Habt ihr euch schonmal mit dem Thema Elefantenreiten in Thailand auseinandergesetzt? Meint ihr, dass es eine tolle Erfahrung ist oder vielmehr ein No-Go?
Immer wieder sehen wir Fotos von glücklichen Backpackern, die sich happy an die Dickhäuter schmiegen und sich von ihnen durch die Urwälder Asiens tragen lassen. Elefantenreiten in Thailand ist nämlich eine der beliebtesten Aktivitäten bei Touristen. Kein Wunder also, dass es überall dort angeboten wird, wo viele Weltenbummler zusammen kommen. Doch wie gut geht es den Elefanten in den Camps und wie kann man sicherstellen, dass man seine Zeit mit Elefanten verbringt, die artgerecht gehalten und respektvoll behandelt werden? Ich habe Asienexpertin Jana vom Blog Rucksackstudentin zu ihren Erfahrungen mit den Elefanten in Thailand befragt. Sie hat sich mit dem Thema ausgiebig beschäftigt und einen tollen und ziemlich eindrücklichen Artikel verfasst.
Elefantenreiten in Thailand
Tierquälerei oder Spaß? | Lukratives Geschäft
Vertretbare Alternativen | Artgerechte Elefantencamps | Richtig Handeln
Elefantenreiten – Tierquälerei oder Spaß?
Elefanten gehören zu Thailand wie die kilometerlangen Strände der Inseln und man mag es kaum glauben – sie haben sogar einen eigenen Buchstaben im thailändischen Alphabet. Chor Chang findet man in Straßennamen, Ortsbezeichnungen oder auch in vielen Namen der Thais selbst wieder. Der Elefant ist also einer der wichtigsten Teile der thailändischen Gesellschaft. Vor den Tempeln findet man Elefantenskulpturen, die typischen Hosen zieren ebenfalls Elefantenaufdrucke und Souvenirs findet man selten ohne Elefantenkonterfei.
Da verwundert es nicht, dass man die sanften Riesen auch im Tourismus findet. Man ertappt sich selbst als Zoo-Besucher schnell mal dabei, dass man sich wünscht, die Dickhäuter mal streicheln zu können oder wie Mogli oder andere Helden der Kindheit sogar eine Runde auf ihnen zu reiten. Welch eine tolle Vorstellung, mit einem Elefanten durch die thailändischen Urwälder zu streifen, vielleicht die eine oder andere Kokosnuss oder Banane von einem Baum zu pflücken und ein Bad in einem nahen Fluss zu nehmen. Jana hat sich in Thailand mal genauer umgesehen.
Elefanten versprechen ihren Besitzern gutes Geld
„Besonders in den Touristenhochburgen Phuket, Krabi und im nördlichen Chiang Mai gibt es diese Elefanten-Camps. Was als Attraktion angepriesen wird, entspricht allerdings keineswegs der Natur der Elefanten. Von den Tieren versprechen sich die „Besitzer“ gutes Geld, können sie aber oft gar nicht ausreichend versorgen.“
„Wenn man mit dem Roller die Gegend erkundet, sieht man oft die Schilder: „Here: Elephant Riding!“ Die Elefanten, die ich gesehen habe, waren größtenteils apathisch, hatten kaum etwas zum Fressen, nur ganz wenig Platz und waren an eine kurze Kette angebunden. Wer nicht reiten möchte, kann dem Elefanten Bananen kaufen, um ihn dann damit zu füttern. Ein Zwiespalt, denn dadurch bekommen die Elefanten auch mal etwas anderes zu Fressen. Doch wer so etwas unterstützt, willigt den Regeln des Camps ein. Und das sollte man auf keinen Fall machen!“
Keine schöne Vorstellung und Janas Beschreibungen sind wirklich kein Einzelfall. Immer wieder warnt die Tierrechtsorganisation PETA davor, sich von den Angeboten der Camps einfach einlullen zu lassen. Vielmehr rät man hier, auf Elefanten-Trekking zu verzichten.
Gibt es eine vertretbare Alternative?
