Wenn ich meinen Lieblingsort in Südostasien nennen müsste, würde mir die Antwort leicht fallen: An Hoi An, das kleine Städtchen inmitten des langgestreckten Landes Vietnam, habe ich mein Herz verloren. Hier erlebt ihr einen perfekten Mix aus Kultur und Strand. Glaubt mir, auch ihr werdet es lieben!
Tagsüber strahlen die Bauten Hoi Ans, die eine Fusion aus vietnamesischer, japanischer und chinesischer Architektur sind, in ihren bunten Farben. Doch erst bei Dunkelheit entfaltet das Städtchen am Fluss Thu Bon seine wahre Schönheit. Dann sorgen Laternen und gedämpfte Beleuchtung für ein ganz besonderes Licht. Es gibt nichts Schöneres, als Hoi Ans Nachtmärkte zu erkunden, schwimmende Kerzen am Fluss zu beobachten und vietnamesische Spezialitäten in den ausgezeichneten Restaurants zu probieren. Wer weiß, vielleicht verlasst ihr ja diesen charmanten Ort mit einem neuen, perfekt sitzenden Anzug oder eurem neuen Lieblingskleid, denn nirgendwo sonst gibt es mehr Schneidereien. Was ihr im bezaubernden Hoi An in Vietnam erleben könnt, verrate ich euch in diesem Artikel.
Top 7 Geheimtipps für Hoi an – die vietnamesische Stadt aus dem Bilderbuch
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Anreise nach Hoi An & die passende Unterkunft
Hoi An liegt in der Mitte des langgestreckten Landes Vietnam an dem Delta des Flusses Thu Bon. Am besten unternehmt ihr eine Rundreise durch das Land am Südchinesischen Meer von Ho Chi Minh City im Süden bis Hanoi im Norden.
Holt euch Inspirationen und Tipps in meinem ausführlichen Vietnam Guide!
Falls ihr aber nur das wundervolle Städtchen Hoi An besuchen möchtet, könnt ihr zu dem nahe gelegenen Flughafen in Da Nang fliegen. Der Flughafen liegt nur 30 Kilometer von Hoi An entfernt, sodass ihr nach eurer Ankunft einfach ein Taxi nehmen könnt. Diese Fahrt sollte nicht mehr als umgerechnet $20 kosten – übrigens sind die grünen Mai Linh Taxen vertrauenswürdig.
In Hoi An gibt es für jeden die passende Unterkunft. Da alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden können, empfehle ich euch, nach einem zentralen Hotel Ausschau zu halten. Preiswert aber gut übernachtet ihr im zum Beispiel im Flower Garden Homestay oder im 4 Sterne Hoi An Historic Hotel. Direkt am Strand gibt es neben luxuriösen Resorts auch einige private Unterkünfte, die ihr über Airbnb buchen könnt.
Entdeckungstour durch die Altstadt von Hoi An
Hach, die Altstadt von Hoi An ist einfach wunderschön! Wie könnte es anders sein, steht die Altstadt des 75.000 Einwohner Städtchens unter dem Schutz der UNESCO und wurde zum Weltkulturerbe ernannt. Hoi An wuchs im 16. Jahrhundert zu dem bedeutendsten Handelshafen in Vietnam heran, denn hier wurde der Handel zwischen China und Japan abgewickelt. Zu dieser Zeit herrschte Aufschwung und einige Seefahrer ließen sich in der Hafenstadt nieder. Wie ihr euch vorstellen könnt, wurde hier mit wertvoller Seide, Porzellan und chinesischer Medizin gehandelt. Auch europäische Seefahrer aus Portugal, den Niederlanden, England und Frankreich kamen hierher, um wertvolle Waren zu kaufen. Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Hafen von Hoi An schnell an Bedeutung, da der Handel über Küstenstädte des heutigen Malaysia abgewickelt wurde.
Kosten: 120,000 VND (etwa 4,50€)
Glücklicherweise wurde Hoi An von den schweren Beschädigungen des Vietnam Kriegs verschont, sodass ihr einen einmaligen Stilmix aus vietnamesischer, japanischer und chinesischer Baukunst vorfindet. Startet eure Sightseeintour am Fluss Thu Bon und lasst die Schönheit der Stadt auf euch wirken. Seerosen schwimmen neben hölzernen Fischerbooten auf dem Wasser, Brücken überspannen den Fluss und hier und dort sitzen Touristen in den gemütlichen Lokalen. Schlendert vom Fluss aus weiter zu der Japanischen Brücke, die das Wahrzeichen der Stadt ist. Ihr Bau begann im Jahre 1596, im Jahr des Affen, und wurde im Jahr 1595, im Jahr des Hundes, fertiggestellt. Je ein Paar dieser Tiere sitzt an jedem Ende der historischen Brücke und wacht seit Hunderten von Jahren über den Fluss. Damals verband die Brücke das japanische und chinesische Viertel der Stadt rechts und links der Flussufer.
