Südküste

Je weiter es in Richtung Süden geht, desto weniger Schnee liegt auf den Bergen. Die Wälder werden dichter und die Birken grüner. Die Strände an der Südküste Norwegens erinnern stark an die Nordsee. In einem Häuschen am Strand lässt es sich sehr gut aushalten. Hier drehen sich die Uhren langsamer und viele Norweger nutzen ihre Freizeit für einen kleinen Ausflug mit dem Segelboot. Während man in den Fjorden die Boote an einer Hand abzählen konnte, ist hier schon etwas mehr los. Bei schönstem Sonnenschein und 23 Grad kann man hier am Strand sitzen und das Leben genießen. Nach den zwei letzten Tagen im sonnigen Süden führt uns der Weg dann wieder hinauf Richtung Olso. Norwegens Natur hat uns sprachlos gemacht, das steht nach einer Woche Norwegen Roadtrip eindeutig fest.

Karte der möglichen Stopps auf einer Norwegen Rundreise

Ferienhaus in Norwegen

Um uns nicht zu sehr an einen straffen Zeitplan halten zu müssen, haben wir für unsere Norwegen Reise nur die Unterkünfte für die ersten zwei Nächte im Voraus gebucht. So konnten wir im weiteren Verlauf der Rundfahrt durch Norwegen selbst entscheiden, wo es uns am besten gefällt. Spontane Hotel- und Ferienhaus-Buchungen sind in Norwegen gar kein Problem. Selbst einen halben Tag vor der Anreise war es noch möglich, eine kleine Hütte direkt am Meer zu mieten. Um euch ein wenig auf die Auswahl vorzubereiten, könnt ihr einfach bei uns stöbern – hier findet ihr schicke Unterkünfte schon ab 21€ pro Person.

Unser Fazit zur Norwegen Rundreise

Die Kombination aus Bahnfahrt und Mietwagen ist einfach perfekt. Bei der Bahnfahrt bekommt man einen sehr guten ersten Eindruck der Landschaft und kann entspannt aus dem Fenster schauen. Aussteigen kann man natürlich nur an den Bahnhöfen und selbst dann hat man nur wenige Minuten Zeit, um sich umzuschauen, bevor es wieder weiter geht. Ist man dann aber erstmal mit dem Auto auf eigene Faust unterwegs, kann die Norwegen Rundreise richtig losgehen. Die komplette Unabhängigkeit hat man nur mit dem Mietwagen, aber eine Bahnreise ist eine wunderschöne Alternative, wenn ihr nur wenig Zeit habt oder kein Auto fahren möchtet.

Norwegen bietet hinter jeder Ecke eine neue Überraschung und die will auch gewürdigt werden. Also: Anhalten, aussteigen und genießen! Oder wollt ihr das Land aus einer ganz anderen Perspektive entdecken? Dann ist vielleicht eine Norwegen Kreuzfahrt das Richtige für euch.

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