Durchdringt im Westen den Dschungel, taucht im Süden in die reichhaltige indonesische Kultur ab und erlebt im Osten die Savanne – ein Urlaub auf der großen Sundainsel Java verspricht allen Natur- und Kulturfreunden Vielfalt und Abwechslung. Lernt Indonesien in diesem Artikel ein Stück weiter kennen!
Wenn eine Reise in fernöstliche Länder ansteht, haben Bali Urlaub und Lombok Abenteuer meist die Nase vorn. Bei den Traumstränden und Luxusvillen auch kein Wunder, dennoch gibt es in Indonesien noch so viele weitere Ziele zu entdecken, die ihr keinesfalls außer Acht lassen solltet! Eine davon möchte ich euch heute etwas genauer vorstellen – und zwar die Insel Java. Mit mehr als 130 Millionen Einwohnern ist sie die Heimat von über 60% der indonesischen Bevölkerung und hat zugleich eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt. Es erwartet euch ein spannender Mix der Kulturen und Religionen, den ihr so wohl nur auf Java erleben könnt.
Java – Indonesien mal anders!
Das ist Java | Jakarta | Yogyakarta | Bromo | Nationalparks
Handwerkskunst | Kulinarisches Java | Unterkünfte
Vorhang auf für Java
Um eine klare Vorstellung von der Insel zu bekommen, starte ich am besten mit einer kleinen Geografiestunde. Im Gegensatz zu Bali und Lombok ist Java eine der vier großen Sundainseln und findet ihren Platz zwischen den Südostasienstaaten und Australien. Genauer gesagt liegt Java zwischen Sumatra und Bali. Charakteristisch für Java sind vor allem die zum Teil noch aktiven Vulkane und Kraterseen, die ihr mit einem ortskundigen Guide besteigen könnt. Was das Klima angeht, herrschen auf Java tropische Temperaturen und Luftverhältnisse vor. Daher würde ich euch für einen Besuch auf Java die Trockenzeit empfehlen, die sich über die Monate April bis Oktober erstreckt. Seid ihr ausschließlich touristisch unterwegs und habt nicht vor, euren Aufenthalt von 30 Tagen zu überschreiten, genügt euch ein gültiger Reisepass zur Einreise. Ein Visum ist nicht nötig. Wer solch eine weite Reise auf sich nimmt, der sollte auch so viel wie möglich von Java sehen. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, ist ein Direktflug leider nicht möglich. Obwohl es verschiedene Flugverbindungen gibt, müsst ihr doch ein bis zwei Zwischenstopps einplanen. Ansteuern könnt ihr zum Beispiel die Hauptstadt Jakarta, um von dort aus eine Reise quer über die Insel zu planen.
Javas Hauptstadt Jakarta
Bereits an eurem Startpunkt werdet ihr überrascht sein, wie vielfältig die indonesische Hauptstadt doch ist. Man könnte meinen, hier sei das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ entstanden. Ein bunter Mix aus den unterschiedlichsten Traditionen, Religionen und Stilen wird euch begegnen und wahrscheinlich im ersten Moment umhauen. Auch der Verkehr in Jakarta ist nicht zu unterschätzen. Tausende Roller und Autos fahren täglich auf den Straßen der Stadt, oftmals kommt es zu langen Staus. Eine Metro gibt es in Jakarta momentan noch nicht, der Bau des Jakarta Mass Rapid Transit (Jakarta MRT) soll aber voraussichtlich 2019 abgeschlossen sein, sodass sich die Verkehrssituation etwas entspannen sollte.
Plant ruhig ein paar Tage zum Verweilen ein, um die verschiedensten Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Angefangen bei einem Rundgang durch die wunderschöne Altstadt, geht es weiter mit einem Besuch des Merdeka Square. Möchtet ihr das dortige Nationaldenkmal, einen 140 Meter hohen Turm, besteigen, könnt ihr auf der Aussichtsplattform den Blick über die Skyline Jakartas genießen.