Nun befindet ihr euch schon in der Tran Phu Straße, in der ihr all die wundervollen Prunkbauten bestaunen könnt. Werft einen Blick in jede Querstraße, kleine Läden und Hinterhöfe. Anschließend schlendert ihr am besten über die Nguyen Thai Hoc Straße zurück.
Während eures Spaziergangs kommt ihr an unterschiedlichen, alten Häusern, Museen und Versammlungshallen vorbei und habt die Möglichkeit, an Kunstworkshops teilzunehmen. Ich würde euch einen Besuch bei der chinesischen Versammlungshalle Fukian, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde, empfehlen. Das Gebäude wirkt wie aus dem Bilderbuch gemalt mit rosafarbenen Fassaden, geschwungenen Dächern, weißen Ornamenten und bunten Lampions und ist auch heute noch ein Glaubenszentrum der Bewohner von Hoi An. Im Innenhof findet ihr einen kleinen Teich und überall riecht es nach Räucherstäbchen.
Richtet nun euren Blick in Richtung Himmel. Was ihr dort beobachten könnt, wird ordnungsliebende Menschen erstaunen: Überall werden Kabel und Leitungen kreuz und quer gespannt. Es scheint, als würden bei einem Schaden keine Reparaturen vorgenommen, sondern einfach neue Leitungen gelegt – ein richtiger Kabelsalat.
Anders als in in den polarisierenden Großstädten Ho Chi Minh oder Hanoi, in denen man sich vor Rollern und Motorrädern kaum retten kann, geht das Leben in dem einstigen Fischerdorf am Thu Bon Fluss etwas gemächlicher vonstatten. Ich empfehle euch, ein Fahrrad oder einen Roller zu mieten, denn so könnt ihr schnell die Stadt erkunden, bis zum Hafen und Markt radeln und sogar innerhalb weniger Minuten den nahe gelegenen Strand erreichen. So lernt ihr den vietnamesischen Verkehr auf eine schonende Art kennen. Übrigens sind die kleinen Gassen, in der sich die Hauptsehenswürdigkeiten Hoi Ans befinden, sogar Fußgängerzonen.
Tipp: Der perfekte Anzug
Kleider machen Leute – dies haben wir spätestens seit der gleichnamigen Pflichtlektüre von Gottfried Keller in der Schule gelernt. In Hoi An können eure Kleiderwünsche und -träume wahr werden! Hier gibt es so viele Schneider wie sonst nirgendwo in Vietnam. Lasst euch Anzüge oder tolle, individuelle Kleider auf den Leib schneidern. Ein Muss bei einem Besuch in Hoi An! In den Läden habt ihr eine große Auswahl an Stoffen, Tüll, Knöpfen und Reißverschlüssen. Entweder sucht ihr euch einen Schnitt á la Cavalli, Armani und Co. aus einem Büchlein raus oder bringt am besten gleich ein ausgedrucktes Bild eures Traumstückes mit. Nun nehmen die Schneiderinnen Maß und machen sich an die Arbeit. Meist noch am gleichen Tag erfolgt die erste Anprobe, eine zweite am darauffolgenden Tag, bis euer Kleidungsstück fertig ist und ihr komplett zufrieden seid. Innerhalb von zwei Tagen sind eure neuen Lieblingsstücke fertig. Ich kann euch besonders Kimmy Custom Tailor empfehlen. Fragt eure Schneiderin, denn meist dürft ihr einen Blick hinter die Kulissen werfen und beim Fertigen eurer Artikel über die Schulter schauen.
Doch nicht nur Kleidungsstücke werden maßgeschneidert, auch hochwertige Lederschuhe und -taschen fertigen Einheimische in Handarbeit an. Generell gilt aber, dass ihr lieber in hochwertige Stoffe und Materialien investieren solltet. Denn auch hier hat gute Qualität ihren Preis.
Sollte euer Koffer schon voll sein oder ihr möchtet auf eurer Backpacking-Reise den neuen Anzug nicht quer durchs Land tragen, ist auch das kein Problem: Die Kleidungsstücke werden von vielen Schneidereien nach Europa versendet. Wenn ihr nun zuhause sitzt, voller Fernweh, und von neuen Roben träumt, könnt ihr euch sogar bei Kimmy Custom Tailor weitere Stücke fertigen lassen. Denn einmal Maß genommen, speichert die Schneiderei eure Maße. Der nächste Anlass für eine außergewöhnliche Robe oder einen Anzug kommt bestimmt.