Jana hat ebenfalls einen guten Rat für uns: „Auch wenn die Elefanten gut behandelt werden – Elefantenreiten ist niemals tierfreundlich. Denn das Training verlangt den Tieren so einiges ab und bei Machtkämpfen gewinnt immer der Mensch. Ich habe mich vor meinem Aufenthalt auch erkundigt, mich damit aber nicht so genau beschäftigt, wie ich es mittlerweile getan habe. Von anderen Backpackern habe ich ein Camp empfohlen bekommen. Das war im Vergleich zu den anderen Camps etwas teurer, was ich aber bereit war auszugeben. Für einen Tag habe ich ca. 50€ inklusive An- und Abfahrt bezahlt. Dem Besitzer, Woody, hat man angemerkt, dass er die Tiere liebt. Er hat sich viel Zeit genommen, um uns erst alles zu erklären und uns auf Fehler aufmerksam zu machen.
Und auch später hatte er immer ein Auge darauf, dass wir dem Elefanten nicht wehtun können. Doch in seiner Ansprache hat er davon gesprochen, dass er seine Elefanten auch schon bestrafen musste. Und er sagte auch, dass wir das auf keinen Fall sehen möchten! Dieser Satz hat sich bei mir eingebrannt. Der Tag war wunderschön und auch sehr liebevoll. Wir haben mit den Elefanten gebadet und eine große Wasserschlacht gemacht. Und trotzdem haben alle ständig nach Verletzungen geguckt – zum Glück haben wir nichts gefunden. Dennoch: Wer sich genauer mit dem Thema beschäftigt, stellt fest, dass Elefantenreiten nichts mit Nächstenliebe zu tun hat.“
Diese Elefanten Parks sind empfehlenswert
Brent Lewin, ein bekannter Foto-Journalist, arbeitet seit Jahren an Reportagen für Magazine wie National Geographic oder das Discovery Channel Magazine. In einem Interview mit den NBCNews gibt er Tipps, wo man als Tourist die Chance hat, Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung, frei von Ketten und anderen Zwängen zu beobachten. Das sollte schließlich das Ziel sein. So sehr man sich den direkten Kontakt zu den Dickhäutern auch wünscht – es entspricht nicht ihrer Natur, den Menschen so nah zu kommen, wie sie es im Fall der Trekkingtouren müssen.
Chiang Mai: Elephant Nature Park
In der Chiang Mai Provinz, rund 60 Kilometer von der Stadt, gibt es seit 1990 das Schutzgebiet Elephant Nature Park, in dem gequälte Elefanten eine neue Heimat gefunden haben.
Auch ich war in Chiang Mai und habe Save Thai Elephants – zum Elephant Nature Park gehörig – besucht. Ich lege euch sehr ans Herz diesem Park einen Besuch abzustatten!
In einem Tal, ganz in der Nähe eines Flusses und umgeben von den Bergen, finden Besucher und Tiere endlich Ruhe und Frieden. Ein Tagesbesuch fängt preislich bei 67€ an. Wer sogar über Nacht bleiben will, kann mitten im Reservat in einer gemütlichen Holzhütte nächtigen – Kostenpunkt sind 154€ pro Person. Hier, so sagt Brent, machen die Verantwortlichen wirklich gute Arbeit und tun alles, um die Elefanten zu schützen und wieder an ein Leben ohne Zwang zu gewöhnen. Den Besuchern scheint die Arbeit des Parks ebenfalls zu gefallen – das Camp hat sich ein Zertifikat für Exzellenz verdient und das ausgegebene Geld erfüllt wenigstens einen guten Zweck!
Im Video – So ist es im Elephant Nature Park in Chiang Mai
Sukhothai: Boon Lott’s Elephant Sanctuary
Jana empfiehlt außerdem Boon Lott’s Elephant Sanctuary im Norden Thailands. Auf 400 Hektar Land leben und gedeihen die Elefanten in Frieden. Besucher können hier wohnen und bei der Pflege und Arbeit auf dem Gelände helfen. Die Gäste des Schutzgebiets werden von einem Guide betreut, bekommen typisch thailändisches Essen serviert und können den ganzen Tag mit den Tieren zusammen sein. Allerdings ist das Camp schnell ausgebucht! Nur 6 Gäste werden gleichzeitig in drei Cottages aufgenommen, die Tiere sollen nicht von zu vielen Menschen gestresst werden. Lange Spaziergänge mit den Hofhunden und den Elefanten stehen auf der Tagesordnung. Die bisherigen Gäste kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Der erste Schritt: Verantwortungsbewusstes Handeln
Ihr seht also, es gibt durchaus tolle und artgerechte Alternativen zum Elefantenreiten in Thailand. Ihr müsst gar nicht darauf verzichten, die sanften Riesen kennenzulernen. Lasst euch einfach nur nicht dazu verleiten, bei dem erstbesten Camp anzuhalten, sondern macht euch die Mühe, ein wenig herumzufragen und nach einem Camp zu suchen, das den Elefanten einen angenehmen Lebensraum bietet. Je mehr Touristen sich für Camps entscheiden, in denen es den Dickhäutern besonders gut geht, desto erstrebenswerter wird es auch für alle anderen Anbieter, sich bei der Versorgung und Behandlung ihrer Elefanten mehr Mühe zu geben.
