Weiße Kalkwände, kristallklares Wasser und schwindelerregende Schönheit – sechszig Meter über dem Meer thront Bonifacio und lockt mit der spektakulärsten Aussicht Korsikas. Wer auf der Suche nach dem besten Fotomotiv der Insel ist, der sollte sich das kleine Städtchen im äußersten Süden nicht entgehen lassen.
Die Wege zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sind kurz, gerade einmal rund 1.600 Meter misst die Landzunge, auf der Bonifacio liegt. Auf der einen Seite trotzen die weißen Kalkwände dem offenen Meer, auf der anderen Seite hat sich das natürliche Hafenbecken in Korsikas Spitze gefressen. Vergleiche mit einem skandinavischen Fjord sind durchaus angebracht. Schon Odysseus soll auf seiner Irrfahrt hier angelegt haben. Bonifacio spricht also schon seit der Antike für sich. Höchste Zeit, dass die Begeisterung für die Stadt auch bei euch im Hier und Jetzt ankommt. Denn Bonifacio sollte man bei einem Korsika Besuch auf gar keinen Fall verpassen.
Beeindruckendes Bonifacio
Hafenstadt Bonifacio
Die Stadt Bonifacio im Süden von Korsika beeindruckt im Vergleich zu anderen Städten der französischen Insel nicht nur mit ihrem Mittelmeer-Charme – nein, was Bonifacio so besonders macht, ist vor allem ihre spannende Geschichte, die spektakulären Sehenswürdigkeiten und der einmalige Anblick der Festung.
Altstadt von Bonifacio – dem Abgrund so nah
Dicht am Abgrund liegt Bonifacios Altstadt, die Ville Haute. Wer einen Blick aus den Fenstern der Geschäfte in der Rue Doria, der südlichsten Straße der Stadt, riskiert, dem kann schon mal das Herz in die Hose rutschen. Die Häuser scheinen über dem Abgrund zu schweben. Dicht an dicht drängen sie sich in den schmalen Straßen der Oberstadt. Dazwischen winden sich enge Gassen und steile Treppen. Bereits seit ihrer Gründung im Jahr 828 ist Bonifacio eine Festungsstadt. Während die Gebäude mühelos fünf oder sechs Stockwerke gen Himmel ragen, sind sie oft nur einen einzigen Raum breit.
Auch die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit, die Escalier du Roi d’Aragon, die Treppe des Königs von Aragons, zeugt von dieser Vergangenheit. Ihr seid ausdauernd, schwindelfrei und wollt eine atemberaubende Aussicht erleben? Dann solltet ihr euch die 187 Stufen nicht entgehen lassen! Die mit Gischt gesprenkelte Treppe kann man fast bis auf Meereshöhe hinabsteigen. Die Aussicht ist unvergleichlich spektakulär und die Mühe ist es in jedem Fall wert, einen Aufzug zurück gibt es nämlich leider nicht. Wer es also nach unten geschafft hat, der muss die 45° steilen Stufen auch wieder hinaufkommen.
Den besten Panoramablick über die Bucht von Bonifacio habt ihr übrigens entweder von der Bastion de l’Étendard oder von der Kapelle von Saint Roche aus. Am Horizont zeigen sich bei klarem Wetter sogar die Umrisse von Sardinien! Lediglich zwölf Kilometer liegen zwischen der italienischen Insel und Frankreichs südlichster Stadt. Ansonsten erlebt ihr die Altstadt am besten ganz entspannt. Darum einfach mal den Stadtplan in die Tasche packen und die minutiöse Reiseplanung vergessen – sich treiben lassen ist ausdrücklich erwünscht. Kleine Läden und Restaurants mit typisch korsischen Gerichten findet ihr an jeder Ecke. Damit ihr aber nicht komplett ohne Orientierung seid, habe ich meine liebsten Sehenswürdigkeiten für euch zusammengefasst.