Hoi Ans Strände
Nachdem ihr am Vormittag die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkundet habt, könnt ihr nachmittags an nahe gelegenen Stränden die Sonne genießen. Der Cua Dai Beach liegt etwa vier Kilometer von der Stadt entfernt und wird euch mit seinem feinen Sand und klarem Wasser beeindrucken. Ein bisschen weiter nördlich wartet der An Bang Beach auf euch. Der Strand ist meiner Meinung nach sogar noch schöner und oft menschenleer. In kleinen Restaurants, deren Liegen ihr sogar umsonst nutzten dürft, könnt ihr einen Snack einnehmen,
Mit dem Fahrrad kommt ihr schon nach etwa einer halben Stunde am Cua Dai Strand an. Die Straße führt euch heraus aus dem Gewusel der Stadt, vorbei an mit Wasser geschwemmten Reisfeldern und Wasserbüffeln.
Ausflug zu den Cham Inseln
Vor der Küste Hoi Ans befinden sich mit den Cham Inseln weitere Strandparadiese, die zum Greifen nahe sind. Acht kleine Inselchen, allesamt Teil des Cu Lao Cham Marine Parks, locken aber nicht nur mit wunderschönen, weitläufigen Stränden, sondern auch mit echter Ursprünglichkeit, dank der ihr die vietnamesische Kultur noch besser kennelernen könnt. Verschiedene Anbieter in Hoi An schnüren euch ein umfassendes Ausflugspaket inklusive der Bootsfahrt und des Mittagessens zusammen, sodass ihr euch um nichts kümmern müsst. Die Preise reichen dabei von 25-60€, je nachdem, was euer Ausflug zu den Cham Inseln beinhalten soll, ob ihr mit einem Speedboot oder einer normalen Fähre fahren möchtet, oder welche Verpflegung ihr haben möchtet. Die Besichtigung der kleinen Sehenswürdigkeiten, ein Ausflug zu den schönsten Stränden sowie ein kleiner Stopp, bei dem ihr im klaren Wasser schnorcheln und dabei Meeresbewohner besichtigen könnt, ist in den meisten Ausflügen inkludiert.
Möchtet ihr den Ausflug lieber auf eigene Faust machen, nehmt die Fähre, die euch vom Cua Dai Pier in Hoi An zum Hafen der Insel Cua Lao Cham bringt. Die Fahrt kostet euch etwa 3€ mit der normalen und 8€ mit der Schnellfähre.
Genießt die vietnamesische Küche in Hoi An
Die vietnamesische Küche hält so einige Überraschungen bereit. Doch was ihr in Hoi An serviert bekommt, übertrifft alles! In Vietnam gibt es einige Spezialitäten, die nur in bestimmten Städten oder Regionen serviert werden. So gibt es in der geschichtsträchtigen Hafenstadt traditionell Cao Lau, ein Gericht mit braunen Reisnudeln und dünnen Scheiben von Schweinefleisch, asiatischen Kräutern und einer dunklen aromatischen Soße. Aber Achtung, seid vorsichtig mit der dazu servierten Chili. Ebenfalls bekannt ist Hoi An für das Gericht Banh Bao, oder auch als White Roses bekannt. Kleine runde Reispapiere werden mit Shrimps und Fleisch gefüllt.
Guru Restaurant Tipps
In der Stadt findet ihr einige tolle Restaurants in jeder Preisklasse. Auch wenn ihr Geld sparen möchtet, investiert zumindest an einem Abend in ein Abendessen in einem der exklusiven Restaurants.
- Das Restaurant Morning Glory zählt zu den besten der Stadt. Im unteren Stockwerk könnt ihr den Köchen in der offenen Küche bei der Zubereitung zuschauen. Auch wenn für vietnamesische Verhältnisse die Gerichte einen stolzen Preis tragen, werden sie den europäischen Geldbeutel nicht sprengen. Reservierung empfohlen!
- Im Red Bean bekommt ihr leckeres Seafood, vietnamesische sowie westliche Küche serviert.
- Cafe 43: Zu diesem Restaurant hat es mich nahezu jeden Tag verschlagen, ob zum Frühstück, zu Mittag oder zum Abendessen. Das Essen ist hier lecker und günstig und ihr könnt auf einer gemütlichen Terrasse sitzen. Hierher verirren sich meist Backpacker. Haltet die Augen offen: Unter den gläsernen Tischplatten findet ihr viele Passbilder, die Reisende hier ließen, da sie dieses Restaurant genau so liebten wie ich. Entdeckt ihr mich?
