Ein Trip nach Berlin ist ein Muss – ein Abstecher lohnt sich immer, ob für eine Shoppingtour, einen historischen Exkurs oder Barhopping am späten Abend. Die vielseitige Metropole ist auch bei vollem Terminkalendar einen Besuch wert. Also… habt ihr 24 Stunden Zeit für Berlin?
Lohnt es sich, Berlin an einem Tag zu sehen? Mit dreieinhalb Millionen Einwohnern verdient sich Berlin die Silbermedaille unter den einwohnerstärksten Städten der Europäischen Union. Dass in der Metropole ordentlich was los ist, ist kein Geheimnis. Auch kulturell hat die deutsche Hauptstadt etwas zu bieten – schnell entsteht der Eindruck, es gäbe in Berlin genau so viele Attraktionen wie Menschen. Diese Vielfalt kann dem einen oder anderen Touristen zum Verhängnis werden, da sie überwältigen und verwirren kann. Aus diesem Grund habe ich mich durch die Hotspots Berlins gekämpft und eine Route zusammengestellt, mit der ihr bei eurem Trip durch Berlin an einem Tag so gut wie nichts falsch machen könnt!
Bevor ihr anfangen könnt durch die Metropole zu ziehen, führt euer Weg zu einem Ticketautomaten. Eine Tageskarte für 7,00€ reicht, um Berlin an einem Tag zu erkunden. Dank des guten Liniennetzes erreicht ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell alle Stationen meiner Route.
Guten Morgen, Berlin!
9:00 Uhr: Um für all die Eindrücke gewappnet zu sein, muss die wichtigste Mahlzeit des Tages ernst genommen werden. Im Distrikt Coffee in Berlin Mitte findet ihr alles, was euer Frühstücks-Herz begehrt: Hausgemachtes Müsli, gebackene Bohnen und sogar die derzeit gehypten Açai Superbowls stehen auf der Speisekarte. Bekannt ist das kleine Café aber vor allem für seine Buttermilch-Pfannkuchen, welche sogar die Exemplare aus der American Cuisine übertreffen sollen. Auch ein zweiter Blick auf die Einrichtung lohnt sich: Zusammengewürfelte Möbelstücke, dunkles Holz und schwarze Akzente vor einer einfachen Backsteinmauer überzeugen mit ihrem Industriecharme – willkommen in Berlin!
10:30 Uhr: Sind wir schon nur einen Sprung von der Gedenkstätte der Berliner Mauer entfernt, sollten wir uns diesen Zeitsprung in die deutsche Geschichte nicht entgehen lassen. Über die Ackerstraße erreicht ihr den ehemaligen Grenzstreifen auf der Bernauer Straße zu Fuß in nur acht Minuten. Dort stoßt ihr auf eine große Open-Air-Ausstellung mit den verschiedensten Stationen, die euch das Thema Mauer und Teilung mit historischem Bild- und Tonmaterial nahe bringen. Nicht zuletzt kann man auch das Kernstück der Ausstellung, ein originales Stück der Berliner Mauer inklusive Grenzstreifen und Wachturm, bestaunen.
11:30 Uhr: Einen groben Überblick über die Hauptstationen der Berliner Sehenswürdigkeiten bietet die 100er Buslinie. Dabei handelt es sich um einen gewöhnlichen Linienbus, der ganz zufällig alle Must-Sees abklappert. So spart ihr euch die Kosten einer teuren Hop-on Hop-off-Tour und könnt spontan dort aussteigen, wo ihr einen genaueren Blick drauf werfen wollt. Los geht’s am Alexanderplatz, welchen ihr von der Bernauerstraße flott mit der U8 erreicht. Der 100er passiert den Berliner Fernsehturm, die Marienkirche, den Berliner Dom und die Museumsinsel. Wenn ihr an der Haltestelle „Unter den Linden“ aussteigt, erreicht ihr das Brandenburger Tor und könnt dort getrost Neiderbilder für die Familie und Freunde in der Heimat schießen. Nur einen kurzen Spaziergang entfernt, liegt schon das Reichstagsgebäude.
Abschalten vom Großstadtrummel
13:00 Uhr: An der Haltestelle „Großer Stern“ ist für euch Aussteigen angesagt – dort genießt ihr als Abwechslung zu dem lauten Verkehr das grüne Herz der Stadt: Der Tiergarten ruft! Im Jahr 1572 angelegt, diente der Park noch als Fläche für die regelmäßigen Jagdausflüge der königlichen Gesellschaft. Nach unzähligen Erweiterungen in alle Himmelsrichtungen und einer kurzen Umfunktionierung zum Lustpark, zählt der Tiergarten heute zu den drei größten Parks Deutschlands. Dort könnt ihr durch den Englischen Garten spazieren, der an einen imposanten britischen Landsitz erinnert, bei gutem Wetter auf der Wiese die Sonne genießen, oder euch am Neuen See ein Ruderboot ausleihen. Letzteres kostet euch die halbe Stunde nur 6€ und könnte – wenn ihr euch genug ins Zeug legt – das Workout ersetzen. Wer noch einen drauf setzen möchte, kann für 3€ die 285 Stufen der Siegessäule bezwingen und sich dann mit einem traumhaften Blick auf Berlin selbst belohnen.
