Was wären Länder ohne ihre Eigenarten oder charakteristischen Merkmale? Richtig, ziemlich blass, um ehrlich zu sein. Die Kubaner leben und sterben für Rum und Zigarren, die Schweden können nicht ohne ihr Smörrebröd und den Briten sagt man nach, sie seien die wohl höflichsten Menschen unseres Planeten. Ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal sind aber die Nationaltiere eines Landes – wisst ihr, wer hier zu wem gehört?

Bestimmt seid ihr auf euren Streifzügen durch die Länder dieser Welt schon einmal bewusst oder auch unbewusst auf Darstellungen oder gar auf die Nationaltiere selbst gestoßen. Meist begegnen sie euch in Form von Stadtwappen, als Werbemaskottchen oder als behütetes und umsorgtes Juwel in einem Zoo oder einer Aufzuchtstation. Auf welche Art und Weise ihr ihnen auch immer begegnet, einer Sache könnt ihr euch sicher sein: Die Nationaltiere haben nicht umsonst einen festen Platz im Herzen eines jeden Einwohners. Doch seht selbst, welche tierischen Anhänger ihr auf der ganzen Welt finden könnt und was sie so einzigartig macht.

Nationaltiere weltweit

Ein Elefantenjunges steht zwischen erwachsenen Elefanten, hebt den Rüssel fröhlich, auf dem Rüssel liegt ein Grasbüschel. Das Tier lächelt und die Umgebung ist grün und naturbelassen.

Australien – Beuteltiere voraus!

Um erstmal warm zu werden, fangen wir mit einem absoluten Klassiker an. In Australien lassen sich gleich zwei Nationaltiere ausfindig machen, von denen das bekannteste aber wohl das Känguru sein dürfte. Bereits im Wappen ist das Beuteltier zu sehen und das nicht ohne Grund: Kängurus können nicht rückwärts laufen und sollen somit Australiens kontinuierlichen Fortschritt repräsentieren. Und auch sonst begegnet euch das Känguru relativ häufig, so zum Beispiel auf den sogenannten Roadsigns, die Autofahrer vor der Gefahr durch überquerende Kängurus warnen sollen, oder auch auf australischen Nuggets, auf denen ihr eine Känguru-Prägung vorfinden könnt.

Nicht außer Acht lassen solltet ihr auch das zweite Tier, den Eukalyptus-liebenden Koala, der – auf einem Foto verewigt – für viele Australien Urlauber ein Highlight ihrer Reise darstellt. Und auch die Werbeindustrie macht sich das kuschelige Beuteltier gerne zunutze. Doch eins solltet ihr unbedingt beherzigen: Koalas sehen zwar zum Knuddeln aus, doch ihr solltet ihnen trotzdem mit Respekt gegenübertreten und sie in freier Wildbahn auf keinen Fall bedrängen.

Neuseelands Kiwis – Frucht oder Vogel?

Ebenfalls im südlichen Pazifik findet ihr auch den Kiwi, das Nationaltier Neuseelands. Der Laufvogel mit dem langen, gebogenen Schnabel und dem dichten Gefieder erinnert nicht nur äußerlich an die uns bekannte Kiwifrucht, nein, die Chinesische Stachelbeere (so ihr eigentlicher Name) verdankt einer Handelsfirma, welche die Frucht unter dem Namen „Kiwi“ exportierte, dass uns der neuseeländische Name sogar geläufiger ist. Ihr denkt hier an einen Zufall? Wohl kaum, denn sogar Neuseelands staatliche Rentenkasse trägt in ihrem Namen den Kiwi, sie wird auch als „Kiwisaver“ bezeichnet. Doch es geht noch kurioser, denn die Liebe der Neuseeländer zu ihrem Nationaltier scheint schier keine Grenzen zu kennen, liebevoll sprechen sie von sich selbst als „Kiwis“. Das nennen wir mal bedingungslose Liebe!

Ein kleiner Kiwi-Vogel sitzt behutsam in zwei Händen. Die Umgebung ist grün mit verschwommenem Laub im Hintergrund. Der Vogel hat ein flauschiges Gefieder und einen langen, schmalen Schnabel.

