Hamam
Alle Infos zur Geschichte und Zeremonie des türkischen Dampfbades
Ein Hamam ist ein Dampfbad, in dem eine spezielle Badezeremonie abgehalten wird. Im Fokus steht dabei die Entspannung durch Wasserdampf und eine anschließende Massage mit Seifenschaum. Hamams waren ursprünglich öffentliche Badezimmer, die im Mittelalter im islamischen Raum errichtet wurden. Das traditionelle türkische Ritual dient dort bis heute zur Körperpflege, Reinigung und zwischenmenschlichen Kommunikation. Mittlerweile sind türkische Dampfbäder auf der ganzen Welt verbreitet. In Deutschland wird ein Hamam als Ort der Ruhe und Entspannung geschätzt. Was genau ein Hamam ist, wie eine Hamam-Behandlung abläuft und wie hoch die Preise für einen Besuch im türkischen Bad sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.
- Inhalt
Was ist ein Hamam?
Ein Hamam ist eine traditionelle, orientalische Badeanstalt. Die Zeremonie in einem Hamam dient der Reinigung von Körper und Geist. Besucher durchlaufen Räume mit unterschiedlichen Temperaturen. Das ist wichtig, damit sich der Kreislauf langsam an immer höher werdende Temperaturen und an die Luftfeuchtigkeit gewöhnen kann.
Das Innere des türkischen Dampfbades besteht meist aus Marmor. Der erste Raum, den man betritt, nennt sich „Maslakh“ und ist ein Ruheraum. Durch diesen gelangt ihr in den „Sogukluk“. Hier liegt die Temperatur schon zwischen 30°C und 45°C. Das eigentliche Dampfbad erfolgt im nächsten Raum dem „Halvet“ mit einer Raumtemperatur von 50°C bis 60°C und einer Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent. An der Wand des Hamams hängen Waschbecken, um sich warm oder kalt abzuwaschen. In der Mitte des Raumes befindet sich die beheizte Liegefläche Göbektasi, auch Nabelstein genannt. Öffentliche Hamams verfügen über getrennte Bereiche für Männer und Frauen. In der Türkei werden die Badehäuser als Treffpunkt genutzt, um sich auszutauschen. Wenn ihr einen Urlaub in der Türkei macht, plant doch mal einen Ausflug ins Hamam. In Deutschland dagegen gelten Hamams als Ruheoasen, in denen möglichst nicht gesprochen werden soll. Da Hamams in der islamischen Körperkultur ihren Ursprung haben, werden sie hierzulande auch als “Orientalisches Bad” oder “Türkisches Bad” bezeichnet. Anders als in Deutschland gehört es zur Tradition im islamischen Raum, sich im Hamam zu rasieren oder sich die Haare zu färben.
Die Geschichte des Hamam
Ursprünglich stammt die Hamamkultur aus dem Orient. Inspiriert von den römischen Badetraditionen entwickelten die Türken in Istanbul (damals Konstantinopel) um 1450 ihre eigene Zeremonie. Hamams wurden häufig neben Moscheen errichtet, denn Reinigungsrituale vor Gebeten waren und sind Bestandteil des Islams. Zu Beginn wurde Frauen der Zutritt zu Hamams nicht gestattet. Dies änderte sich im Laufe der Geschichte. Denn man sprach der Wärme des Hamam eine fruchtbarkeitsfördernde Wirkung für Frauen zu. Jedoch wurden Badezeremonien zeitlich und räumlich nach Geschlechtern getrennt. Die jahrhundertealte Tradition ist mittlerweile weltweit beliebt. Auch in Deutschland und im restlichen Europa steht die Hamam-Massage hoch im Kurs.
Wie läuft die Badezeremonie in einem türkischem Bad ab?