Attraktionen in der Oberstadt
Spannende geschichtliche Einblicke bekommt ihr natürlich in der Ville Haute. Die Kirche Sainte-Marie-Majeure ist das älteste Bauwerk in Bonifacio. Hier steht die zentrale Wasserzisterne, die die Versorgung mit Trinkwasser sicherstellen soll. Über Strebbögen wird das Regenwasser von den umliegenden Dächern herübergeleitet und gesammelt. Außerdem gehört eine Loggia zur Kirche, auf der früher der Rat der Stadt tagte. Faszination und Ruhe – das strahlt der Cimetière Marin de Bonifacio aus. Beeindruckende Mausoleen, dunkle Gruften und strahlend weiße Gräber wechseln sich hier ab.
Ein Spaziergang zwischen den einzelnen Grabreihen hindurch ist die perfekte Auszeit vom Trubel der Altstadt. Einfach runterfahren und zwischen den halbverwitterten Grabtafeln auf den Spuren längst vergangener Tage wandern. Liebevolle Pflege und langsamer Verfall bilden hier eine perfekte Symbiose. Zudem kann der Friedhof mit einem lohnenden Rundumblick eine neue Perspektive auf die Stadt eröffnen.
Auch der Marktplatz im Südosten der Stadt begeistert durch seine Aussicht. Von hier aus wird besonders deutlich, dass einige Häuser auf überhängenden Felsen gebaut sind und somit frei über dem Meer schweben. Aber sicher wollt ihr nicht nur mit Ausblicken verwöhnt werden, sondern auch in die Kultur der Korsen eintauchen.
- Ort: Marktplatz, Loggia de l‘Arsenal
- Zeit: Jeden Dienstag von 8 bis 13 Uhr
Ich empfehle euch, den all dienstäglichen Bauernmarkt, der euch mit frischem Obst und Gemüse, dem leckersten Käse, aber auch mit lokalen Süßigkeiten und schönen Blumen den Tag bereichert. Lasst euch einfach vom Treiben der Korsen mitziehen und ergattert ein paar frische lokale Produkte.
Von hier könnt ihr auch das Grain de Sable, das größte Sandkorn der Welt, gut einsehen. Wen die Höhenangst noch immer plagt, der tut gut daran, den Boule-Spielern auf dem Platz zuzusehen – alternativ könnt ihr auch einfach ein eigenes Spiel mitbringen.
Fangfrischer Fisch an Bonifacios Naturhafen
Wer die eindrucksvollen Felsformationen auch vom Meer aus betrachten möchte, der sollte von der Oberstadt aus durch das Porte de Gênes die Monteé Rastello hinab zum Hafen wandern.
Die Schiffer legen grundsätzlich erst dann ab, wenn das Boot ihrer Meinung nach ausreichend besetzt ist.
Dort warten zahlreiche Boote, welche euch auf kürzere oder längere Touren rund um Bonifacio mitnehmen können. Eine Tour zu den Îles Lavazzi lohnt sich in jedem Fall. Schnorchlern kann hier förmlich das Herz überlaufen vor lauter Freude, denn das Naturschutzgebiet ist einer der schönsten Tauchplätze auf Korsika. Kein Unterwasserspaziergang gleicht hier dem nächsten. An Land faszinieren die unbewohnten Inseln des Archipels durch ihre Tierwelt und einmalige Gesteinsformationen. Die Kamera zum Rauchen bringen ist hier gar kein Problem – Feuer machen, angeln oder den Weg verlassen dagegen verboten. Wenn ihr euch von der Schönheit des Ausblicks oder der Naturgewalt auf den Îles Lavezzi nicht losreißen könnt, dann nehmt einfach ein späteres Boot zurück zum Festland. Tagesausflüge nach Porto Vecchio sind ebenfalls möglich.
Im Hafen selbst reichen die Terrassen der Restaurants, Cafés und Eisdielen bis ans Hafenbecken heran. Hier herrscht geschäftiges Kommen und Gehen. Die pompösesten Yachten könnten von der nahe gelegenen Insel Cavallo kommen. Diese trägt nicht ohne Grund den Beinamen „Insel der Millionäre“ – denn Besucher sind hier nicht erwünscht.