Faultiere in Costa Rica – Einfach mal abhängen

Langsam, ganz, ganz langsam hangelt sich das Nationaltier Costa Ricas durch die dicht bewachsenen Wälder des zentralamerikanischen Staates, wenn sie sich denn dann überhaupt mal bewegen. Vielleicht haben die Costa Ricaner es aber auch genau aus diesem Grund ausgesucht, denn manchmal kann das Leben der Menschen dort schon recht hektisch und feurig sein. Da kommen die niedlichen Baumbewohner doch gerade recht, um die menschlichen Bewohner etwas zu entschleunigen. Und die Costa Ricaner haben eine ganz besondere Art, ihren Dank für die Nationaltiere auszusprechen, denn seit 1997 werden im Sloth Sanctuary Costa Rica kranke, verletzte und verwaiste Faultiere gepflegt. Ihr als Reisende könnt während eures Costa Rica Urlaubs sogar auch einen Blick in das erste Waisenheim für Faultiere werfen und euch davon überzeugen, dass den Tieren hier ein wahres Kleinod geschaffen wurde. Und wer weiß, vielleicht lasst auch ihr euch von den Faultieren überzeugen, dass Abhängen manchmal eine gute Alternative ist, um eurem hektischen Alltag mal wieder ein Schnippchen zu schlagen?

Ein fröhliches Faultier hängt an einem Ast, von Blättern umgeben. Es blickt direkt in die Kamera und hält ein grünes Blatt in der Nähe seines Mundes. Im Hintergrund sind verschwommene Zweige zu sehen.

Kanadas Biber – Ingenieure und Polygamisten

Auch Kanada kommt, wie Australien zuvor, nicht mit nur einem Nationaltier aus. Das bekanntere der beiden ist auch als vierbeiniger Ingenieur bekannt, der mit seinen Zähnen die dicksten Bäume mühelos fällen kann. Na klar, die Rede ist vom Biber, ohne den Kanada in seiner jetzigen Form wohl kaum existieren würde. Leider trägt der Ursprung seiner Beliebtheit einen faden Beigeschmack, denn es war sein Fell, das den Handel zwischen Europäern (wie wir sie heute kennen) und Indianervölkern florieren ließ. Natürlich kam es, wie es kommen musste: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Populationszahlen auf einem Rekordtief und der Biber in einigen Teilen Kanadas sogar ausgerottet. Heute haben sich die Bestände wieder erholt und der Biber kann euch wieder verzückt von der Vorderseite der Fünf-Cent-Münze aus anlachen.

Das zweite Nationaltier trägt das Wort Kanada sogar im Namen: Die Rede ist von der Kanadagans. Und die hat es faustdick hinter den Ohren, das könnt ihr uns glauben. Während andere Vogelarten Monogamie als das höchste Gut ansehen, geht die Kanadagans ihrem Partner auch gerne schon einmal fremd. Als wäre das nicht genug, stiehlt sie gelegentlich auch den Nachwuchs anderer Gänse, wenn bei ihr selbst der Erfolg ausblieb. Ein ganz schönes Schlitzohr, diese Kanadagans.

Ihr möchtet die beiden Nationaltiere Kanadas mal in ihrer natürlichen Umgebung sehen? Wir können euch einen Roadtrip durch Kanada empfehlen, garantiert ein unvergessliches Erlebnis!

Islands Papageitaucher – Freund oder Futter? Beides!

Bestimmt sind euch beim Gedanken an Isländische Nationaltiere sofort die Islandpferde in den Sinn gekommen, oder? Zugegeben, sie sind definitiv ein wichtiger Bestandteil des Landes, aber die wahren Helden Islands sind die Papageitaucher, deren Status als Nationaltier aber einen bitteren Beigeschmack hat. Aber alles der Reihe nach. Mit seinem bunten Schnabel, den rot umrandeten Augen und dem weiß-schwarzen Gesicht erinnert der Papageitaucher uns immer irgendwie an einen stark geschminkten Clown, findet ihr nicht auch? Island bietet ideale Brutbedingungen für den Lundi, wie er dort genannt wird, und von vielen Orten aus, meist in Hafennähe, könnt ihr euch auf die Lauer legen, um Exemplare mit eigenen Augen zu beobachten. Seit 2015 wird der Papageitaucher als „gefährdet“ eingestuft, was nicht nur auf den Klimawandel allein geschoben werden kann, denn der Vogel ist nicht nur Nationaltier Islands, sondern wird dort auch als Delikatesse gehandelt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Papageitaucher irgendwann den Weg aus der isländischen Küche findet.