Was ist eure Meinung zum Thema Elefantenreiten?
Entdeckt ursprüngliche Orte
Je touristischer die Region, desto wahrscheinlicher ist es, dass man hier für das schnelle Geld auf eine artgerechte Haltung der Elefanten verzichtet. Wenn ihr viel Zeit habt und mehr erkunden wollt als die Strände rund um Phuket, Pattaya und Co., dann versucht euer Glück im Norden. Dort ist ist es an vielen Orten noch wunderbar ursprünglich und hier gibt es tatsächlich noch sehr empfehlenswerte Camps, in denen ihr die Tiere beobachten könnt, ohne ihnen zu nah zu kommen.
Thailand ist bekannt für seine Elefantenquälerei. Nur der Elephant Nature Park ist zu empfehlen. Es liegt in der Hand der Reiseveranstalter das Elefantenreiten zu beenden. Hier müssen sie sich auch an die Politiker wenden und kein Angebot für Touristen, wo das Elefantenreiten present ist. Und mehr Aufklärung für Reisende. Leider haben immer noch einige Reiseveranstalter dieses Angebot im Program……Warum arbeiten nicht diesbezüglich die Resieveranstalter zusammen?
Hallo liebes Urlaubsguru-Team, als erstes möchte ich mich für diesen tollen Artikel bedanken. Meine Freundin und ich haben aufgrund von diesem, vor zwei Tagen, den Elephant Nature Park besucht und waren in jeder Hinsicht vollauf begeistert. Was Lek Chailert hier geschaffen hat ist wirklich einmalig. Diese eindrucksvollen Giganten aus nächster Nähe zu beobachten, zu füttern und auch viel über sie von den Mahuts zu erfahren war gewissermaßen eine „once in a life time experience“. Auch u.a. warum Elefantenreiten so schädlich für die Tiere (Rückenschäden, Verletzung des Kopfes und Ohren durch den Haken, etc.) und „Elephant poop coffee“ ebenfalls keine Lösung (Elefantenmägen vertragen die Früchte nicht) ist, wurde uns eindrucksvoll erläutert. Auch möchten wir uns bei unserem Guide Apple bedanken, ein unglaublich toller Mensch. Viele Grüße, Basti P.S. An alle die sich auf für dieses Elephant Sanctuary interessieren, habe ich den Tipp, dort für eine Übernachtung zu bleiben. Abends und morgens sind noch keine Tagestouristen da und es ist viel ruhiger und man hat mehr von den Tieren.
Hallo Basti,
ich freue mich riesig, wenn ich mit diesem Artikel helfen konnte und ihr scheinbar einige tolle Tage hattet! Wenn man sich dieses Thema genauer vor Augen führt, ist es wirklich noch schrecklicher. Danke für deine lieben Worte und bleib reiselustig.
Liebe Grüße
dein Urlaubsguru
Man sollte erstmal die Hintergründe kennen warum Elafanten zum Großteil zu Touristenatraktionen wurden. Seit 1989 kam ein neues Gesetz wo das Arvbeiten mit Elefanten in Wälder Verboten wurde. Die Mahuts wie die Elefantenpfleger hießen, wurden Arbeitslos. Sie mussten eine neue Arbeitsquelle suchen um zu überleben. Der Europäer Verurteilt sowas wie Elefantenreiten, dabei gibt es im eigenem Land so viel Tier Leid. Man sollte nicht auf andere zeigen wenn es im eigenem Land nicht besser ist.
Wer Tiere, insbesondere Elefanten liebt, sollte das Elefantenreiten boykottieren. Nachweislich werden dadurch die Hüfte und die Rippen der Elefanten gebrochen, auch die Gedärme verschieben sich. Die Schäden sind irreparabel und der Elefant leidet qualvoll. Durch das Touristengewicht und dem Sitzaufbau hat der Elefant unglaublich viel zu schleppen. Außerdem kann der sanfte Riese durch das ganztägige Profitreiten nicht genügend Nahrung aufnehmen, was ihm zusätzlich schadet.