Jakartas weitere Sehenswürdigkeiten auf einen Blick
- Istiqlal-Moschee: auch Unabhängigkeitsmoschee genannt. Sie ist die größte Moschee in ganz Südostasien, die ihr innerhalb einer kostenlosen Führung besichtigen könnt.
- Jakarta Cathedral: eine große katholische Kirche, die im neugotischen Stil erbaut wurde. Das Besondere: Die Kathedrale steht in unmittelbarer Nähe zur Istiqlal Moschee.
- Indonesisches Nationalmuseum: Hier bekommt ihr einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur Indonesiens.
- Taman Suropati: Ein Park im Herzen der Stadt, der zu ausgiebigen Pausen nach dem Sightseeing einlädt.
- Grand Indonesia Mall: Zahlreiche Restaurants und Geschäfte bieten alles, was das Shoppingherz begehrt.
Kulturhauptstadt Yogyakarta
Um nach Yogyakarta, der Stadt des Gedeihens, zu gelangen, könnt ihr entweder mit dem Flugzeug, dem Bus oder dem Zug reisen. Diese Stadt würde ich euch allein schon deswegen ans Herz legen, weil es hier ziemlich bunt zugeht. Bekannt ist Yogya nämlich nicht nur als ehemalige Hauptstadt, sondern auch als Kulturhauptstadt Indonesiens. Von Batik-Kunst bis hin zu Tanz und Theater sind den Künsten hier keine Grenzen gesetzt – selbst Graffiti und Streetart werdet ihr an so mancher Ecke begegnen. Nehmt euch am besten eines der typischen Becaks, ein Fahrradtaxi, um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Yogyakarta hat den Sonderstatus eines Sultanats, der regierende Sultan hat seinen Palast, Kraton, und den angrenzenden Wasserpalast, Taman Sari, sogar für Besucher freigegeben, sodass ihr einmalige Einblicke in die Anlagen werfen könnt, in der auch schon ausländische Staatsoberhäupter, wie der verstorbene Altkanzler Helmut Kohl, empfangen wurden. Während einer Führung, die auch in deutscher Sprache angeboten wird, erfahrt ihr mehr über die Funktion des Sultans und über die Traditionen in Yogyakarta. Übrigens: Wer nach dem Sightseeing gerne etwas am Strand entspannen möchte, kann dies zum Beispiel am Parangtritis Strand tun, der sich für einen ausgiebigen Strandspaziergang, nicht aber zum Baden anbietet.
Yogyakartas weitere Sehenswürdigkeiten auf einen Blick
- Prambanan: Die größte hinduistische Tempelanlage in ganz Indonesien und ein Weltkulturerbe der UNESCO. Noch immer werden Teile der riesigen Anlage, die sich mit mehreren Tempeln schmückt, wiederaufgebaut. Tipp: Besucht Prambanan kurz vor der Schließung am Abend, dann seht ihr die Tempel noch im Tageslicht und erlebt zugleich den Sonnenuntergang. Einmalig! Ganz in der Nähe befindet sich das Rama Shinta Garden Resto, in dem ihr mit Blick auf die beleuchteten Tempel, zu Abend essen könnt.