15:00 Uhr: Die Shopping Queens unter euch fragen sich sicher schon, wann endlich das Stichwort Kurfürstendamm fällt. Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang! Wieder in unserem geliebten Bus 100 fahrt ihr dieses Mal das letzte Stück bis zur Endstation „Zoologischer Garten“. Doch bevor ihr die 3,5km lange Einkaufsmeile stürmt und euren Shopping-Hunger stillt, tankt ihr bei Sagers Kaffeerösterei neue Kraft. Das Kaffeehaus genießt auch über die Berliner Stadtgrenze hinaus Bekanntheit für seinen ausgezeichneten Kaffee und prahlt mit einer großen Vielfalt an frisch gebackenen Kuchen.
Berlin für Shoppingqueens und Geschichtsbegeisterte
16:00 Uhr: Und? Tatsächlich der beste Kaffee Berlins? Nach der kurzen Pause kann endlich der berühmt berüchtigte Ku’damm gestürmt werden. Der Boulevard gewann schon Ende des 19. Jahrhunderts an Beliebtheit und stand mit seinen zahlreichen Bar und Varietés als Symbol der Goldenen Zwanziger. Heute reihen sich dort beliebte Modelabels, Cafés und Restaurants mit internationaler Küche, die den Boulevard zum kosmopolitischen Hotspot Berlins machen. Wem das Angebot nicht reicht, der sollte einen Abstecher ins KaDeWe oder in das Bikini Berlin an der Budapester Straße wagen.
Wem bei dem Wort „Shoppen“ ein kalter Schauer über den Rücken läuft, der kann sich bei „The Story of Berlin“ selbst davon überzeugen, dass der Kurfürstendamm auch mehr als nur Konsum zu bieten hat. Für 12€ Eintritt liegen euch 800 Jahre Berliner Geschichte zu Füßen. Vom täglichen Großstadttrubel, über den Flair verborgener Ecken der Hauptstadt bis hin zu der bedrückenden Atmosphäre und Atomschutzbunkern, die der Kalte Krieg mit sich brachte – Ein Streifzug durch die 22 aufwendig gestalteten Themenräume, offenbart euch Berlin an einem Tag aus ganz neuen Perspektiven.
Dinner and Drinks auf der Spree
18:30 Uhr: Viele Stunden auf Trab in Berlin haben es in sich! Nehmt euch Zeit und fahrt in euer Hotel, pudert euch die Nase, zieht den Lippenstift nach oder holt ein neues Hemd aus dem Rucksack. Der Magen knurrt schon und ganz Berlin macht sich langsam für den Abend in der Großstadt fertig. Nun gilt es Projekt „Berlin an einem Tag“ würdig ausklingen zu lassen!
19:45 Uhr: Jetzt, wo die Frisur sitzt, muss der perfekte Tag in Berlin verewigt werden. Was eignet sich dafür besser, als ein Schwarz-Weiß-Fotostreifen aus den guten alten Fotoboxen? Diese liegen durch ganz Berlin verstreut – auch ganz in der Nähe des Lokals, in dem wir den Abend verbringen werden. So zum Beispiel auf der Warschauer Straße oder in der Markthalle Kreuzberg auf der Eisenbahnstraße.
20:00 Uhr: Zeit für das verdiente Abendessen. Dafür statten wir Berlin-Kreuzberg noch einen Besuch ab, ehe die 24 Stunden Großstadt-Flair ihr Ende nehmen. Im Spindler & Klatt genießen wir die panasiatische Küche in einer ganz besonderen Location: Auf einem Floß über der Spree hat das Restaurant seinen Sitz und punktet bei den Berlinern vor allem an wärmeren Tagen. Wem das Ambiente besonders zusagt, der kann gerne noch etwas länger bleiben. Später wird das Restaurant fix zu einem Club umfunktioniert, in dem ihr bis in die Morgenstunden tanzen könnt.
Worauf wartet ihr noch?
Ihr seht, man braucht keine ganze Woche Urlaub, um den Flair der Hauptstadt zu genießen. Auch ein Trip durch Berlin an einem Tag hat so seine Vorzüge. Keine Ausreden mehr: Um die Route braucht ihr euch nicht zu kümmern und auch die schwere Reisetasche könnt ihr zu Hause lassen. Mitbringen braucht ihr nur 24 Stunden. Und die hat man für Berlin doch gerne übrig, oder nicht? Zögert nicht lang, probiert die Route aus und teilt mir mit, was euch bei eurer Reise durch Berlin an einem Tag am besten gefallen hat!