Manch einer verbindet mit ihnen vertrocknete Landschaften, abgestorbene Pflanzen und fehlendes Leben. Für mich sind sie allerdings Faszination pur: Die Wüsten unserer Erde. Wie viel Leben tatsächlich in ihnen steckt und welche Überraschungen sie für euch bereit halten, das verrate ich euch jetzt.
Die Wüstenlandschaften unseres Planeten sind ein Ort der Extreme. Nicht jeder mag ihren Anblick als schön und beeindruckend empfinden. Mich jedoch beeindrucken Wüsten einfach immer wieder aufs Neue. Kein Ort auf dieser Welt kann mit ihren Superlativen mithalten: Die Größte, die Trockenste, die Heißeste oder auch die Salzigste. Und doch schaffen es so manche Pflanzen und Tiere, in diesen extremen Bedingungen ein Zuhause zu finden. Es ist wohl diese Einzigartigkeit und Besonderheit, die Wüsten auf ihre Art zu etwas Wunderschönem machen. Hier sind die schönsten Wüsten der Erde.
Die schönsten Wüsten der Erde
Namib Wüste | Antarktis | Sahara
Death Valley in der Mojave Wüste der USA
Über die vier Bundesstaaten Kalifornien, Utah, Arizona und auch Nevada zieht sich die Mojave Wüste. Wer schon einen Trip nach Las Vegas gemacht hat, war bereits mittendrin. Die Weiten der Wüste, die Vegas umgeben, lassen die Stadt noch funkelnder in der Dunkelheit erstrahlen. Doch das eigentlich Faszinierende ist das, was die Mojave Wüste für euch zu bieten hat: unglaubliche Naturphänomene!
Die Wüste zählt nicht nur zu den trockensten, sondern mit offiziell gemessenen 56,7° Celsius im Death Valley Nationalpark auch zu den heißesten Orten der Welt. Der Nationalpark überwältigt mit Extremen, denn neben dem heißesten Ort der Welt versteckt sich hier auch der tiefste Punkt Nordamerikas: das Badwater Basin mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel. Bunte Felslandschaften, Sanddünen und mysteriöse Spuren im Sand sind noch längt nicht alles, was euch im toten Tal in der Mojave Wüste erwartet – erfahrt mehr in meinem Artikel über das Death Valley.
Halbwüste Wadi Rum in Jordanien
Im Süden Jordaniens liegt die bekannteste Halbwüste der Welt: die Wadi Rum. 2011 wurde das größte Wadi des Landes, wie man solch ausgetrocknete Täler bezeichnet, ins UNESCO-Welterbe aufgenommen. Unwirklich scheinende Felsformationen, wie die Seven Pillars of Wisdom oder der Felsbogen Om Lofroth, roter Sandstein und in den Felsen verewigte Zeichnungen aus der Vergangenheit machen die Wadi Rum Wüste absolut einzigartig und aufregend. So gehört die Halbwüste neben der Felsenstadt Petra auch zu den beliebtesten Zielen für Jordanien Urlauber. Vielleicht wollt auch ihr mal die Wadi Rum auf eurer Reise durch Jordanien erkunden und durch das Museum aus Felsphänomenen wandern?
Zwischen Feuer und Eis: Wüste Gobi in der Mongolei
Mit weit über zwei Millionen Quadratmetern Fläche zieht sich die Wüste Gobi durch China und die Mongolei, die zu über 50% von der Binnenwüste bedeckt wird.
Wollt auch ihr dieses Naturkunstwerk kennenlernen, kann ich euch empfehlen, mit mongolischen Nomaden und ihren Kamelen euren Trip durch die Wüste zu starten – authentischer geht es nicht!
Gegenüber anderen Wüsten der Erde hält sie sich eine Einzigartigkeit in Ehren: Sie zählt zu den Orten mit den größten Temperaturunterschieden über das Jahr. Geprägt von extrem heißen Sommern, in denen das Thermometer öfter mal die 40° Marke knacken kann, und eisigen Wintern, in denen sich die Luft auf bis zu -60° abkühlt, sorgt das Klima hier für besondere Verhältnisse. Anders als in trockenen Wüsten mit geringem Niederschlag gibt es in der Wüste Gobi neben feinem Wüstensand auch kleine Oasen mit Seen und Pflanzengewächsen, Felsgebilden und Steppenlandschaften. Schneeleoparden, wilde Trampeltiere und Gobibären nennen die größte Wüste in Asien ihren Lebensraum.