- Jalan Malioboro: Die wohl bekannteste Shoppingmeile Yogyakartas. Egal, ob ihr typische Souvenirs wie Silberschmuck oder Batiktücher sucht oder euch durch die indonesische Küche probieren möchtet, hier werdet ihr fündig.Yogya Kaffee: Eine typische Spezialität in Yogya ist der Kaffee mit Kohle. Die glühend heiße Kohle wird in den Kaffee gegeben und vor dem Trinken wieder herausgeholt. Auf den Märkten bekommt ihr das Getränk für umgerechnet 0,30€. Traut euch ruhig! ;-)
Eine tolle Alternative sind die Streetfoodmärkte in der circa einen Kilometer entfernten Jalan Wongsodirjan, hier kommt ihr in den Genuss authentischer indonesischer Gerichte, wie den leckeren Saté Spießen und herzhaften Suppen. Die Gerichte kosten meist zwischen 0,30€ und 1€ und werden direkt auf dem Gehweg sitzend verspeist. Um mangelnde Hygiene des Streetfoods in Yogyakarta müsst ihr euch meist keine Sorgen machen, ein prüfender Blick und das Hören auf euer Bauchgefühl reicht meist aus, um böse Überraschungen zu vermeiden. Ich hatte nie Probleme und lege euch den Besuch eines solchen Marktes ans Herz. Authentischer geht’s wirklich nicht!
- Vulkan Merapi: Ein Ausflug, der sich unbedingt lohnt – immerhin sprechen wir hier von einem der gefährlichsten Vulkane der Welt. Zuletzt brach der aktive Vulkan 2010 aus, forderte viele Todesopfer und hinterließ eine Spur der Zerstörung, die bis zum heutigen Tag sichtbar ist. Im Rahmen einer geführten Tour könnt ihr die Lava-Landschaften und die eröffneten Museen und Gedenkstätten besuchen. Ein eindrucksvoller Ausflug, der vor Augen führt, welche Naturgewalten auf der Insel Java herrschen.
- Borobudur: Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Java ist der größte buddhistische Tempel Südostasiens, Borobudur. Das Weltkulturerbe besteht aus neun Stockwerken, auf denen sich mehrere Stupas befinden. Zwar ist die Tempelanlage oftmals überfüllt, doch trotzdem gehört Borobudur zu den Must-See’s auf einer Java-Reise. Mein Tipp: Besonders beliebt sind die Borobudur Sunrise Ausflüge, bei denen ihr den Sonnenaufgang auf dem Tempel erleben könnt. Zu dieser Zeit kann es schon mal sehr voll auf den Terrassen werden. Kommt lieber eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang oder in der heißen Mittagszeit, dann ist es meist wieder etwas leerer und ihr könnt tolle Fotos schießen.
- Village Tour: Ihr könnt euch die Sehenswürdigkeiten und kleinen Dörfer Yogyakartas auch innerhalb einer geführten Tour ansehen. Besonders toll finde ich die Village Tour, die euch in einem stylischen VW-Cabrio durch die Dörfer Yogyas führt. Mit offenem Verdeck und dem erfrischenden Wind in den Haaren, seht ihr Dörfer, Reisfelder und und Berge an euch vorbeiziehen und steuert traditionelle Handwerksbetriebe an, in denen ihr euch selbst einmal an der Kunst der Batik und des Töpferns probieren könnt. Diese und weitere interessante Touren in Yogyakarta werden unter anderem von Samanata angeboten. Empfehlenswert!
Bromo im Osten Javas
Führt ihr eure Reise in Richtung Osten weiter, solltet ihr unbedingt in Probolinggo Halt machen. Im Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru könnt ihr den Vulkan Bromo besichtigen, einen der aktivsten Vulkane der Insel. Besonders beliebt sind die Touren bei Sonnenaufgang, die euch mit Jeeps in den frühen Morgenstunden zu den Aussichtspunkten bringen. Bei gutem Wetter könnt ihr so einen der schönsten Sonnenaufgänge auf ganz Java genießen. Wie an allen Touri-Hotspots, kann es allerdings auch am Mount Bromo sehr voll werden.