Ein Aufenthalt im Hamam dient der Körperreinigung und Entspannung. Euer Besuch in einem Hamam beginnt mit einem Bad oder einer Dusche, um euren Körper von Schmutz zu befreien. Danach folgt der Gang in das Dampfbad. Durch eine kreislaufschonende Raumtemperatur von 50°C bis 60°C werden eure Muskeln entspannt. Zusätzlich werden die Poren eurer Haut geöffnet. Der Einsatz von ätherischen Ölen in Verbindung mit dem Wasserdampf reinigt die Atemwege. Nach etwa 15 Minuten seift ihr euren Körper mit warmem Wasser und Schaum ein. Nun folgt ein weiterer Gang ins Dampfbad. Anschließend legt ihr euch auf eine warme Marmorplatte und lasst euch vom Hamam Meister, dem sogenannten “Tellak” verwöhnen. Dieser massiert euren Körper mit einem rauen Handtuch, auch “Kees” genannt. Die Massage wirkt wie ein Ganzkörper-Peeling, denn dadurch werden abgestorbene Hautpartikel abgetragen und die Durchblutung angeregt. Auch der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System kommen in Schwung. Im Anschluss an das Peeling umhüllt der Hamam Meister euren Körper erneut mit Seifenschaum und fährt mit der traditionellen Hamam-Massage fort. Die Schaum-Massage wird mit einem kleinen Leinen-Sack durchgeführt, der in Seifenlauge getaucht wird. Abschließend wäscht der Tellak den Seifenschaum mit warmem Wasser von eurem Körper. Nach der Behandlung folgt eine Phase der Entspannung. Kehrt nicht sofort in euren hektischen Alltag zurück, sondern ruht euch in einem kühleren Nebenraum aus. Um den Besuch im Hamam abzurunden, empfiehlt es sich, ein Glas Tee zu trinken.
Ein Besuch im Hamam kann eine medizinische Therapie nicht ersetzen. Die Behandlung zählt eher zur Kategorie Wellness. Durch die niedrigeren Temperaturen des türkischen Dampfbades ist ein Aufenthalt im Hamam schonender als ein Saunabesuch. Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten Hamams nur nach ärztlicher Absprache aufsuchen. Prinzipiell sollten Hamam-Behandlungen nicht öfter als zweimal im Monat durchgeführt werden. Diese Zeit braucht die Haut, um sich vom Peeling mit dem rauen Massagehandtuch zu regenerieren.
Hamam-Behandlungen in der Türkei und Deutschland – ein Vergleich
Hamam-Behandlungen werden vermehrt in touristischen Gegenden der Türkei angeboten. Dort besitzt fast jedes Hotel ein eigenes Spa, indem sich Gäste einer Hamam-Zeremonie unterziehen können. Hier lohnt es sich die Preise zu vergleichen, denn diese können stark variieren. Alternativ könnt ihr auch in andere Hotels gehen, um eine Hamam-Massage zu genießen. Traditionelle türkische Badeanstalten fernab von Hotels sind nicht nur authentischer, sondern auch preisgünstiger. Diese bieten einfache Peelings bereits ab 15€ an. In der Hauptsaison bezahlt ihr dort für ein komplettes Hamam-Ritual circa 35€, in der Nebensaison 25€.
Die Preise für türkische Bäder in Deutschland hängen von der Aufenthaltsdauer im Hamam und der Art der Anwendungen ab. Für ein Hamam-Ritual solltet ihr euch mindestens drei Stunden Zeit nehmen. Der Eintritt in das Dampfbad kostet in einigen Hamams zwischen 16€ und 20€. Die Kosten für Massagen sind in diesem Fall extra zu bezahlen. Andere Badeanstalten bieten den Zugang zum Hamam nur in Kombination mit Anwendungen zu einem Preis von mindestens 30€ an. Die Öffnungszeiten von Hamams in Deutschland variieren von Badeanstalt zu Badeanstalt. In der Regel sind diese ganztags geöffnet, einige bieten ihre Dienste sogar bis 22.00 Uhr an.
Innovationen im Modernen Hamam: Technologie trifft Tradition
Die Hamam-Kultur hat sich weltweit verbreitet und integriert Einflüsse verschiedener Kulturen. Dies hat zu einem gemischten Badebetrieb und einer Erweiterung der Massagetechniken geführt. Moderne Hamams nutzen fortschrittliche Technologien, um eine optimale Wärmeverteilung zu gewährleisten und die Blutzirkulation zu fördern. Speziell angepasste Massageliegen und einzigartige Beleuchtungskonzepte tragen zu einer besonderen Atmosphäre bei.
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Traditionelles Handwerk im zeitgenössischen Gewand: Die Evolution der Hamamtücher
Aktuelle Hamamtuchtrends verbinden traditionelle türkische Webkunst mit modernem Design. Handgewebte Hamamtücher, die in Zusammenarbeit mit talentierten Webern entstehen, ehren die jahrhundertealte Tradition, während sie gleichzeitig durch moderne Farbkombinationen und Muster aktualisiert werden.
Diese Entwicklungen zeigen, wie die Hamam-Kultur sich an moderne Bedürfnisse und Trends anpasst und gleichzeitig ihre traditionellen Wurzeln bewahrt