Trockenste Wüste der Welt: Atacama Wüste in Chile
Sie beeindruckt nicht mit krassen Temperaturen oder ihrer Größe und doch ist sie weltberühmt, nämlich als trockenste Wüste der Welt: Die Atacama Wüste im südamerikanischen Chile. Von Peru führt die Wüste am Pazifik entlang, weit über 1.000 Kilometer südlich bis nach Chile, wo sie einen Großteil des Landes bedeckt.
Das als extrem heiß und trocken bekannte Death Valley macht der Atacama Wüste keine Konkurrenz, denn hier in Chile fällt 50 Mal weniger Regen als in dem Trockengebiet der USA. In manchen Arealen der Atacama Wüste konnte man tatsächlich noch nie in der Geschichte einen Regenfall nachweisen. Vielleicht ist es genau diese Eigenschaft, die sie zu einer der schönsten Wüsten der Erde macht, denn dadurch ist euch nicht nur der phänomenale Sternenhimmel versprochen, das Klima sorgt auch für rote Landschaften, die zum Teil mit leuchtenden Salzkristallen bedeckt sind – ein unglaublicher Anblick!
Die Sossusvlei in der Namib Wüste Namibias
Die Namib Wüste ist mit über 55 Millionen Jahren Geschichte die älteste Wüste der Erde. Übersetzt man Namib wörtlich, bedeutet dies große Leere, doch eigentlich steckt ein Trip in diese Wüsste voller Erlebnisse.
Braucht ihr noch mehr Gründe nach Namibia zu reisen, dann schaut mal in mein Reisemagazin.
An der Küste direkt am Atlantik gelegen, könnt ihr in der Wüste in Afrika das Sossusvlei bewundern. Es leuchtet in roten Farben und umringt in Form einer Sanddüne ein Gebiet, das aus Salz und Ton in einer Senke besteht und an sehr seltenen regenreichen Jahren einen See beherbergt. Erst vor wenigen Jahren wurde das Sossusvlei auf die Liste des UNESCO Welterbe aufgenommen. Besonders gut stehen die Chancen, hier Spießböcke anzutreffen, aber auch die Sandeidechse und sogar die giftige Puffotter Schlange fühlen sich in der Namib Wüste in Namibia zuhause. Die rot leuchtenden Sanddünen, die Überreste vertrockneter Akazienbäume und die endlose Leere machen die Namib Wüste zu einer der schönsten auf unserem Planeten.
Größte Kältewüste der Welt: die Antarktis
Sie ist nicht nur die größte Kältewüste, sondern mit 13,2 Millionen Quadratkilometern auch die größte Wüste der Welt: die Antarktis. So einige Menschen haben sich vorgenommen, einmal im Leben hierher zu reisen – jeden Kontinent der Erde einmal betreten, das scheint ein trendiges Bucketlist-Ziel zu sein. Doch will man das wirklich? Sollte man das wirklich? Nicht nur, dass die Antarktis zu 98% mit Eis bedeckt ist, schon Temperaturen von -89° Celsius gemessen wurden – was die Antarktis zum kältesten Ort der Welt macht – und Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h entstehen können – sie ist außerdem am stärksten vom Klimawandel betroffen. Auch, wenn schneeweiß leuchtende Landschaften aus Eis und Vulkanen ein bezauberndes Bild abgeben: Die Antarktis sollte so unberührt bleiben wie sie ist, denn nicht ohne Grund wurden bereits viele Gebiete als besonders geschütztes Areal eingestuft.
Sahara – größte Trockenwüste weltweit
Eine Wüste, die im wahrsten Sinne wohl jedes kleine Kind kennt, ist die Sahara Wüste.
Falls ihr gerne ein Stück der Sahara kennenlernen wollt, kann ich euch empfehlen, einen Trip ins wunderschöne Marokko zu machen. Alle Tipps zu den Sehenswürdigkeiten in Marokko findet ihr in meinem Artikel.
Flächenmäßig zählt sie gleich nach der Antarktis zu den größten Wüsten unseres Planeten, bedeckt damit einen immensen Anteil des nordafrikanischen Kontinents und erstreckt sich über zehn Länder. Obwohl sich bei uns allen wohl das Bild aus endloser Sandwüste in die Köpfe gebrannt hat, wenn wir an die Sahara denken, macht diese eigentlich nur ein Fünftel der Gesamtfläche aus. Die Natur der Wüste in Nordafrika besteht in erster Linie aus Steinwüste und Felslandschaften. Als eine der Wendekreiswüsten, die sich am Breitengrad 23,5 befinden und durch Hochdruckgebiete keinen Regen ermöglichen, könnt ihr hier trotz allem kleine Flusslandschaften und lebhafte Oasen bewundern.