Dafür kann man aber im Hafen mit ein bisschen Glück einen Blick auf den einen oder anderen prominenten Urlauber erhaschen. Doch auch, wenn sich mal kein Star blicken lässt – die Fischgerichte auf der Karte der einzelnen Lokale sind sicher keine Enttäuschung. Näher als hier kann man dem Begriff „fangfrisch“ wohl kaum kommen. Mein Tipp: Gönnt euch im Restaurant Les Quatre Vents die Fischsuppe mit einem lokalen Wein eurer Wahl, inklusive Ausblick auf den Hafen. Falls es nicht längst passiert ist, werdet ihr euch spätestens jetzt in das Hafenstädtchen verlieben.
Strandhighlights im Süden Korsikas
Lust auf Strandurlaub? Aufgrund der Lage an einer Steilküste laden die meisten Strände innerhalb Bonifacios nicht unbedingt zum stundenlangen Verweilen ein. In direkter Umgebung finden sich allerdings einige der schönsten und sehenswertesten Strände Korsikas – bekanntlich die Insel, auf der Sonnenanbeter voll auf ihre Kosten kommen.
Ihr wollt süße Tiere am Strand, aber euer Budget reicht nicht für einen Trip in die Karibik? Dann ist Korsika ein echter Geheimtipp. Schwimmen mit den Schweinen könnt ihr in Korsikas glasklarem Wasser leider nicht, dafür ist es aber gar nicht so unwahrscheinlich eine Herde Kühe zu treffen. Die sind friedlich und Kälber sind mindestens genauso süß wie kleine Schweinchen – versprochen!
Der Plage Rondinara im Nordosten der Stadt besticht durch seine perfekte Form, kristallklares Wasser und einen schneeweißen Sandstrand. Gerade ängstliche Schwimmer müssen hier auf ein Bad im Meer nicht verzichten. An windstillen Tagen kräuselt keine Welle das Meer, während der Strand sanft abfällt und den Einstieg ins Wasser besonders leicht macht. Wer nicht nur in der Sonne brutzeln möchte, sondern etwas Action braucht, der ist am La Tonnara Beach richtig aufgehoben. Hier kann man nicht nur mit dem Jetski über die Wellen rasen, sondern vor allem auch hervorragend Kitesurfen, denn der Wind spült Welle um Welle wahre Traumbrecher an den Strand. Am nahe gelegenen Plage Spérone kann man ebenfalls abtauchen. Der Strand bietet zum Beispiel wunderbare Möglichkeiten zum Schnorcheln. Der kleinere der beiden Spérone Strände ist wirklich bezaubernd – ganz ohne Handtuchkampf um jeden Zentimeter Liegefläche. Egal auf welchen Strand eure Wahl fällt, mit den Zehen durch feinsten Sand streichen, die wunderbare Mittelmeersonne genießen und sich im angenehm temperierten Wasser treiben lassen kann man hier überall. Es liegt also an euch, welchen Strand ihr zu eurem Favoriten macht!
Anreise und Unterkünfte
Direktflüge gibt es in den Süden Korsikas zwar leider nicht, aber dafür könnt ihr Flüge mit nur einem Zwischenstopp schon für unter 150€ nach Ajaccio oder Figaro buchen. Wer nicht auf den Direktflug verzichten möchte, der kann einen kleinen Roadtrip daraus machen: Fliegt für unter 100€ in zwei Stunden nach Bastia oder Calvi im Norden Korsikas, bucht euch einen günstigen Mietwagen und fahrt die Küste runter bis nach Bonifacio. Die bezaubernden Ausblicke und die Möglichkeit, überall anzuhalten, wo es euch gefällt, machen aus der 3-4 stündigen Fahrt nach Bonifacio ein spektakuläres Erlebnis. In meiner Hotelsuche findet ihr auch das passende Hotel für euch, das euren Urlaub perfekt abrundet – vielleicht sogar mit Ausblick von den steilen Küsten auf das Meer.
Hotels in Bonifacio[/col]
Auf nach Korsika!
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber Bonifacio ist auf jeden Fall auf meiner Liste, wenn es um den nächsten Trip ans Mittelmeer geht. Wenn ihr auf der Suche nach noch mehr Inspiration für euren Sommerurlaub seid, dann schaut doch mal in mein Reisemagazin. Da ist Fernweh garantiert!
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