Mara tourt durch Südamerika und schafft es diesmal bis weit hinauf in die heiligen Berge und Täler der Inkas. Begleitet sie bis zum Machu Picchu und lest, was es rund herum im Heiligen Tal zu sehen gibt.
Nach meinen wunderbaren Tagen in Cusco, in denen ich zum ersten Mal peruanische Luft schnuppern durfte, zog es mich schließlich weiter in den Nordwesten der Kolonialstadt.
Urubamba Tal oder auch “Heiliges Tal”
Den meisten kommt beim Gedanken an Peru vermutlich der Machu Picchu in den Sinn, dabei hat dieses faszinierende Land noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel das wunderschöne Urubamba Tal, auch als „Heiliges Tal der Inkas“ bekannt. Es beginnt ca. eine Stunde Fahrt von Cusco entfernt bei dem Ort Pisac und führt mit seiner atemberaubenden Landschaft durch Orte wie Urubamba, Ollantaytambo und schließlich zum Machu Picchu. Durch das Tal fließt der reißende „Río Urubamba“, der im Dschungel schließlich mit anderen Flüssen des Amazonas verschmilzt. Das Urubamba Tal ist zwar sehr steil, dafür aber sehr fruchtbar und wurde deswegen von den Inkas für Landwirtschaft genutzt.
Moray, Maras und Ollantaytambo
Auch ich wollte mir das Urubamba Tal natürlich nicht entgehen lassen und habe zunächst eine Halbtagestour zu Moray und Maras gebucht. Moray ist eine einzigartige archäologische Inkastätte, dessen Anblick mich zuallererst an eine Art Labyrinth erinnerte, da die Steine in überwiegend geometrischen Formen in der Hügellandschaft verbaut wurden. Moray besteht aus vier unterschiedlich großen wellen- und kreisförmigen Vertiefungen und Gruben in der Erdoberfläche, die von den Inkas als Grundlage genutzt wurden, um bewässerte Anbauflächen auf den so entstandenen grünen Terrassen zu errichten. Durch die spezielle Bauweise konnten die Inkas diese das ganze Jahr über bewirtschaften. 7 km von Moray entfernt befindet sich der Ort Maras, dessen Besuch für mich allein schon wegen des schönen Namens essentiell war. ;) Maras ist vor allem wegen seiner beeindruckenden Salzminen bekannt, die in einer Höhe von 3300 m in steile Berghänge gefräst wurden.
Nach dem Besuch der Salzminen fuhr ich mit dem Taxi weiter in das von Maras nicht weit entfernte Dorf Ollantaytambo. Ollantaytambo hat mir von Minute eins an richtig gut gefallen: ein ansehnlicher überschaubarer Marktplatz, viele kleine schief gepflasterte Gassen und bunte Häuschen. Das Dorf liegt malerisch im Grünen, umgeben von den mächtigen Bergketten des Urubamba Tals. Hätte ich etwas mehr Zeit in Peru gehabt, hätte ich hier definitiv einen mehrtätigen oder vielleicht sogar einwöchigen Stopp eingelegt, um die wunderschöne Umgebung zu erkunden und einige der Wanderrouten auszutesten. Da ich aber noch am selben Tag weiter nach Aguas Calientes, dem Dorf am Fuße des Machu Picchu wollte, habe ich mich in Ollantaytambo einfach auf den Besuch der dort nicht minder beeindruckenden Ruinenstätte beschränkt.
Peru Rail
Die Gleise führten direkt am reißenden Río Urubamba entlang, dessen Wasserpegel besonders hoch und die Strömung dazu äußerst stark war, was natürlich auf die Regenzeit zurückzuführen war. Das war ein einmaliges Gefühl, wenn stellenweise der Abstand der Gleise zu den gewaltigen Wassermassen gerade mal einen Meter betrug und ich mich regelrecht von den Fluten angesogen fühlte. Die Zugfahrt verging in Windeseile und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie ruhig nochmal so lange dauern können.
Aguas Calientes
In Aguas Calientes angekommen, ging ich, nachdem ich mich reichlich mit Snacks für den anstehenden Tag auf dem Machu Picchu eingedeckt hatte, schnurstracks ins Bett, um fit für den nächsten Tag zu sein.