Natürlich gibt es nichts Schöneres, als sich im Urlaub bekochen zu lassen. Aber ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis ist ein Kochkurs, bei dem ihr in die hohe Kunst der vietnamesischen Küche eingeweiht werdet. Häufig starten diese Kochkurse am Markt in der Altstadt, wo die Zutaten besorgt werden, und ihr bekommt zuerst eine Einweisung in all die exotischen Zutaten. Oder wisst ihr etwa, welche Ingwersorte am schärfsten ist?
Ich kann euch das Green Bamboo Cooking School & Cafe wirklich empfehlen. Der Kurs kostet $50 pro Person inklusive aller Zutaten und Getränke. Die Zubereitung von Gerichten, wie vietnamesische Suppen, gegrillter Fisch in Bananenblättern und Papaya Salat, könnt ihr hier lernen. Besucher dürfen sich sogar ihre vietnamesischen Lieblingsgerichte von einer langen Liste aussuchen.
Natürlich ist der Markt ein kulinarisches und kulturelles Erlebnis und in jedem Fall – auch ohne Kochkurs – einen Besuch wert. Der Markt ist vor allem von Einheimischen für Einheimische und bietet Gemüse, fangfrischen Fisch, Fleisch und alles, was der vietnamesische Haushalt braucht.
Hoi An bei Nacht
Hoi An ist besonders schön bei Nacht, wenn zahlreiche Lichter und Lampions einen ganz besonderen Charme versprühen. Am Fluss spiegeln sich die Lichter wieder und ihr könnt in einem der unzähligen Restaurants oder der Bars den Tag ausklingen lassen. Jeden Abend findet auf der kleinen Insel der Altstadt ein stimmungsvoller Nachtmarkt statt. Auf den Straßen Hoi Ans könnt ihr Souvenirs, Kleidung und farbenfrohe Laternen kaufen sowie typische Leckereien aus Garküchen und an Essensständen probieren. In den Vollmondnächten wird sogar die gesamte elektrische Beleuchtung ausgeschaltet und Tausende von bunten Lampions sorgen für sanftes Licht. Ein wundervoller Anblick besonders am Fluss, auf dem viele Laternen schwimmen.
Mittlerweile verirren sich viele Backpacker und Individualreisende in das wundervolle Städtchen. Kein Wunder, dass etliche stimmungsvolle Clubs und Bars ihr Pforten öffnen und mit günstigen Preisen für Getränke überzeugen.
Bereit, Vietnam zu entdecken?
Und, habe ich euch zu viel versprochen? Auch wenn Hoi An mittlerweile neben der Halong Bay Bucht zu den beliebtesten Touristenzielen in Vietnam gehört, könnt ihr das entspannte Flair des Städtchens genießen. Gerade, weil der Tourismus eine große Einnahmequelle der Einheimischen ist, sind sie stets bemüht, euren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und euch einen Teil ihrer Kultur zu zeigen. Wenn ihr Hoi An oder die anderen Highlights in Vietnam schon bald selbst entdecken möchtet, empfehle ich euch einen Blick in meine Buchungsstrecke. Dort findet ihr tolle Angebote, die ihr unkompliziert buchen könnt.
Ja es ist sehr schade. Der Massentourismus nimmt überall Einzug.
Gerade jetzt am Strand von An Bang sitzend lese ich den hübschen Artikel über das beschauliche Hoi An. Gibt es etwa ein zweites Hoi An? Zur Zeit ziehen Massen an asiatischen Besuchern wohl vorwiegend aus dem koreanischen Raum durch die Gassen und du findest kein Durchkommen. Die Locals sind völlig genervt, die Touris finden den überbordenden Rummel nur so semi-romantisch. Leider sind auch wir bei unserem zweiten Besuch dort „not amused“, heisst „sehr enttäuscht“, hatten wir doch ähnliche Erinnerungen wie der Autor des zuvor erwähnten Artikels. Selbst der Versuch, nun tagsüber jene beschriebenen Reize wiederzuentdecken, endete in völliger Frustration, da wohl schon mehrere auf diese grandiose Idee gekommen waren. So bleibt nur die Flucht an die nahegelegenen Strände, die zumindest im mittleren Strandabschnitt zwischen An Bang und Cua Dai noch Ruhe bieten.
Der Artikel über Hoi an stellte eine großartige Verarsche und Täuschung dar. Die Fotos loben Hoi an als ruhig und romantisch aus aber zum Entsetzen stellt sich Dee überlaufene Ort als eine Art von asiatischem Ballermann dar. Die so entzückenden Häuschen beherbergen ausschließlich Fressläden, Shopping und Kitschläden.