Ihr befindet euch mitten in einer verlassenen Wüste, in der Ferne ragen Felsblöcke aus der Erde empor und weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Da fehlt eigentlich nur noch der Cowboy, der auf seinem Pferd an euch vorbeieilt, oder? Willkommen im Wilden Westen – oder besser gesagt im Monument Valley!
Das Monument Valley ist eines der beliebtesten Fotomotive bei einem Roadtrip durch die USA. Die Ebene liegt an der Grenze zwischen Arizona und Utah und diente schon für viele Werbespots und Westernfilme als perfekte Filmkulisse. Endlose Weite, die spektakulären Felsformationen und die atemberaubende Aussicht bis zum Horizont – all das gibt einem das Gefühl, selbst ganz klein zu sein. Ich verrate euch, was euch bei eurem Besuch des Monument Valley noch alles erwartet.
Das Monument Valley in den USA
Der Wilde Westen | Zuhause der Indianer
Übernachten im Monument Valley
Monument Valley – Geschichte und Entstehung
Das Monument Valley ist eine Landschaft mit gewaltigen Felsformationen auf dem Colorado-Plateau und liegt mitten im Navajo Indianer Reservat, das sich auf eine Gesamtfläche von knapp 69.000 km² erstreckt. Vor rund 270 Millionen Jahren entstand es aus einem Tieflandbecken, in dem zunächst Sedimente aus den Rocky Mountains gelagert wurden.
Bei Sonnenaufgang und -untergang leuchten die Felsen besonders schön – ein spektakulärer Anblick, den ich bei meiner letzten USA Reise mit eigenen Augen bewundern durfte.
Durch Regen, Wind und Schnee verwitterte das Kalk- und Sandgestein immer mehr und formte schließlich über Millionen von Jahren die markanten Tafelberge und Monolithen. Die auffällige, rotbräunliche Farbe des Felsmassivs liegt an dem hohen Anteil von Eisenoxid in den Gesteinsschichten.
Auf Englisch werden die Spitzkuppen der einzelnen Felsformationen übrigens als „Butte“ bezeichnet. Entsprechend ihrer auffälligen Formen kamen die Felsblöcke zu ihren Namen wie Elephant Butte, Camel Butte, Mitten Buttes, Merrick’s Butte, Three Sisters oder Totem Pole. Jeder einzelne von ihnen ist ein tolles Fotomotiv – also haltet unbedingt die Kamera griffbereit!
Monument Valley – ein Sinnbild des Wilden Westens
Bekannt wurde das Monument Valley vor allem durch die zahlreichen Filme, für die das Tal als Kulisse diente. Bekannte Filme wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Easy Rider“ wurden hier in den späten Siebzigern gedreht. Der Regisseur John Ford nutzte das Monument Valley sehr gerne als Schauplatz für Westernfilme, unter anderem auch für bekannte Werke mit John Wayne. Insgesamt drehte er hier neun Filme. Das Gebiet um die Tafelberge wird daher scherzhaft auch John-Ford-Country genannt. Ein Felsvorsprung, den er regelmäßig nutzte, wurde sogar nach ihm benannt. Den John Ford’s Point könnt ihr vor dem Merrick Butte finden. Auch heute noch wird das Monument Valley und der dort hinführende Highway besonders gerne als Kulisse für Dreharbeiten genutzt. Den berühmten Marlboro-Cowboy kennt ihr sicherlich alle, oder?
Wenn ihr gerne alle Tafelberge und Monolithen sehen möchtet, dann solltet ihr den berühmten Scenic Drive entlang fahren. Die Strecke ist 27 Kilometer lang und bringt euch zu den schönsten Aussichtspunkten im Tal. Falls ihr nicht mit dem eigenen Mietwagen losziehen wollt oder sogar an einer geführten Tour interessiert seid, könnt ihr auch eine der Navajo Jeep Touren buchen, die hier regelmäßig angeboten werden.
Wollt ihr das echte Cowboy-Gefühl erleben, dann solltet ihr das Auto allerdings am besten ganz vergessen und euch auf den Rücken eines Pferdes schwingen. Im Monument Valley gibt es einige Anbieter, die mit euch einen Ausritt durch den Monument Valley Navajo Tribal Park machen. Versucht noch vor Sonnenaufgang loszureiten, dann erlebt ihr den magischen Moment, wenn die ersten Sonnenstrahlen das Tal zum Leben erwecken. Der Ausritt ist nicht so lang wie der Scenic Drive, dennoch erlebt ihr das Monument Valley so, wie es auch schon die Indianer hunderte von Jahren vor euch erlebt haben.
Das Zuhause der Indianer
Vor ungefähr 1.500 Jahren besiedelten zuerst die Anasazi-Indianer das Monument Valley. Lange Zeit lebten sie in Felsenhöhlen, ihre Malereien und Einritzungen in die Felswände könnt ihr heute noch bewundern. Bevor die ersten europäischen Siedler das Tal entdeckten, verschwanden die Anasazi-Indianer.
Mittlerweile zählt die Gegend um das Monument Valley zum Gebiet der Navajo-Indianer, dem zweitgrößten Indianervolk in den USA, und wird noch von schätzungsweise rund 300 Navajos bewohnt. Viele der Navajos leben nach alten Traditionen und versuchen möglichst vielen ihrer Bräuche auch heute noch treu zu bleiben. Die Höhlen der Indianer könnt ihr bei eurem Besuch sogar von außen besichtigen – es wird aber darum gebeten, keine Fotos zu schießen.
Übernachten im Monument Valley
Übernachtungsmöglichkeiten direkt im Monument Valley gibt es nur wenige, doch dafür sind diese umso schöner. In den Orten Mexican Hat und Kayenta, nördlich und südlich des Tals, gibt es verschiedene Motels, so wie man sie aus den typisch amerikanischen Filmen kennt – am Straßenrand und mit bunter Leuchtreklame.
Meine Reise führte mich allerdings nicht in ein Motel, sondern in eine andere, ganz besondere Unterkunft – die Goulding’s Lodge. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine einmalige Kulisse euch hier direkt vor der Tür erwartet. Als wären die kleinen, gemütlichen Lodges nicht schon großartig genug, könnt ihr von hier aus auch noch direkt auf die außergewöhnlichen Felsformationen blicken. Besonders zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist der Ort einfach nur magisch. Und falls ihr doch etwas näher dran sein wollt, könnt ihr von hier aus innerhalb von wenigen Minuten zum The View Hotel fahren – oder auch gleich dort übernachten. Abends gibt es in der Goulding’s Lodge auf Nachfrage sogar ein Barbecue mit Livemusik, Lagerfeuer und traditionellem Tanz, direkt unter dem Sternenhimmel – eine unvergessliche Erfahrung, das kann ich euch versprechen. Eine Nacht in der Goulding’s Lodge bekommt ihr ab 220€, im The View Hotel ab 265€.
Lust auf einen USA Roadtrip?
Außergewöhnliche Lodges, verlassene Highways und die unendliche Weite des Monument Valleys – das schreit doch nach einem aufregenden Roadtrip durch die USA, oder? Lasst euch von meinen weiteren Artikeln inspirieren, haltet nach günstigen Flügen und Unterkünften Ausschau und plant euer nächstes Abenteuer. Ihr werdet es garantiert nicht bereuen.