Nationalparks auf Java
Natürlich hat Java auch einige Nationalparks zu bieten, denen ich einen eigenen Abschnitt widmen möchte. Zum einen wäre da der Marine Nationalpark Kepulauan Seribu. Ein wunderschöner Strand grenzt an das glasklare Meer und lädt zum Baden ein. Vor allem aber bieten sich die flachen Koralleninseln zum Schnorcheln und Tauchen an. Wer sich aber trotzdem lieber an Land aufhalten und die wunderschöne Natur genießen möchte, der wird mit Sicherheit viel Freude am Ujung-Kulon Nationalpark haben. Nicht nur die Flora, sondern vor allem auch die Fauna ist hier atemberaubend, Warane und die verschiedensten Vogelarten gibt es zu entdecken. Dazu kommen außerdem wunderschöne Strände sowie der berühmte Vulkan Krakatau.
Typisch Java
Wollt ihr euren Lieben daheim etwas typisch Javanisches mitbringen, werdet ihr kaum an Handwerkskünsten, wie zum Beispiel Batikstoffen, Stroh- und Bastkörben sowie Kunstwerken aus Holz oder Ton, vorbeikommen. Zahlreiche große und kleine Werkstätten werden euch überall auf Java begegnen. Kauft eure Souvenirs am besten in den kleinen Betrieben, so unterstützt ihr die Menschen auf Java, die vom Handwerk leben und ihre Familien unterstützen. Aufgepasst: Ähnlich wie in anderen Ländern steht auch hier das Handeln an der Tagesordnung, eigentlich könnt ihr in so gut wie allen Geschäften handeln. Falls ihr außerhalb der Touristenregionen unterwegs seid und dort niemand auch nur gebrochenes Englisch spricht, sollte die Verständigung mit Händen und Füßen kein Problem sein.
Kulinarisches Java
Wie bereits erwähnt, könnt ihr das javanische Essen nicht nur in den zahlreichen Restaurants, sondern auch direkt auf der Straße oder in den typischen Warungs genießen. Traut euch ruhig an die exotischen Gerichte heran und probiert euch durch die Speisekarten Javas! :-) Folgende Gerichte solltet ihr dabei unbedingt probieren:
- Tempe Goreng: Frittierte Sojabohnen, die zu vielen Gerichten gereicht werden.
- Gado-Gado: Ein buntes Durcheinander von Gemüse, Tempe Goreng und Erdnusssoße. Super lecker!
- Rendang: Rindfleisch in einem kräftigen Sud aus Gewürzen. Wird, wie alles in Indonesien, mit Reis gegessen.
- Saté: Spieße aus Fleisch, Fisch, Eiern oder Tofu in einer würzigen Erdnusssoße.
- Fisch & Seafood: Von gegrilltem Fisch über Scampis bis hin zu Muscheln könnt ihr in Indonesien viele schmackhafte Seafood-Gerichte bestellen.
- Frische Fruchtsäfte: Frisch gepresste Säfte aus Mango, Ananas, Litschi und Co. runden jede Mahlzeit ab.
Wohnen unter Einheimischen
Das Teuerste an einem Urlaub auf Java sind mal wieder die Flüge. Unterkünfte gibt es hier nämlich für jeden Geldbeutel, von Hotels über Wismen bis hin zu Losmen. Während man für ein Hotel etwas tiefer in die Tasche greifen muss (was jedoch keine Garantie für die Qualität der Zimmer ist), bekommt man sogenannte Wismen schon ab wenigen Euro pro Nacht. Dabei handelt es sich um eine Art Pension, die – je nach Preis – über ein privates Badezimmer auf dem Zimmer verfügt. Losmen hingegen sind nochmal eine Spur günstiger, geboten wird einem eine kleine Nachtunterkunft bei einheimischen Familien. Allerdings solltet ihr euch bei dieser Variante darauf einstellen, dass ihr nicht mit einem Bad europäischen Standards Vorlieb nehmen könnt. Vielmehr schöpft ihr Wasser aus einem Behälter, um euch zu waschen.
Habe ich eure Reiselust jetzt geweckt und ihr wollt Java selbst einmal bereisen? Dann schaut doch mal nach passenden Hotels. Ich bin mir sicher, Natur- und Kulturfreunde kommen auf Java absolut auf ihre Kosten!
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