Größte Salzwüste der Welt: Salar de Uyuni in Bolivien
Berühmtheit hat die Salar de Uyuni vor allem über Social Media erlangt: Salzpfützen, die wie ein Spiegel wirken, lassen einen unendlichen Himmel vermuten, vor dem Reisende für ihre Urlaubsfotos posen. Auf dem schier endlosen Salzboden werden gerne witzige Figuren nachgestellt und die Bilder dann bei Instagram und Facebook hochgeladen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem salzigen Phänomen und wo findet ihr dieses wunderschöne Stück Erde?
Die Salar Uyuni ist als größte Salzwüste unseres Planeten bekannt und hat ihren Status dem vor über 10.000 Jahren ausgetrocknetem Paläosees Tauca zu verdanken. Auf 3.653 Metern Höhe über dem Meeresspiegel ist das Klima deutlich angenehmer als in den meisten anderen Wüsten der Erde. Optimal für die Salzwüste ist die Reisezeit von April bis Mai oder von September bis Dezember mit Tagestemperaturen von 15-20° Celsius und wenigen Regentagen. Obwohl es nicht viel Leben in der bolivianischen Wüste gibt, könnt ihr mit ein bisschen Glück ab und zu Flamingos sichten, die hier ihre Eier brüten. Beim „Praktikum deines Lebens 2015“ hat Mara für euch die Salar de Uyuni erkundet – schaut doch mal in den Artikel.
Buntes Leben in der Sonora Wüste in Nordamerika
Ein besonders regenarmes Gebiet, das mit ähnlichen Bedingungen wie die Mojave Wüste zurechtkommen muss, ist die Sonora Wüste, die einen Teil von Arizona, Kalifornien und Mexiko für sich beansprucht.
Ich war für euch in Scottsdale sowie Phoenix und Tucson unterwegs. In meinen Artikeln erfahrt ihr, wie ein Urlaub in den Wüstenstädten aussehen kann.
Sie leidet unter der Tatsache, dass sich durch klimatische Veränderungen immer seltener hohe Niederschlagsmengen über sie ergießen. Sie wird heißer und trocknet immer weiter aus. Das ist normal für eine Wüste, sollte man meinen, doch die Sonora Wüste ist besonders. Vor über 10 Jahren gab es so viel Regen, dass anschließend ein Großteil der Wüste in bunten Farben schillerte. Und noch heute hat die amerikanische Wüste ihre eigenen Tricks, viel Leben auf ihrem Boden zu erhalten. So ist der stark geschützte Saguarokaktus ein wahrer Wasserspeicher. Wie viel Leben in ihm steckt, zeigt sich im Frühling, wenn er mit weißen Blüten voller Nektar erstrahlt. Natürliche Umstände wie diese helfen, das Leben in der Sonora Wüste zu erhalten und sie zu einer der artenreichsten Wüsten zu machen. Schlangen und die Kalifornische Gopherschildkröte haben sich hier ein Zuhause geschaffen.
Die Pinnacles Wüste in Australien
Ein besonders beeindruckendes Bild erwartet euch im Westen Australiens: Wie kleine Türme ragen unzählige Kalksteinsäulen ihre Köpfe in den Himmel und bilden eine Armee aus Gipfeln in der Pinnacles Wüste.
Australien steckt voller bezaubernder Nationalparks. In meinem Artikel stelle ich euch die schönsten Nationalparks in Australien vor.
Bis zu vier Meter Größe zeigen die Pinnacles im hier gelegenen Nambung Nationalpark, sie haben außerdem bereits eine Geschichte von bis zu 500.000 Jahren auf dem Buckel. Von der angrenzenden Sandpiste könnt ihr euch einen wunderbaren Überblick über dieses Naturphänomen verschaffen. Obwohl in den meisten Wüsten der Erde eher Ruhe und Einsamkeit vorherrscht, stehen in der Pinnacles Wüste die Chancen gut, Graue Kängurus, Emus oder Kakadus anzutreffen. Besonders empfehle ich euch den Anblick beim Sonnenuntergang: Wie die Säulen vor dem roten Himmel ihre Schatten hinter sich lassen ist ein Anblick für die Ewigkeit.
Entdeckt die Schönheit der Wüsten dieser Erde
Beeindruckend, was die Natur so zu bieten hat, oder? Es muss nicht immer alles Grün leuchten, mit dem Meer oder den Bergen zu tun haben, um in Schönheit zu erstrahlen. In meinen Augen bieten diese zehn Wüsten ihre eigene Schönheit und jede punktet mit ihrer Einzigartigkeit. Nicht alle solltet ihr auf die Bucketlist schreiben, aber die eine oder andere ist definitiv einen Besuch wert!