Papageientaucher steht auf einer grasbewachsenen Klippe mit rosa Wildblumen, schaut nach oben. Der Hintergrund ist unscharf blau, was Meer oder Himmel suggeriert.

Schottland – Das wohl kurioseste der Nationaltiere

Unser Weg führt uns nun auch nach Europa, genauer gesagt nach Schottland, und auch hier wird es wieder kurios. Die Schotten haben sich ein Nationaltier auserkoren, das so eigentlich nur in Legenden und Sagen existiert, denn ein Einhorn hat nun wirklich noch nie jemand zu Gesicht bekommen. Ihr findet das Einhorn nicht nur als Statue in mehreren schottischen Städten, sondern auch an Hauswänden und ganz besonders als Wappentier. Ist euch aufgefallen, dass es auf den meisten Darstellungen angekettet ist? Die Schotten haben eine einfache Erklärung parat, denn das Einhorn galt während des Mittelalters als ziemlich gefährliches Wesen, welches nur in Ketten gelegt gebändigt werden konnte. Und denkt bloß nicht, dass dies jeder konnte! Ausschließlich Jungfrauen besaßen die Macht, um solch ein ungestümes Einhorn zu zähmen.

Wappen von König George I mit goldenen Löwen links und silbernem Einhorn rechts. In der Mitte ein viergeteilter Schild mit Krone oben. Darunter ein Banner mit Schriftzug, platziert auf rotem Dreiecksgiebel.

Frankreich und sein stolzer Gockel

Kein Nationaltier hat wohl so ein Auf und Ab erlebt, wie das der Franzosen. Im Mittelalter und lang darüber hinaus wurde der Hahn nur allzu gern von Deutschen, Italienern und Engländern als Sinnbild für den ungeliebten Gegner Frankreich hergenommen. Der Hahn, Angeber, Choleriker und eitler Tunichtgut in einem, sollte stellvertretend für alle Franzosen gelten. Frankreichs Könige, erzürnt über diesen Frevel, wollten das Bild des Hahns schnell reinwaschen und rufen ihn als ruhmreiches, aufmerksames Tier aus, das sogar die Macht hat, Dämonen zu verscheuchen. Während der Französischen Revolution ändert sich sein Bild noch einmal, denn nun wird er zum Symbol des Widerstands und des Volkes. Nachdem der Hahn unter Napoleon noch einmal in Ungnade fällt, gilt er ab 1830 wieder als Symbol der „Résistance“, sodass er noch heute als Wetterhahn von vielen Dächern kräht und dem Team der französischen Fußball Nationalmannschaft hoffentlich zu vielen Siegen verhilft.

Ein kunstvoller Sockel mit zwei sitzenden Statuen flankiert ein Relief. Oben thront ein gallischer Hahn, Symbol Frankreichs, auf dem Monument der Girondisten in Bordeaux vor bewölktem Himmel.