Wer den faszinierenden Giganten nahe sein möchte, sollte vielmehr die Camps besuchen, in denen der Tourist die Riesen mit Bananen füttern und mit ihnen eine Tour gehen und baden kann.
Das ist viel spannender als das passive Sitzen auf dem Rücken der Elefanten. So ist der Mensch als auch das Tier happy.
Im übrigen macht es Sinn darauf zu achten, dass die Arbeiter im Camp weder Elefantenhaken noch Stöcke benutzen. Es geht nämlich wunderbar auch ohne. Mit Liebe und Geduld und Bananen haben Mensch und Tier ein wunderbares Miteinander.
Wo es das gibt?
Beispielsweise im Elefant Nature Park in Chiang Mai/Thailand!
Ein unvergessliches Erlebnis!
Hallo,
Wir waren vorletztes Jahr auf Koh Lanta auf „Elefantensafari“.
Die Tiere waren nicht angekettet, und schlenderten frei rum. Sie hatten immer nur einen Pfleger, der sich lebenslang um das Tier kümmerte.
Und man musste sich kümmern: sie waren alle Waisen aus Burma.
Sie hatten genug zu essen, und spielten schläfrig mit Lianen, Gummireifen und spritzten in ihrem Bächlein. Sie kamen freiwillig zum Ausritt, und schiene ihren Spass daran zu finden, mit Trompeten und Kopfschlenkern.
Danach fütterten wir sie auch, mkt hochwertigen Obstrestenaus denen unsere eigenen Salate und Säfte gemacht wurden.
Die Familie liebte die Tiere, und das schien auf Gegenseitigkeit zu ruhen.
Wer no-go sagt, posiert als SJW und signalisiert sein Gutmenschtum. Sicher, es gibt schlimme Orte, aber bei weitem nicht alle sind zu verteufeln.
Einfach vorher informieren.
Wir waren vor ein paar Tagen im Elephant Retirement Park auf Phuket. Hier kann man für kleines Geld die Elefanten füttern, streicheln, im Schlamm baden und bürsten für 2600BAHT p.P. inkl Transport. Auch wenn man nicht in der Nähe übernachtet wird man für einen kleinen Obolus gefahren
Hallo Gerrit,
das hört sich super an, vielen Dank für deinen Tipp.
Liebste Grüße
der Urlaubsguru
Hallo, ein guter Artikel. Wichtig ist es sich vorab genau zu informieren, dies gilt auch für andere Aktivitäten mit Tieren (z.B. Tiger). Blinder Egoismus ist da fehl am Platz. Elefantenreiten ist definitiv ein No Go, aber natürlich kann ich den Wunsch nachvollziehen Elefanten näher kommen zu wollen. Eine Organisation die ich voll und ganz empfehlen kann und im Frühling selbst besucht habe ist die Wildlife Friends Foundation Thailand südwestlich von Bangkok. Diese kümmert sich um verletzte Tiere, u.a. auch Elefanten, die sie „freigekauft“ haben. Die Mahouts arbeiten nur mir Belohnung in Form von Futter anstatt mit Bestrafung und Unterwerfung.
Vielen Dank für den Artikel, als ich vor Jahren da war machte ich mir leider noch keine so kritischen Gedanken. Aber ich werde dieses Jahr anders handeln. Vielleicht bewirkt es ja mit der Zeit ein Umdenken.
Hallo Barbara,
danke für lieben Worte. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, oder nicht? :) Ich hoffe auch, dass es sich mit der Zeit in eine bessere Richtung entwickelt. Viel Spaß auf deiner Reise.
Liebe Grüße
der Urlaubsguru
Wir waren Anfang des Jahres in Thailand, und hatten auch u.a. einen Besuch eines Elefanten-Camps gebucht. Als wir dort ankamen, sahen wir genau das, was in dem Artikel beschrieben wird: Elefanten an kurzen Ketten, wenig Platz, viel Dreck….und trotzdem Touristen, die sich mit bzw. auf den Tieren fotografieren ließen. Ganz grauenhaft!! Wir haben unser Entsetzen lautstark den Besitzern und auch unserem Hotel-Guide zum Ausdruck gebracht und das Camp umgehend wieder verlassen. Und wir haben uns im Hotel beschwert, dass man dort mit solchen Camps zusammen arbeitet. Jeder sollte das tun!!