Machu Picchu
Am nächsten Morgen bin ich um 4.00 Uhr aufgestanden, um sicherzugehen, dass ich den ersten Bus bekommen würde, der Aguas Calientes um 5.30 Uhr zum Fuß des Machu Picchus verlässt. Auf der Fahrt dorthin habe ich mich mit Amy, Doug und Tom, drei Leuten aus England, zusammengeschlossen, mit denen ich anschließend die imposante Ruinenstadt des Machu Picchus erkundet habe. Die ersten Morgenstunden waren von feinem Nieselregen geprägt und der Himmel war komplett wolkenverhangen und grau. Die gesamten Ruinen waren von dichten Nebelschwaden umgeben, sodass man kaum 10 Meter weit sehen konnte. Das triste Wetter verlieh der ganzen Szenerie gradezu etwas Mystisches – ganz gegensätzlich zu dem klassischen Machu Picchu Postkartenmotiv, das die meisten wohl von Fotos kennen. Mich persönlich faszinierte all das umso mehr und ich fühlte mich so viel eher einige Jahrhunderte in die Inkazeit zurückversetzt. Auch der anschließende Aufstieg auf den Gipfel des Machu Picchu wurde von Wolkenbergen dominiert, die sogar den Blick ins Tal verhinderten. Der steile Aufstieg war ziemlich anstrengend und die dünne Luft auf über 3000 Metern Höhe trug natürlich einen erheblichen Teil dazu bei, dass selbst geübte Sportler ordentlich aus der Puste kamen.Oben angekommen, wurden wir dann aber mit einer fantastischen Aussicht belohnt – ähm, Fehlanzeige! Nach wie vor war das Tal und somit die Sicht sowohl auf die Ruinen als auch auf die umliegenden Berghänge von Wolkenbergen verdeckt. Also haben wir uns eben selbst mit einem ordentlichen Picknick belohnt: Avocado-Tomaten-Sandwich, Äpfel, Bananen, Nüsse und natürlich ein bisschen Schokolade! Als wir einige Zeit später gerade mit dem Gedanken spielten, uns an den Abstieg zu machen, riss auf einmal binnen weniger Sekunden die Wolkendecke auf und legte die Sicht auf die Ruinenstadt hunderte Meter weiter unterhalb des Gipfels frei. Das war einer dieser magischen Momente: Wie von Geisterhand wurden auf einmal die dunklen grauen Wolken beiseite geschoben und ich hatte von einem Moment auf den andern solch eine grandiose Aussicht – das kann man wirklich nur schwer in Worte fassen.
Während ich für den Aufstieg noch relativ warm angezogen war, kam beim Abstieg schließlich die Sonne vollständig durch, sodass ich meine warmen Strumpfhosen gegen Shorts eintauschen konnte.
Da ich mich auf dem Gipfel und anschließend in den Inka Ruinen beim Fotografieren ein wenig verloren hatte, stellte ich irgendwann leicht panisch fest, dass ich bald schon wieder in Aguas Calientes sein sollte, um dort meinen Zug zurück Richtung Ollantaytambo zu erwischen. Da ich aber die gesamte Strecke zu Fuß und nicht wie die Hinfahrt mit dem Bus zurücklegen wollte, musste ich somit einen ordentlichen Zahn zulegen. Dies hatte zur Folge, dass ich die Hunderte von Treppenstufen im Laufschritt bewältigte und somit eine Strecke von ca. eineinhalb Stunden in gut einer Stunde meisterte. Als ich schließlich nach 30-minütigem permanenten Treppenabstieg wieder auf ebener Fläche lief, waren meine Beine nur noch am Zittern und fühlten sich an wie Wackelpudding. Im Nachhinein ist mir zwar immer noch ein wenig schleierhaft, wie ich das alles geschafft hatte, aber am späten Nachmittag saß ich schließlich glücklich, aber völlig geschafft, müde und mit einem sich anbahnenden Muskelkater in meinem geliebten Zug und konnte nur noch mit Mühe die Augen offenhalten, um abermals die Wahnsinnslandschaft aus dem Fenster zu bestaunen.
Im Nachhinein gehört der Tag auf dem Machu Picchu definitiv mit zu den Highlights meiner Zeit in Cusco und ich bin erstaunt und vor allem auch froh darüber, wie viel Spaß ich dort oben hatte, obwohl es natürlich DIE Touristenattraktion schlechthin ist. Die anfängliche Sorge, dass ich dort oben vor lauter Selfiestick-Touristen, Expeditionshüten und mit bunten Fähnchen wedelnden Reiseführern kaum noch etwas vom Machu Picchu sehen würde, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Es wurde zwar, besonders gegen Mittag, recht voll, aber als wir morgens um 6.00 Uhr durch die Ruinen schlenderten, hatten wir diese nahezu für uns allein und den ganzen Vormittag über verteilten sich die Besucher des Picchus recht gut auf der sehr weitläufigen Ruinenstadt.
Wenn man folgende Dinge beachtet, kann man meiner Meinung nach die bestmögliche Machu Picchu Erinnerung mit nach Hause nehmen: 1.) Ticket für den Machu Picchu im Vorfeld kaufen 2.) Busticket am Vortag in Aguas Calientes erwerben 3.) Ab ca. 5.00 Uhr anstehen, um den ersten Bus um 5.30 Uhr zu erwischen 4.) nach Möglichkeit in der Nebensaison anreisen 5.) Coca-Blätter, -Tee, -Süßigkeiten einpacken, um Höhenkrankheit vorzubeugen.
Weiterer Tipp: Wer wirklich auf den „Montagna Machu Picchu“, also ganz auf den Gipfel hoch möchte, muss beim Ticketkauf unbedingt darauf achten, diese Option mitzubuchen, da jeden Tag nur eine begrenzte Anzahl an Personen zugelassen wird.
Zurück in Cusco verbrachte ich schließlich noch eine Nacht dort, um dann am nächsten Tag in das Flugzeug nach La Paz, Bolivien zu steigen. Alles was ich in Peru gesehen habe, hat mich rückblickend regelrecht verzaubert und der Wunsch, in dieses faszinierende Land früher oder später noch einmal länger zurückzukehren, hat sich bei mir unauslöschbar breitgemacht.
Jetzt sag ich allerdings zunächst einmal: Tschüss Peru und hallo BOLIVIEN!
Alle Erfahrungsberichte findet ihr übrigens hier: Praktikum deines Lebens.
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