Der spanische Stier – Von der Werbetafel zum Nationaltier

Wir gehen jede Wette ein, dass jedem von euch schon einmal der schwarze Stier ins Auge gesprungen ist, der auf so vielen Kofferraumklappen klebt und euch vom Spanien Urlaub des Fahrers erzählen will. Zunächst einmal erscheint es nur logisch, dass der Stier das Nationaltier Spaniens ist, wird das Land doch von seinen legendären Stierkampfarenen und Toreros geprägt.Wir geben zu, die Vermutung liegt nah, aber der Stier basiert tatsächlich auf einer sehr erfolgreichen Werbekampagne aus dem Jahr 1957 und er sollte den Verkauf des Weinbrands Veterano vorantreiben. Die hölzernen Stiere wurden entlang von Spaniens Straßen aufgestellt und sowohl ihre Anzahl als auch ihre Größe wuchsen mit der Zeit rasant, bis 1988 ein Gesetz erlassen wurde, das für die Stiere fast das Aus bedeutete. Doch mittlerweile fühlten sich die Spanier so zu ihrem „Toro de Osborne“ hingezogen, dass sie für seinen Erhalt kämpften. Und das sehr erfolgreich, wie man auch heutzutage noch eindrucksvoll erkennen kann.

Ein schwarzer Stier steht auf sandigem Boden in einer Arena. Im Hintergrund ist eine rote, halbkreisförmige Wand zu sehen. Der Stier blickt nach vorne mit gesenktem Kopf und aufgestellten Hörnern.

Chinas süße Pandas – Im Einklang mit der Natur

Der Panda als nationales Symbol für Freundschaft, Frieden und Glück hat in China eine weit reichende Tradition. Bereits 1027-771 v. Chr. wurde der Panda als unbesiegbares Tier gesehen, das sogar den Tiger an Stärke bei Weitem übertraf. Als Zeichen von Macht und Stärke wurden chinesischen Herrschern gerne Pandapelze um die Schultern gelegt, die nicht nur Eindruck schinden, sondern auch Krankheiten und Unheil abhalten sollten. Und könnt ihr euch denken, an was die Farben des Fells viele Chinesen noch erinnert? Richtig, an das Ying und Yang Zeichen, welches ja ebenfalls aus einer schwarzen und einer weißen Hälfte besteht. Das ruhige Verhalten des Pandas, gepaart mit seinem weißen und schwarzen Pelz, soll ebenfalls Ausgeglichenheit und Harmonie ausstrahlen. Keine Ahnung, wie es euch geht, aber auf uns erzielen die liebenswürdigen Tollpatsche genau diese Wirkung.

Ein großer Panda lehnt entspannt auf einem hölzernen Zaun. Sein Kopf ruht auf einer querliegenden Stange. Der Hintergrund ist grün und verschwommen, wahrscheinlich Bäume.

Spirituelles Indien – Von Göttern und Tieren

Den Indern nur ein oder zwei symbolträchtige Tiere zuzuordnen, ist eigentlich vermessen, aber wir möchten uns trotzdem nur auf zwei der vielen Nationaltiere beschränken. Besonders der bengalische Tiger wird mit dem Staat in Südostasien in Verbindung gebracht, denn er ist es, der die Göttin Durga auf seinem Rücken trägt und sie in ihrem Kampf gegen zahlreiche Dämonen unterstützt. Neben Stärke repräsentiert der Bengalische Tiger auch Macht und vor allem Fruchtbarkeit, welche im hinduistischen Glauben ohnehin eine große Rolle spielt.

Eine besondere Macht soll auch das zweite Nationaltier ausstrahlen, vorrangig ist es aber das Symbol der Schönheit – nicht verwunderlich bei dem wunderschönen Rad, welches der männliche Pfau häufig schlägt. Doch es sind nicht nur Äußerlichkeiten, die den Pfau in den Stand eines Nationaltieres erheben. Indische Bauern schätzten und schätzen auch heute noch seinen grellen Schrei, der vor potentiellen Angreifern warnt und diese auch abschreckt. Ganz schön praktisch so ein Pfau, nicht wahr?

Seid ihr einigen Nationaltieren bereits begegnet?

Hoffentlich hat euch unser kleiner Ausflug in die Welt der Nationaltiere gefallen und vielleicht haltet ihr bei eurer nächsten Reise nun noch mehr die Augen auf, um während eurer Streifzüge auf das ein oder andere Nationaltier zu stoßen. Ihr seid schon einmal in Berührung mit dem ein oder anderen Nationaltier gekommen und habt eine lustige, spannende oder kuriose Geschichte zu erzählen? Schreibt uns doch in den Kommentaren, was euch so alles widerfahren ist!

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